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Wie Enzyme Cannabispflanzen beim Überleben und Gedeihen helfen können
Deine Cannabispflanzen würden eine viel schlechtere Leistung erzielen und weniger Blüten abwerfen, wenn es nicht den Einfluss von Enzymen gäbe. Wir werfen einen Blick darauf, was sie tun und wie sie Deinem Anbau nutzen können, unabhängig davon, ob Du den Anbau in Erde oder Hydrokultur bevorzugst.
Erfahre alles, was Du über Enzyme wissen musst, die einen fundamentalen Teil des Cannabisanbaus ausmachen.
Inhaltsverzeichnis:
Enzyme existieren überall um uns herum – innerhalb des menschlichen Körpers, in anderen Tieren und – für Cannabisanbauer am wichtigsten – in den Pflanzen und in der Erde. Normalerweise arbeiten diese Enzyme im Hintergrund, aber es ist durchaus möglich, die enzymatische Wirkung mit Hilfe von organischem Material und hausgemachten Lösungen zu fördern. Enzyme bieten Cannabis-Growern einige signifikante Nutzen für das Wachstum, die Gesundheit und Nährstoffaufnahme der Pflanzen.
Was sind Enzyme?
Bevor wir uns der Frage widmen, wie genau Enzyme Cannabispflanzen von Nutzen sein können, ist es hilfreich, etwas Verständnis dessen zu haben, was diese mikroskopischen Proteine tun. Im Grunde erleichtern Enzyme chemische Reaktionen. Sie tun dies, indem sie an ein Substrat binden und molekulare Verbindungen bilden oder aufbrechen. In diesem Zusammenhang ist das Substrat das Molekül, auf das ein Enzym einwirkt, um die Effizienz einer Reaktion zu verbessern.
Enzyme sind Proteine mit komplexen 3D-Formen, die Bereiche aufweisen, die aktive Zentren genannt werden. Sobald das Substrat an diese aktiven Zentren bindet, bildet es einen Enzyme-Substrat-Komplex, der eine chemische Reaktion hervorruft, die Struktur des Enzyms vorübergehend verändert und letztendlich dazu führt, dass Moleküle entweder zusammenkommen oder auseinanderbrechen. In Folge dessen werden molekulare Produkte freigesetzt und das Enzym nimmt seine ursprüngliche Form an.
Spezifische Enzyme sind in der Lage, an bestimmte Substrate zu binden, da das Substrat mehr oder weniger auf einem Schlüssel-Schloss-Prinzip basiert. Neue Untersuchungen schlagen jedoch eine akkuratere Theorie der "induzierten Passform" vor, bei der die Enzyme und das Substrat strukturelle Änderungen durchmachen, um die Reaktion zu vereinfachen.
Zieht man den menschlichen Körper als Beispiel heran, finden wir eine Unmenge an Enzymen in unserem Speichel und Verdauungssystem vor. Diese Moleküle binden an das Substrat in diesem Bereich (Lebensmittelpartikel) und zersetzen die Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, in nutzbare Teile, bevor sie in Energie umgewandelt werden.
Cannabis und Enzyme
Enzyme wirken in Cannabis auf ähnliche Weise wie im oben angeführten Beispiel. Normalerweise kommen Enzyme von Natur aus in der Erde vor, aber wenn es Deiner Erde an organischem Material[1] mangelt oder Du hydroponisch anbaust, ist das Hinzufügen von Enzymen zu Deinem Substrat von entscheidender Bedeutung.
Enzyme helfen beim Cannabisanbau nicht nur dabei, essentielle Nährstoffe in kleinere, besser verfügbare Teile aufzuspalten, sondern sie unterstützen die Verdauung toter Wurzelzellen und ebnen einen direkten Weg für Nährstoffe.
Insgesamt erleichtern Enzyme Deinen Cannabispflanzen die Aufnahme aller Elemente, die sie benötigen, um ihr volles Potential zu entfalten. Für Grower bedeutet eine Pflanze, die ihr gesamtes Potential ausschöpfen kann, die Ernte einer riesigen Menge saftiger Blüten.
Gängige Pflanzenenzyme sind:
- Cellulase
- Xylanase
- Beta-Glucosidase
- Hemicellulase
- Amidase
Welche Nutzen haben Enzyme für den Cannabisanbau?
Die Ergänzung mittels Enzymen kann Cannabispflanzen auf folgende Weise nutzen:
- Gesünderes Wurzelsystem
Enzyme verdauen überschüssiges organisches Material und wehren schädliche Bakterien[2] und Schädlinge rund um das Wurzelsystem ab.
- Ermöglicht die Wiederverwendung des Substrats
Mit der richtigen enzymatischen Lösung kannst Du als Grower Substrate (Erde, Kokos etc.) reinigen und den Mix für zukünftige Grows effektiv recyceln.
- Verbesserte Nährstoffaufnahme
Enzyme spalten größere Nährstoffmoleküle in kleinere, besser verfügbare Teile auf. Mit einem insgesamt gesünderen Wurzelsystem sind die Cannabispflanzen effizienter dabei, die benötigten Nährstoffe wiederzuverwenden.
- Schnelleres Wachstum
Ein gesünderes Wurzelsystem in Kombination mit einer verbesserten Nährstoffaufnahme bedeutet, dass Dein Cannabis seinen Fokus auf sein Wachstum und seine Entwicklung oberhalb der Oberfläche lenken kann.
- Verbesserte Ernte
Enzyme sind beständig, was bedeutet, dass sie ihre Rolle erfüllen, solange es eine Chemikalie oder Verbindung gibt, mit der sie interagieren können. In Kombination mit anderen Ergänzungsmitteln wie Melasse ist es möglich, eine gesunde Enzymkultur bis zur Ernte zu fördern und dadurch den Ertrag zu verbessern.
Welche Verbindung gibt es zwischen Enzymen, Melasse, Chelatisierung und Aminosäuren?
Um den bestmöglichen Nutzen aus Enzymen zu ziehen, kannst Du sie mit anderen Ergänzungsmitteln und Mikronährstoffen kombinieren, um ihr Potential effektiv zu steigern. Im Folgenden findest Du einige Pflanzen-stärkende Zusätze, die unglaublich gut mit Enzymen zusammenwirken.
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Melasse
Melasse ist ein häufig übersehenes Ergänzungsmittel, das Dir beim Aufwerten und Anreichern Deiner Erde behilflich sein kann, während es zugleich als natürliches Insektenschutzmittel fungiert. Melasse kann während der Wachstums- und Blütephase verwendet werden, was sie zu einem kostbaren und unkomplizierten Hilfsmittel für Cannabisanbauer macht.
Sollte Dir das noch nicht ausreichen, um Melasse bei Deinem Cannabisanbauprojekt auszuprobieren, solltest Du wissen, dass dieses Ergänzungsmittel auch eine ausgezeichnete Nahrungsquelle für Mikroorganismen ist.
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Chelatisierte Mineralien
Chelatisierte Mineralien sind besser löslich als ihre anorganische Form, was sie zu einem nützlichen Hilfsmittel für die Düngung hungriger Cannabispflanzen macht. Du kannst Deine Erde bis zum Abwinken mit chelatisierten Mikronährstoffen vollpumpen. Sollten Deine Pflanzen jedoch die Nährstoffe, die sie benötigen, nicht leicht aufnehmen können, schadest Du ihnen mehr als Du ihnen hilfst. Enzyme sind der perfekte Begleiter chelatisierter Mineralien, da sie die Wurzeleffizienz insgesamt verbessern und die vorhandenen Elemente besser nutzen.
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Aminosäuren
Zu guter Letzt gibt es noch Aminosäuren, einen weiteren Baustein für eine optimale Pflanzenernährung. Aminosäuredünger sind unter Growern üblich, die das Blütenwachstum und die Harzproduktion bis an ihre Grenzen treiben wollen. Aminosäuren sind wichtig, da sie ein Hauptbestandteil der Proteinsynthese sind, die wiederum die Zellstärke unterstützt, Stoffwechselprozesse stimuliert und natürlich Nährstoffe transportiert. Die Synergie zwischen Aminosäuren und Effizienz-steigernden Enzymen macht sie zu einer starken Paarung.
Wie man eine Enzymlösung für Cannabis herstellt
Jetzt wissen wir genau, wie Cannabispflanzen von Enzymen profitieren; nun ist es an der Zeit, sie mit einzubinden. Falls Du Dir jedoch die Zeit genommen hast, eine natürliche Erdmischung herzustellen, die reich an organischem Material ist, dann ist es nicht unbedingt notwendig, eine Enzymlösung hinzuzufügen.
Abgesehen davon kannst Du Deiner Enzymkultur mit unserem hausgemachten Rezept einen Schub verleihen. Enzyme verschwinden weder, noch werden sie abgebaut, aber Du kannst mit den richtigen Ergänzungsmitteln ihre Anzahl erhöhen.
Zutaten
- Melasse
- Frisches Gemüse (Reste oder Schalen funktionieren auch)
- Frisches Wasser
Ausrüstung
- 2 x Plastikbehälter (mit Deckel)
- Messbecher
Vorgehen
- Vermische Deine verfügbaren Zutaten in einem der Plastikbehälter miteinander. Vergewissere Dich, dass Du sie im Verhältnis 1:3:10 hinzufügst (Melasse zu frischem Gemüse zu frischem Wasser).
- Verschließe den Behälter und stelle sicher, dass der Deckel luftdicht verschlossen ist. Natürlich möchtest Du nicht, dass Deine Lösung kontaminiert wird.
- Lasse den Behälter bis zu 3 Monate lang an einem dunklen, kühlen und trockenen Ort stehen. Öffne den Behälter einmal wöchentlich, um Gase entweichen zu lassen, die während der Fermentation auftreten.
- Du weißt, dass Deine Enzymlösung fertig ist, sobald sie dunkelbraun ist und nach Essig riecht. Filtere die Flüssigkeit in einen anderen Behältern hinein – dies ist nun Deine hausgemachte Enzymlösung. Nun kannst Du den übriggebliebenen organischen Abfall entweder entsorgen oder als zusätzlichen Dünger verwenden.
Wie man eine Enzymlösung auf Cannabispflanzen anwendet
Die Anwendung einer Enzymlösung ist einfach, aber es gibt ein paar wichtige Unterschiede zwischen Erde und hydroponischen Setups zu beachten.
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Erde
Um das meiste aus Deiner hausgemachten Enzymlösung herauszuholen, solltest Du sie direkt auf Deiner Erde anwenden. Du kannst sie als Blattspray verwenden, auch wenn sie auf diese Weise nicht annähernd so effektiv sein wird. Denk dran, dass die Enzyme, die uns interessieren, in der Erde rund um das Wurzelsystem Deiner Pflanze zu finden sind.
Für das beste Ergebnis solltest Du sicherstellen, dass die Erde um Deine Pflanzen durchgehend feucht ist – spare daher nicht beim Gießen. Vergewissere Dich auf jeden Fall, dass Du unabhängig von der Menge der von Dir hergestellten enzymatischen Lösung entweder das oben angegebene Verhältnis einhältst oder Dich, wenn Du eine gebrauchsfertige Option verwendest, an die Herstellerrichtlinien hältst.
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Hydroponik
Bei einem hydroponischen System gibt es keine organische Erde für Deine Enzyme, in der sie gedeihen können. Tatsächlich ist es der Mangel an natürlicher mikrobieller Wirksamkeit, der eine Enzymlösung für die Pflanzengesundheit in hydroponischen Systemen essentiell macht.
Da Du jedoch Deine Enzymlösung direkt in Dein Reservoir gibst, können wir keine Angaben zu optimalen Verhältnissen machen. Diese hängen von Deinem Hydro-Setup, dem Sauerstoffgehalt und Deinem aktuellen Düngeprogramm ab.
Was wir sagen können, ist, dass Du höher konzentrierte Lösungen als beim Anbau in Erde verwenden solltest. Zudem musst Du Dich an gebrauchsfertige Enzymlösungen statt an hausgemachte Rezepturen halten.
Beginne Deinen Pflanzenanbau frühzeitig und füge bei jeder Düngung das vom Hersteller empfohlene Verhältnis hinzu. Es ist weitaus einfacher, gesunde Pflanzen gesund zu halten, als ein Hydro-System zu korrigieren, das auf Grund mangelnder mikrobieller Tätigkeit vollkommen verschleimt ist.
Faktoren, die Enzyme beeinflussen
Die letzte Überlegung für Cannabis-Grower besteht darin, sicherzustellen, dass die Bedingungen optimal sind, um eine optimale Enzymtätigkeit zu unterstützen. Es bringt nichts, Zeit mit der Recherche zu den Nutzen von Enzymen zu verbringen, wenn Du nicht die passende Umgebung schaffst und aufrechterhältst, in der sie gedeihen.
- pH-Wert
Zum Glück sind Enzyme robuste kleine Proteine, aber sie sind nicht unzerstörbar. Die meisten Pflanzenenzyme können einen pH-Wert von 6,0–8,0 tolerieren, was auch den optimalen Bereich für Cannabis einschließt (6,0 bis 7,0 in Erde; 5,5 bis 6,5 in Hydro). Stelle jedoch sicher, dass der pH-Wert Deines Substrats ausgeglichen ist, bevor Du irgendwelche Enzymlösungen hinzufügst.
- Temperatur
Natürliche Temperaturschwankungen werden die Enzympopulation Deiner Pflanzen nicht zerstören, aber übermäßige oder anhaltende Hitze schon. Falls Du eine hausgemachte Lösung herstellst, solltest Du sie von direkter Sonneneinstrahlung fernhalten.
- Timing
Der beste Zeitpunkt, um beim Cannabisanbau Enzyme zu verwenden, ist gekommen, sobald die Pflanzen die Blütephase einleiten. Es braucht Zeit, bis sich die mikrobielle Population aufgebaut hat, weshalb es nicht gut ist, die Enzyme erst kurz vor der Ernte zuzuführen. Sobald Deine Cannabispflanzen dieses entscheidende Stadium erreicht haben, fügst Du die Enzyme im Rahmen Deines üblichen Düngeplans hinzu.
Enzyme für Cannabis: Brauchst Du sie?
Enzyme sind ein integraler Bestandteil des Cannabisanbaus, unabhängig davon, ob Du in Erde oder Hydro anbaust. Falls Du ein Erdsubstrat verwendest, hast Du glücklicherweise bereits den halben Weg zu einer gesunden Enzympopulation geschafft. Dies ist natürlich nur dann so, wenn Deine Erdmischung voller organischem Material ist. Falls es das nicht ist, wirkt eine Enzym-reiche Lösung Wunder, um die Effizienz des Wurzelsystems Deiner Pflanze zu verbessern.
Für hydroponische Cannabis-Grower ist die Ergänzung mittels Enzymen von essentieller Bedeutung. Ohne deren Hilfe können Systeme schnell verstopfen und Deine Pflanzen an essentiellen Nährstoffen beraubt werden, die sie benötigen. Diese mikroskopisch kleinen Proteine haben mehrere Nutzen, die sie zu einem mächtigen Verbündeten von Cannabisanbauern aller Erfahrungsstufen machen.
- Application Rates of Organic Fertilizer on Soil Enzyme https://www.researchgate.net
- Microbial Enzymes as Control Agents of Diseases and Pests https://www.sciencedirect.com