By Luke Sumpter Reviewed by: Silvia Maroto

Was hältst Du von Brennnesseln? Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir Deine Meinung über diese oft missverstandene Pflanze bereits kennen. Wir sind jedoch dabei, Deine Sichtweise auf die Brennnessel für immer zu ändern – von einem botanischen Ärgernis zu einer effektiven Begleitpflanze und Quelle wichtiger Pflanzennährstoffe.


Was sind Brennnesseln?

Wenn Du Cannabis in einem Klima anbaust, in dem es ausreichend regnet, wird Dir die Brennnessel sehr vertraut sein[2]. Diese winterharte Staude hat die Fähigkeit, Deinen Spaziergang durch den Garten innerhalb von Sekunden mit einem brennenden Gefühl zu unterbrechen. Die Brennnessel stammt ursprünglich aus Europa, Teilen Asiens und dem westlichen Nordafrika, hat aber ihren Weg über die ganze Welt gefunden, von Nordamerika bis Neuseeland. Diese widerstandsfähige Pflanze neigt dazu, den menschlichen Fußstapfen zu folgen, und taucht oft in unwirtlichen Gebieten wie Straßengräben und Baustellen auf.

Der lateinische Doppelname Urtica dioica beschreibt die wichtigsten Merkmale dieser furchterregenden Pflanze. "Urtica" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "stechen oder brennen", während "dioica" aus dem Griechischen stammt und übersetzt "aus zwei Häusern" bedeutet. Der letztere Begriff bezeichnet die zweihäusige Natur der Brennnessel. Ähnlich wie Cannabis sind die Pflanzen entweder männlich oder weiblich, im Gegensatz zu einhäusigen Pflanzen, die sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane besitzen. Die Blüten der weiblichen Brennnesselpflanzen hängen nach unten, während die Blüten von männlichen Brennnesselpflanzen an den Enden nach oben zeigen.

Die meisten Gärtner kennen Brennnesseln wegen ihres Brennens. Ähnlich wie Cannabis besitzt auch die Brennnessel Trichome, mit denen sie sich gegen Fressfeinde verteidigt[3]. Bei Kontakt durchbohren diese stacheligen Haare die Haut und setzen einen Cocktail aus Ameisensäure, Acetylcholin, Serotonin und Histamin frei. Diese Flut von Chemikalien führt schnell zu Schwellungen, Beulen und einem stechenden Gefühl[4]. Aber an Brennnesseln ist nicht alles schlecht. Schon die Römer sind dafür bekannt, Brennnesseln[1] verzehrt zu haben, denn sie sind reich an Terpenoiden[5], Carotinoiden, Fettsäuren und Mineralien.

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Jetzt, wo Du die Brennnessel besser kennst, erfährst Du, wie Du sie beim Cannabisanbau zu Deinem Vorteil nutzen kannst.

Die Nutzen der Brennnessel für Cannabis

Wenn Du regelmäßig Cannabis im Freien anbaust, hast Du wahrscheinlich schon viel Zeit damit verbracht, jede Brennnessel in Sichtweite zu beseitigen. Keine Sorge, wir verstehen das vollkommen! Niemand will bei jeder Gartenarbeit den stechenden Trichomen ausweichen. Aber Brennnesseln haben ihre Berechtigung in einem Cannabis-Garten. Zum einen erfüllen sie eine wichtige ökologische Funktion[6] als Nahrungsquelle für Schmetterlinge. Brennnesseln sind auch ein Zuhause für Blattläuse und können diese hungrigen Tiere von Deinen Cannabispflanzen weglocken. Außerdem patrouillieren Marienkäfer auf Brennnesselpflanzen, so dass die Blattläuse nicht lange ein Problem darstellen werden.

Wir empfehlen dringend, Brennnesseln eine Chance zu geben. Das soll nicht heißen, dass Du all die Brennnesseln an einem bestimmten Ort anbauen musst. Doch wenn Du Nesseln intelligent einsetzt, wirst Du sehen können, wie sich die Gesundheit Deines Gartens und der Zustand Deiner Pflanzen verbessert. Es folgt einen Überblick über die Nutzen von Brennnesseln im Cannabisgarten.

📈 Erhöhte Terpenproduktion

Einige erfahrene Grower vermuten, dass der Anbau von Brennnesseln in unmittelbarer Nähe von Cannabispflanzen zu einem höheren Gehalt an Terpenen führt – den aromatischen Molekülen, die den Geschmack und das Aroma jeder Sorte ausmachen. Diese Theorie geht auf die Behauptung von Obst- und Gemüsegärtnern zurück, dass der Pollen nahegelegener Brennnesseln ihre Ernte besser schmecken lässt – und dasselbe könnte auch für Weed gelten. Wir müssen auf qualitativ hochwertige Studien zu diesem Thema warten, um die Gültigkeit zu bestätigen – aber wir finden, es ist einen Versuch wert!

🤐 Camouflage

Der Anbau von Cannabis im Freien bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Dazu gehört auch, dass man seine Pflanzen vor neugierigen Nachbarn und potenziellen Dieben verstecken muss. Man kann seine Pflanzen auf viele Weisen tarnen, aber Brennnesseln gehören zu den effektivsten (wenn man im richtigen Klima lebt). Dieses Unkraut ist in Gärten in ganz Europa weit verbreitet und fällt kaum auf. Außerdem werden sie in der Mittel- und Spätsaison über einen Meter hoch und sind damit die perfekte Höhe, um heimliche Autoflowers zu verstecken. Du kannst Brennnesseln zum Verstecken deiner Graspflanzen einsetzen, indem Du sie um sie herum abgrenzt und in der Mitte genug Platz lässt, damit ausreichend Licht eindringen kann. Das wenig einladende Brennen der Brennnesselbarriere wirkt als zusätzlicher Bonus, um neugierige Besucher abzuschrecken.

🐛 Schädlingsbekämpfung

Die Brennnessel hilft auf verschiedene Weise bei der Schädlingsbekämpfung. Bei der ersten, eher passiven Methode dient die Brennnessel als Opfer- oder Fallenpflanze. Dieses bescheidene Unkraut kann dazu beitragen, Schädlinge davon abzuhalten, sich auf Deine wertvollen Pflanzen zu stürzen. Blattläuse haben eine Vorliebe für Cannabis und können erheblichen Schaden anrichten, wenn sie sich selbst überlassen sind. Allerdings haben diese saftsaugenden Insekten[8] auch eine Vorliebe für Brennnesseln. Diesen Pflanzen zu erlauben, bestimmte Teile Deines Gartens zu bevölkern, heißt, Schädlingen ein größeres und vielfältigeres pflanzliches Festmahl zu bieten – wodurch es unwahrscheinlicher wird, dass sie sich ausschließlich auf Deine Cannabispflanzen stürzen. Zweitens ist die Brennnessel ein wirksames natürliches Insektizid[9] und Fungizid gegen häufige Schädlinge und Krankheiten wie Milben, Mehltau und Blattläuse.

🍃 Natürlicher Dünger

Brennnesseln enthalten eine Vielzahl wichtiger Pflanzennährstoffe – schließlich sind sie Pflanzen. All diese Nährstoffe sind in ihrem Gewebe eingeschlossen, wenn sie fit und lebendig sind. Mit nur wenigen einfachen Schritten lassen sich lebende Brennnesseln jedoch in einen nährstoffreichen Dünger verwandeln, der die Gesundheit und den Ertrag Deiner Cannabispflanzen fördern kann. Brennnesseln enthalten einen hohen Anteil an Stickstoff, Eisen und Kalium[10]. Grower können diese wichtigen Elemente als schnell wirkendes Blattspray verabreichen, um einen ausreichenden Nährstoffgehalt aufrechtzuerhalten und Mängeln entgegenzuwirken, wenn sie auftreten.

Stinging Nettle

Wie man Brennnesseln im Cannabis-Garten nutzt

Haben wir Deine Meinung über Brennnesseln geändert? Klar, Du wirst immer noch mit allen Mitteln vermeiden, Dich daran zu brennen, aber jetzt weißt Du, dass in Deinem eigenen Garten eine wichtige, kostenlose und effektive Ressource wächst. Damit Du dieses brennende Unkraut noch mehr zu schätzen weißt, zeigen wir Dir zwei Möglichkeiten, Brennnesseln zum Vorteil Deines Cannabisanbaus zu nutzen.

1. Begleitpflanzung

Begleitpflanzung bedeutet, wie der Name schon sagt, dass man nützliche Pflanzenarten in unmittelbarer Nähe zu anderen Pflanzen anbaut, um bestimmte Vorteile zu nutzen. Die Blüten der Brennnessel produzieren Nektar, der für nützliche Insekten unwiderstehlich ist; dieses Unkraut wird Bestäuber in Deinen Garten bringen und dafür sorgen, dass andere Pflanzen gut gedeihen. Außerdem locken Brennnesseln Blattläuse von Deinem Cannabis weg, und außerdem werden Marienkäfer schnell zur Stelle sein, um diese lästigen Schädlinge zu neutralisieren.

Da Brennnesseln so dicht wachsen, kann man sie auch als Windschutz und Schattenspender verwenden. Wenn es in Deiner Region im Sommer häufig zu Hitzewellen kommt, positioniere eine Wand aus Brennnesseln so, dass sie die Nachmittagssonne filtert. Ebenso kannst Du Brennnesseln als Barriere gegen im Frühjahr und Herbst tobende starke Winde pflanzen.

Bevor Du es übertreibst, sei Dir darüber im Klaren, dass Brennnesseln nicht ohne Grund als Unkraut bezeichnet werden. Diese Pflanzen breiten sich unterirdisch über ihre Rhizome aus und können schnell eine ganze Anbaufläche einnehmen[11]. Wenn Du keine Zeit hast, diese wuchernde Pflanze zu kontrollieren, solltest Du sie in Töpfen anbauen, um sie in Schach zu halten.

2. Brennnessel-Düngertee

Unter den verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten der Brennnessel steht der Düngertee an erster Stelle. Anstatt ein Beet mit Brennnesseln als Problem zu betrachten, kannst Du sie als kostenlosen Dünger sehen, der Deine Abhängigkeit von abgefüllten Produkten verringern kann. Schau Dir zur Düngung Deiner Pflanzen und zur Bekämpfung von Schädlingen das folgende Brennnesseltee-Rezept an, bevor Du sie zerstückelst und auf den Komposthaufen wirfst.

Was Du brauchst

Um Brennnesseldüngertee herzustellen, brauchst Du:

• Brennnesseln (genug, um grob einen 20-Liter-Eimer zu füllen)

• Dicke Handschuhe

• Trimmschere

• Chlorfreies Wasser (vorzugsweise Regenwasser)

• 20-Liter-Eimer mit Deckel

• Rührstab

• Siebbeutel

Anleitung

  1. Pflücke mit Handschuhen und einer Schere vorsichtig ein Bündel Brennnesseln. Schneide jede Brennnessel in etwa 10–15cm lange Stücke.
  2. Fülle den Eimer mit den zerkleinerten Brennnesseln und fülle ihn bis etwa 5cm unter den Rand mit Wasser auf.
  3. Lege den Deckel locker auf den Eimer, damit Luft hinein- und hinausströmen kann.
  4. Rühre den Inhalt des Eimers zwei Wochen lang täglich um.
  5. Nach zwei Wochen wird die anaerobe Gärung die Brennnesseln abgebaut und wertvolle Nährstoffe in die Lösung abgegeben haben.
  6. Seihe die Lösung durch einen Beutel ab und fülle sie in einen sauberen Eimer.
  7. Mische 1 Teil Brennnesseltee mit 20 Teilen Wasser, bevor Du ihn als Blattspray verwendest, oder 1 Teil Tee mit 10 Teilen Wasser, um den Boden zu düngen. Lagere den Eimer an einem kühlen und dunklen Ort. Er ist die nächsten 6 Monate haltbar.

Stinging Nettle Tea

Brennnesseln – eine tolle Cannabis-Begleitpflanze

Du hast Brennnesseln immer als botanischen Feind betrachtet. Sie haben nichts anderes getan, als Dich an Schienbeinen und Unterarmen zu brennen, während Du Dich unschuldig um Deinen Garten gekümmert hast. Die Zeiten dieser Rivalität sind vorbei. Jetzt erkennst Du die Vorteile von Brennnesseln im Garten. Solange Du Dich bemühst, sie unter Kontrolle zu halten, werden sie Dir jahrelang als nützliche Begleitpflanzen und als Quelle für kostenlosen Dünger dienen.

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