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Main-Lining und Cannabispflanzen: eine schrittweise Anleitung
Wenn Du schon einmal von Main-Lining gehört, aber keine Ahnung hast, wie es funktioniert oder wie es Deinen Cannabispflanzen helfen kann, dann lies weiter. Wir besprechen alles, was Du über diese Anbautechnik für größere Ernten wissen musst.
Alles, was Du über das Main-Lining von Cannabis wissen musst
Egal, ob Du ein Grow-Anfänger oder ein alter Hase bist, der versucht, neue Tricks zu lernen, Main-Lining ist eine wichtige Technik, die Du kennen musst. Das Main-Lining von Cannabispflanzen steigert nicht nur den Ertrag, sondern ermöglicht es Dir auch, Pflanzen sorgfältig zu formen – was perfekt ist, wenn Dein Platz begrenzt ist.
Und das Beste daran? Sobald Du weißt, wie man einen Manifold schafft, ist das Main-Lining unglaublich einfach und macht es, unabhängig von Deiner Erfahrung mit dem Anbau von Cannabis, zur idealen Technik.
Inhaltsverzeichnis:
Manifold und Main-Lining: Was bedeutet das?
Fangen wir von vorne an und untersuchen ganz genau, was wir meinen, wenn wir über Main-Lining und Manifold sprechen. In der Praxis ist die Technik eine Mischung aus LST, Topping und einem ScrOG-Netz.
Main-Lining bezieht sich auf eine Trainingstechnik, mit der Grower die Entwicklung mehrerer großer, einheitlicher Colas fördern – anstatt nur einer.
Mit einem Manifold erreichen wir dies, indem wir den Cannabisstamm spalten und eine Y-förmige Struktur schaffen. Dadurch werden Nährstoffe und Ressourcen auf mehrere Zweige umgeleitet.
Die Technik ist nicht nur einfach, sondern erfordert auch wenig zusätzlichen Aufwand. Solange Du weißt, wie und wann man Cannabispflanzen pflegen soll, kannst Du dies in wenigen Minuten tun. Sobald Du Deinen zentralen Manifold geschaffen hast, kannst Du den Prozess bei neuen Trieben replizieren und die Anzahl der Colas jedes Mal verdoppeln. Warum sollte man nur eine zentrale Cola haben, wenn man 4, 8, 12, 16 oder sogar 32 haben könnte?
Welche Vorteile hat das Main-Lining von Cannabis?
Der wichtigste Vorteil des Main-Linings von Cannabis ist natürlich die potenzielle Steigerung des Ertrags. Anstatt mehrerer kleiner Popcorn-ähnlicher Blüten, die die Energie aus der zentralen Cola saugen, werden Dutzende Zweige dichte, einheitliche Blütenstände entwickeln.
Weitere Vorteile von Main-Lining sind:
- Größeres Blätterdach
- Einfach anzuwenden
- Bietet eine bessere Kontrolle während die Pflanzen sich strecken
- Drinnen und draußen anwendbar
- Bei begrenztem Platz können mehrere Pflanzen angebaut werden
- Muss nur einmal durchgeführt werden
Weil Main-Lining in den frühen Stadien der Anbauphase stattfindet, muss es nur ein- oder zweimal durchgeführt werden, bevor man die Frucht seiner Arbeit sieht. Behalte Deine Pflanzen von Anfang an unter Kontrolle, und alles, was Du tun musst, ist entspannt auf die Ernte zu warten.
Wie man Main-Lining an Cannabis anwendet
Wenn Du von der Idee des Main-Linings begeistert bist, ist es Zeit, direkt mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zu beginnen. Du brauchst nicht viel Ausrüstung, aber Du solltest vorher sicherstellen, dass Deine Pflanzen gesund und robust sind.
1. Ausrüstung
Es handelt sich hierbei um eine Technik, die eigentlich wenig Ausrüstung erfordert. Alles, was Du brauchst, ist eine Gartenschere und Pflanzen-/Kabelbinder!
2. Einen Manifold schaffen
Der Manifold ist die zentrale Struktur des Main-Lining-Prozesses. Wir werden den Prozess der Schaffung eines Manifolds beschreiben und dann erklären, wie Du ihn während der gesamten vegetativen Phase mehrmals anwenden kannst.
Schritt 1
Warte, bis Deine Keimlinge zwischen 5 und 8 Nodi entwickelt haben. Es ist wichtig, die Keimlinge nicht zu früh zu kappen, da sie sich sonst möglicherweise nicht erholen. Dann kappe die gesamte Pflanze bis zum 3. Nodium (also bis zum 3. Blattpaar von der Basis).
Schritt 2
Entferne alles zusätzliches Wachstum und alle Blätter unterhalb des 3. Nodiums. Deine Pflanze sollte einen zentralen Stamm mit zwei großen Fächerblättern haben, die in einer Y-Form hervorkommen.
Schritt 3
Wenn Deine beiden Haupttriebe vorbereitet sind, ist es Zeit, sie festzubinden – aber sanft! Junge Cannabispflanzen sind zerbrechlich und es neue Zweige können leicht abbrechen. Das Ziel ist es, die Triebe horizontal, also parallel zum Boden zu trainieren.
Befestige das andere Ende Deiner Pflanzen- oder Kabelbinder am Rand Deines Pflanztopfs, um die Triebe gerade zu halten.
3. Main-Lining
Bei korrekter Durchführung sollten sich Cannabispflanzen fast sofort erholen. Da nun ein zentraler Manifold vorhanden ist, teilen die Wurzeln die Nährstoffe und andere wichtige Ressourcen jetzt zwischen den beiden Trieben am dritten Nodium auf. Wenn Du den Ertrag maximieren möchtest, empfehlen wir, mindestens acht Colas zu schaffen.
Mit dem neuen Wissen über Manifolds ist es nun an der Zeit, zu lernen, wie man Main-Lining durchführt.
Schritt 1
Warte, bis aus jedem Zweig Deines Manifolds vier neue Blattpaare gewachsen sind. Dann, ähnlich wie zuvor, kappst Du beide Seiten bis zum 3. Nodium zurück.
Schritt 2
Dieses Mal wirst Du jedoch nicht das gesamte Wachstum unterhalb des dritten Nodiums entfernen. Entferne stattdessen nur die zweite Nodie und lass die Blattknoten eins und drei intakt.
Schritt 3
Wiederhole den Vorgang auf der anderen Seite. Dann solltest Du insgesamt acht Triebe haben (zwei Blattpaare an beiden Hauptästen).
Schritt 4
Symmetrie ist der Schlüssel, um die Pflanzen unter Kontrolle zu halten. Stelle daher sicher, dass Du sie so anbindest, dass sowohl die zentralen Zweige als auch die Basis der neu geschaffenen Triebe parallel zum Boden fixiert sind.
Die neuen Stämme sollten auf die gleiche Höhe wachsen, sehe also zweimal wöchentlich nach dem Rechten und nehme gegebenenfalls Korrekturen vor.
Schritt 5
Da Deine Pflanze nun gekappt und festgebunden ist, musst Du lediglich ihre Anforderungen an Wasser, Nährstoffe und Licht erfüllen, während Du ihr beim Wachsen zusiehst. Wenn Du mit der Höhe zufrieden bist (variiert je nach Zelt, Grow Room usw.), leite die Blütephase ein, indem Du den Lichtplan auf 12/12 änderst.
Schritt 6
Wenn Du alle oben beschriebenen Schritte ausgeführt hast, klopfe Dir auf die Schulter! Du hast Deine Pflanzen erfolgreich mit Main-Lining gefördert und in wenigen Wochen solltest Du acht dichte Colas ernten und genießen können. Während der Blüte kannst Du die Pflanzen weiterhin wie gewohnt stutzen und handhaben.
Tipps und Tricks zum Main-Lining von Cannabis
✂️ Fächerblätter kurz vor der Blüte abschneiden: Generell ist es beim Main-Lining genauso wichtig, überschüssige Fächerblätter entweder kurz vor der Blüte oder innerhalb der ersten zwei Wochen während der Blüte zu stutzen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass jede Deiner neu geschaffenen Colas eine maximale Lichtmenge bekommt.
✔️ Beginne nicht mit dem Main-Lining, wenn Deine Pflanzen nicht gesund sind: Das Main-Lining ist unglaublich einfach, aber wir können nicht genug betonen, wie wichtig es ist, dass Du Deine Pflanzen nur dann kappst und trainierst, wenn sie gesund sind.
🕘 Überprüfe die Pflanzen zweimal pro Woche, damit ihre Form erhalten bleibt: Während der Wachstumsphase wirst Du überrascht sein, wie schnell Pflanzen wachsen und sich ausdehnen. Das Main-Lining basiert auf einem Symmetrieprinzip, daher solltest Du die Pflanzen zweimal pro Woche überprüfen und die Fixierungen entsprechend anpassen.
🌱 Samen reagieren besser auf Main-Lining als Klone: Cannabissamen entwickeln auf natürliche Weise symmetrische Nodien, was die Schaffung eines einheitlichen Manifolds erheblich erleichtert. Du musst Dein eigenes Urteilsvermögen nutzen, wenn Du Main-Lining an Klonen anwendest.
🎀 Binde die Äste nicht zu fest: Du musst ein Gleichgewicht zwischen der Aufrechterhaltung der Symmetrie des Main-Linings und der natürlichen Entwicklung der Äste finden. Weiche Pflanzenbinder sind Kabelbindern vorzuziehen, da letztere junge Äste und Triebe beschädigen können.
💧 Main-Lining funktioniert gut in Hydrokultur: Du kannst die Main-Lining-Technik an Cannabispflanzen, die in Hydrokultur angebaut werden, anwenden. Du musst jedoch vorsichtig sein, wie Du sie festbindest, da die Pflanzen nicht direkt im Boden verankert sind. Aber ansonsten ist es genauso wirksam!
Benötigt man für das Main-Lining von Cannabispflanzen ein Netz?
Im Gegensatz zur ScroG-Methode wird beim Main-Lining kein Netz verwendet. Durch frühzeitiges Stutzen der Pflanzen und der Schaffung eines Manifolds wird jeder Zweig bedeutend härter als gewöhnlich. Wenn Du Dir jemals den Stamm einer nicht trainierten Cannabispflanze angesehen hast, wirst Du feststellen, wie viel dicker er ist als jeder andere Zweig. Mit Main-Lining zwingst Du die Pflanze, dieselbe Dicke und Robustheit über mehrere Stängel hinweg zu duplizieren.
Der Sinn eines Netzes bei der ScrOG-Methode besteht darin, bestehende Zweige zu unterstützen und die Lichtverteilung zu optimieren. Indem Du Pflanzen hinsichtlich der Entwicklung mehrerer Colas trainierst und stärkere Zweige förderst, können sich Deine Cannabispflanzen hervorragend ohne Netz selbst versorgen.
Die einzige Zeit, in der Du möglicherweise Deine Main-Lining-Pflanzen unterstützen musst, ist während der Blüte. Bei übergroßen Colas fällt es auch stabileren Zweigen schwer, ihr eigenes Gewicht zu tragen.
Main-Lining vs. Super-Cropping vs. LST
Es ist üblich, dass Grower beim Anbau von Cannabis mehrere Techniken anwenden. Main-Lining ist jedoch eher ein “All-in-one”-Ansatz. Damit meinen wir, dass Du die Stammstruktur so kappst und manipulierst, dass Du keine zusätzlichen Trainings- oder Toppings-Methoden anwenden musst.
Super-Cropping
Super-Cropping ist eine Methode, Pflanzen zu formen, an denen kein Main-Lining durchgeführt wurde, und obwohl es bei vielen Growern beliebt ist, ist es auch sehr arbeitsintensiv. Im Vergleich zu Super-Cropping ist Main-Lining einfach, kann in wenigen Minuten durchgeführt werden und erfordert nur sehr wenige Eingriffe des Growers, sobald ein Manifold hergestellt wurde.
LST
Main-Lining folgt denselben Prinzipien wie LST, man entscheidet sich am besten fallspezifisch für eine der beiden Methoden. Wenn der Platz in Deinem Grow Room begrenzt ist, dann halte Dich an Main-Lining. Wenn Du viel Platz hast, dann versuche es mit dem LST. LST beinhaltet weniger aggressives Topping, weshalb es bei Anfängern oder noch unsicheren Growern beliebt ist.
Solltest Du Main-Lining ausprobieren?
Main-Lining ist eine einfache, kostengünstige und nicht arbeitsintensive Technik, mit der sich der Ertrag verbessern lässt. Wenn Du die Vorteile gegen die Nachteile abwägst (es gibt eigentlich keine), fällt es schwer, Gründe dafür zu finden, warum man kein Main-Lining anwenden sollte.
Es gibt jedoch ein paar Ausnahmen. Autoflowering Sorten sollten zum Beispiel nicht mit Main-Lining angebaut werden. Autoflowering Cannabissorten wachsen schneller als andere, so dass jeder durch das Topping verursachte Stress den Endertrag beeinflusst. Main-Lining ist im Allgemeinen auch besser für mittelgroße oder große Sorten geeignet, da man bei kleinen Sorten kaum Vorteile erreichen wird.
Insgesamt ist Main-Lining eine nahezu perfekte Trainingstechnik, mit der Deine Cannabispflanzen in den meisten Situationen ihr volles Potenzial entfalten können. Und zu guter Letzt wird der Anblick von acht prall gefüllten Blütenständen nie seinen Reiz verlieren.