By Max Sargent Reviewed by: Carles Doménech


In Europa ist Hypertonie an 42% der Todesfälle beteiligt.[1] Dies ist eine wirklich niederschmetternde Zahl. Wege zu finden, Bluthochdruck zu reduzieren, ist daher entscheidend, um diese Todesrate zu senken und die Lebensqualität von Millionen von Menschen zu verbessern.

Nichts geht über einen generell gesunden Lebensstil, aber es gibt Substanzen, die diesen unterstützen, und jene, die sich nachteilig auf ihn auswirken können. Welche Rolle könnte Cannabis in Bezug auf Bluthochdruck spielen? Kann es helfen oder schadet es? Bevor wir den Zusammenhang zwischen Cannabis und Blutdruck untersuchen, lass uns die Grundlagen von Bluthochdruck besprechen.

Was ist Bluthochdruck?

Wissenschaftlich ist Bluthochdruck als arterielle Hypertonie bekannt. 

Der Blutdruck ist die Kraft, die Herz, Arterien und Venen ausüben müssen, um das Blut konstant im Körper zu verteilen. Je mehr Widerstand im Kreislaufsystem vorhanden ist, desto höher ist der erforderliche Blutdruck. Hypertonie ist ein führender Risikofaktor für eine Reihe potenziell tödlicher Krankheiten wie Herzversagen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Niereninsuffizienz und mehr.

Im Grunde schädigt Hypertonie, ob als Ursache oder als Folge, sowohl das Herz als auch die Arterien. Primäre oder essentielle Hypertonie wird hauptsächlich durch einen Elastizitätsverlust der Arterien verursacht. Dieser erhöhte Widerstand der Blutgefäße kann das Herz schädigen, da es ständig stärker pumpen muss. Wenn die Jahre vergehen und die Arterien Widerstandsgefäße bilden, kann der übermäßige Druck, der auf die bereits steifen Arterienwände ausgeübt wird, weitere Probleme mit den Blutgefäßen und anderen Organen verursachen.

Weiterhin gibt es eine seltenere Ursache für Hypertonie, die sogenannte sekundäre Hypertonie. Diese Art von Anstieg des Blutdrucks lässt sich durch das Versagen anderer Organe erklären. Sekundäre Hypertonie kann durch Herzklappenerkrankungen, endokrinologische Probleme oder Nierenerkrankungen verursacht werden.

Wie bereits erwähnt, sterben viele Europäer/innen an den Folgen essentieller Hypertonie, und in den USA leidet ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung daran.[2] Es handelt sich also keineswegs um ein geringfügiges Problem. Es gibt viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Hypertonie, aber die erste Maßnahme ist in der Regel, sich gesünder zu ernähren und mehr zu bewegen. Wenn das Problem weiter besteht, kann ein ganzes Arsenal von Medikamenten eingesetzt werden, die auf den jeweiligen Patienten/ die jeweilige Patientin abgestimmt sind. Jede Alternative zu den gängigen Medikamenten sollte in Betracht gezogen werden – obwohl die Medikamente für die Bekämpfung dieses Gesundheitsproblems von entscheidender Bedeutung sind und nicht ersetzt werden können. Es lohnt sich zum Beispiel zu untersuchen, welche – wenn überhaupt eine – unterstützende Rolle Cannabis und einzelne Cannabinoide spielen könnten.

Was ist Bluthochdruck?
  • Sind Hypertonie und Bluthochdruck dasselbe?

Normalerweise werden beide Begriffe als Synonym für essentielle Hypertonie verwendet. Hypertonie und Bluthochdruck sind jedoch nicht dasselbe Konzept. Beide erfordern einen Blutdruck von 140/90mmHg oder mehr, also wann wird Bluthochdruck zu Hypertonie?

Wir alle haben hin und wieder Bluthochdruck. Ob wir uns bewegen, gestresst sind oder uns unwohl fühlen, gibt es viele Fälle, in denen sich der Blutdruck erhöht, ohne dass dies gefährlich ist. Hypertonie ist also, wenn der Blutdruck für einen längeren Zeitraum über dem Normalwert liegt, selbst wenn sich eine Person in Ruhelage befindet. Mit anderen Worten: Sie ist ein chronischer Fall von Bluthochdruck.

Was sind die Risiken von Bluthochdruck?

Da sich Bluthochdruck auf das Herz und die Arterien auswirkt, reichen die Risiken von Beschädigung bis hin zum Versagen dieser Systeme. Leider sind die Herz- und Blutgefäße keine unbedeutenden Organe, und falls sie beschädigt werden, ist das sehr schlecht.

Die Risiken von Bluthochdruck sind unter anderem:

Herzerkrankung Herzinfarkt
Schlaganfall Kopfschmerzen
Periphere arterielle Verschlusskrankheit Retinopathie
Nierenerkrankung Vaskuläre Demenz

Wie wirkt sich Cannabis auf Bluthochdruck aus?

Wie wirkt sich also Cannabis auf Bluthochdruck aus? Forscher untersuchen derzeit, ob und unter welchen Bedingungen Cannabis den Blutdruck senken könnte. Die Wirkung von Cannabis bestimmen jedoch viele Faktoren, also gibt es mannigfaltige Elemente zu berücksichtigen.

Zunächst ist es wichtig, etwas darüber zu wissen, wie Cannabis mit dem menschlichen Körper interagiert. Die in der Pflanze vorkommenden Cannabinoide treten vornehmlich mit unserem Endocannabinoid-System (ECS) in Wechselwirkung. Das ECS ist ein Netzwerk aus Rezeptoren, Neurotransmittern und Enzymen, das sich über den ganzen Körper erstreckt und viele körperliche sowie geistige Zustände zu beeinflussen scheint.[3]

Das System ist zu weitreichend, um es zu verallgemeinern, und es wird noch nicht vollständig verstanden. Für die Zwecke dieses Artikels solltest Du jedoch wissen, dass das ECS neben seinen anderen Funktionen auch eine Rolle bei der Steuerung des Herz-Kreislauf-Systems zu spielen scheint.[4]

  • Kurzfristige Auswirkung von Cannabis auf Bluthochdruck

In einer Studie wurde Katzen mit Hypertonie THC gespritzt und es konnte eine Senkung des Blutdrucks beobachtet werden.[5] Auch wenn dies nachweisen könnte, dass THC unter gewissen Umständen mit einer Senkung des Blutdrucks in Verbindung gebracht werden kann, sollten Menschen mit chronisch hohem Blutdruck jetzt nicht gleich zur Bong greifen.

Am allerwichtigsten ist vielleicht, dass den zuvor erwähnten Testratten isoliertes THC injiziert wurde, wohingegen die meisten Cannabisnutzer ihr Weed rauchen oder verdampfen. Mit diesen Methoden werden nicht nur zahlreiche andere Verbindungen zusammen mit THC eingenommen, sie gehen auch mit ihren eigenen Gesundheitsrisiken einher.

Andererseits ist beobachtet worden, dass sich der Blutdruck bei gelegentlichen Cannabiskonsumenten unmittelbar nach der Einnahme sogar erhöht.[6] Dieser Effekt scheint bei regelmäßigen Cannabiskonsumenten zu verschwinden und sich sogar umzukehren. Warum genau dies geschieht, und ob Faktoren wie Tabak eine Rolle spielen, ist unklar.

Bei Gelegenheitsnutzern, die Spliffs rauchen, aber ansonsten keinen Tabak, wird das Nikotin (ein Stimulans) zum Beispiel eine stärkere Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben.

Eine andere Studie unterstützt ebenfalls die Auffassung, dass Cannabiskonsum auf kurze Sicht den Blutdruck erhöhen könnte. Sie stellte fest, dass der systolische Blutdruck bei einer beträchtlichen Anzahl von Nutzern nach dem Konsum von Cannabis etwas anstieg. Auf den diastolischen Blutdruck wurde keine Auswirkung beobachtet.[7]

Im Gegensatz dazu wurde in einer dritten Studie an Menschen untersucht, ob Cannabis Hypertonie kurzfristig reduzieren könnte. Die Forscher stellten fest, dass der Bluthochdruck bei Menschen über 60 in den Stunden nach dem Cannabiskonsum nachließ. Nach 3 Stunden und nachts war die Senkung am deutlichsten.[8] Die Forscher vermuten, dass dies die Droge selbst oder indirekte Faktoren wie Schmerzlinderung und Stressabbau bewirken könnten – die Umkehrung von beidem kann zu einem Anstieg des Blutdrucks führen.

Die Auswirkungen auf den Blutdruck bei kurzzeitigen Cannabisnutzern/-nutzerinnen sind weiterhin umstritten, aber es sieht so aus, als ob mehr Daten dafür sprechen, dass einige vielversprechende Pflanzenstoffe – insbesondere das Cannabinoid CBD (siehe unten) – den Arteriendruck senken können, wenn sie isoliert verabreicht werden. Wir wissen, dass Cannabis akute vasodilatorische Auswirkungen hat – was bedeutet, dass es zu einer Erweiterung der Blutgefäße führt. Dies ist auch der Grund, warum Kiffer/innen rote Augen bekommen. Größere Blutgefäße erzeugen niedrigen Druck, so dass eine höhere Schlagfrequenz erforderlich ist, um das gleiche Blut durch sie hindurch zu pumpen. Dies könnte zum Teil die kardiologischen Auswirkungen – zum Beispiel Herzklopfen – erklären, die Du vielleicht spürst, wenn Du das Kraut konsumierst.

Kurzfristige Auswirkung von Cannabis auf Bluthochdruck
Source: “Cannabis is associated with blood pressure reduction in older adults – A 24-hours ambulatory blood pressure monitoring study” — European Journal of Internal Medicine
  • Langzeitauswirkung von Cannabis auf Bluthochdruck

Es gibt nur wenige brauchbare Langzeitstudien zu Cannabis und Blutdruck oder Hypertonie im Besonderen, und die existierenden schaffen es nicht, Cannabis von anderen Faktoren zu isolieren. Regelmäßige Cannabisnutzer sind zum Beispiel eher regelmäßige Tabakkonsumenten, und Tabak ist furchtbar für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Ein Artikel von Harvard stellte fest, dass in einer Studie mit 1213 Probanden, die sich über viele Jahre erstreckte, die Cannabiskonsumenten im Vergleich zu Nichtkonsumenten ein höheres Risiko zeigten, an Bluthochdruck und Herzkrankheiten zu sterben.[9] Obwohl eingeräumt wird, dass der Nachweis von anderen Faktoren nahezu unmöglich war.

Darüber hinaus galt jeder als "Konsument", der angab, mindestens einmal Cannabis geraucht zu haben. Also unterschied die Studie nicht zwischen Probanden, die Cannabis den ganzen Tag über rauchen, und jenen, die 2005 mal an einem Spliff gezogen haben.

Eine Studie von 2019 schlussfolgerte, dass die "Auswirkungen von Cannabis auf das Herz-Kreislauf-System extrem besorgniserregend sind".[10] Sie identifizierte viele verschiedene negative Auswirkungen von Cannabisgebrauch auf das Herz-Kreislauf-System.

Eine Studie aus dem Jahr 2002 wies darauf hin, dass sich die Auswirkungen von Cannabis auf den Blutdruck zwischen Tieren und Menschen unterscheiden könnten.[11] Die Studie stellt fest, dass der Konsum von Cannabis bei Menschen hinsichtlich Blutdruck zwar unterschiedliche Ergebnisse hervorruft, bei einigen anderen Tieren aber offenbar eine Hypotonie (eine Senkung des Blutdrucks) verursacht.

Diese Ergebnisse passen zu der oben erwähnten Studie, in der hypertensive Katzen, denen THC injiziert wurde, einen niedrigeren Blutdruck hatten. Leider ist es noch zu früh, um festzustellen, ob diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen werden können oder nicht.

Auch wenn die derzeitigen Belege nicht nahelegen, dass Cannabis für die Behandlung von Bluthochdruck verwendet werden kann, gibt es noch Hoffnung. Den meisten dieser Studien gelingt es nämlich nicht, Cannabis als Ursache richtig zu isolieren – also selbst wenn sich nicht herausstellt, dass Cannabis den Blutdruck senkt, könnte die Auswirkung neutraler sein, als sie zunächst erscheint. Die meisten dieser Studien betrachten Cannabis zudem als Ganzes, anstatt bestimmte Cannabinoide zu isolieren. Was ist also mit CBD?

Senkt Cannabis den Blutdruck?

Darüber herrscht Unklarheit. Angesichts der von uns besprochenen Befunde würden wir Menschen mit Bluthochdruck jedoch raten, extrem vorsichtig zu sein, bevor man Cannabis nutzt. Wenn die Belege überhaupt eine Richtung angeben, legen sie nahe, dass Cannabis das Problem eher verschlimmert als verbessert – und ob das Kraut allein oder in Kombination mit Tabak geraucht wird, ist ebenfalls ein wichtiger Faktor.

Dies könnte in der hypothetischen Situation anders sein, in der Bluthochdruck durch Umweltfaktoren wie Stress verursacht wird. Unter diesen Umständen könnte Cannabis helfen, indem es Spannung abbaut. Gleichwohl wird dies vom Einzelnen und seiner Reaktion auf Cannabis abhängen.

Selbst wenn Cannabis in diesen Fällen wirkt, behandelt es trotzdem nur ein Symptom und nicht die Ursache. Falls Stress chronisch hohen Blutdruck verursacht, ist man besser beraten, diesen Stress aus seinem Leben zu entfernen, anstatt auf Cannabis zurückzugreifen.

CBD und Bluthochdruck

Die Aussichten sind aber nicht alle düster! Während es so aussieht, als ob Cannabis den Blutdruck erhöhen könnte, verhält es sich mit isoliertem CBD ganz anders. In einer Studie mit neun männlichen Probanden versuchten Forscher zu ermitteln, ob 600mg CBD eine Senkung des Blutdrucks bewirken können.[12]

Zweifellos ist diese Studie klein und hat viele Einschränkungen. Dennoch öffnet sie die Tür für weitere Forschung zu den Auswirkungen von CBD auf den Blutdruck – und die Ergebnisse werden hoffentlich positiv sein.

Die Zukunft von Cannabinoid-Behandlungen für Bluthochdruck

Weltweit nimmt die Cannabisforschung unglaublich an Fahrt auf und mit ihr wird es zweifelsohne viele wunderbare Entdeckungen geben. Doch es bleibt abzuwarten, welche Rolle Cannabis bei Bluthochdruck genau spielen könnte.

Bislang haben sich die Studien zu Cannabis und Bluthochdruck auf THC und in jüngerer Zeit auch CBD konzentriert. Da die Techniken jedoch immer besser werden, könnten viele der anderen 113+ Cannabinoide, die in Cannabis in Spurenmengen vorliegen, isoliert und konzentriert werden. Und wer weiß, welche Auswirkungen sie haben werden!

External Resources:
  1. High blood pressure - country experiences and effective interventions utilized across the European Region https://www.euro.who.int
  2. Estimated Hypertension Prevalence, Treatment, and Control Among U.S. Adults | Million Hearts® https://millionhearts.hhs.gov
  3. An Introduction to the Endogenous Cannabinoid System - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Endocannabinoid system: An overview of its potential in current medical practice - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Role of the central autonomic nervous system in the hypotension and bradycardia induced by (-)-Δ9-trans-tetrahydrocannabinol | Journal of Pharmacy and Pharmacology | Oxford Academic https://academic.oup.com
  6. Cardiovascular pharmacology of cannabinoids - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  7. Cannabis use and blood pressure levels: United States National Health and Nutrition Examination Survey, 2005-2012 - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  8. Cannabis is associated with blood pressure reduction in older adults – A 24-hours ambulatory blood pressure monitoring study https://www.ejinme.com
  9. Marijuana linked to high blood pressure risk - Harvard Health https://www.health.harvard.edu
  10. The Cardiovascular Effects of Marijuana: Are the Potential Adverse Effects Worth the High? - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  11. Cardiovascular system effects of marijuana - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  12. A single dose of cannabidiol reduces blood pressure in healthy volunteers in a randomized crossover study - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
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