By Luke Sumpter


Gastritis hat zahlreiche Ursachen, von bakteriellen Infektionen bis hin zu übermäßigem Alkoholkonsum. Die Schulmedizin hat einige wirksame Methoden zur Behandlung der Erkrankung entwickelt, darunter verschiedene Medikamente und Änderungen des Lebensstils. Aber während Forscher derzeit dabei sind, die Rolle des Endocannabinoid-Systems im Darm aufzudecken, fragen sich interessierte Menschen, ob Cannabis einen Einfluss auf die Gastritis-Symptome haben könnte.

Was ist Gastritis?

Der Begriff "Gastritis" umfasst mehrere Erkrankungen, die durchweg ein gemeinsames Merkmal aufweisen: eine Entzündung der Magenschleimhaut.

Wie Du Dich vielleicht aus dem Biologieunterricht erinnerst, enthält der Magen stark saure Magensäfte, die helfen, die Nahrung, die Du zu Dir nimmst, abzubauen. Um Dein Gewebe vor dieser starken Flüssigkeit zu schützen, weist der Magen eine Schleimhaut auf. Unter normalen Umständen erfüllt diese spezialisierte Schicht unkompliziert und problemlos ihren Zweck. Allerdings können Ereignisse, die die Magenschleimhaut schädigen oder zu einer Entzündung führen, eine Gastritis auslösen. Die schmerzhaften Symptome dieser Erkrankung führen meist dazu, dass Patienten umgehend und ernsthaft nach einer wirksamen Lösung suchen.

  • Arten von Gastritis

Obwohl es mehrere Arten von Gastritis gibt, lassen sie sich alle in eine von zwei Kategorien einteilen: akut oder chronisch. Akute Anfälle der Erkrankung werden oft durch Reizstoffe oder Infektionen ausgelöst und sind durch stechende Schmerzausbrüche gekennzeichnet, die schnell nachlassen. Im Gegensatz dazu dauert eine chronische Gastritis längere Zeit an, bringt einen dumpfen und lang anhaltenden Schmerz mit sich und kann sich unbehandelt zu schwerwiegenderen Erkrankungen entwickeln. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen für Gastritis, von denen wir die häufigsten im Folgenden untersuchen.

- Helicobacter-pylori-Infektion

Dieses gramnegative Spiralbakterium ist weltweit die häufigste Ursache für Gastritis. Diese beunruhigende mikrobielle Spezies entwickelte ihre seltsame Form, um in die Magenschleimhaut einzudringen. Die meisten Menschen bemerken jedoch nichts davon, falls sie infiziert sind.

H. pylori ist weit verbreitet und man nimmt an, dass etwa die Hälfte der Weltbevölkerung diese Infektion hat – die meisten Menschen wissen es einfach nicht. Forscher sind sich nicht ganz sicher, warum so viele Menschen keine Symptome zeigen; wahrscheinlich hat es bei asymptomatischen Menschen etwas mit einer angeborenen Resistenz zu tun. Wer nicht so viel Glück hat, entwickelt leicht Gastritis und Magengeschwüre, wenn er diesem Erreger ausgesetzt ist.

- Andere Krankheitserreger

H. pylori ist nicht die einzige Mikrobe, die die Darmschleimhaut infizieren und Entzündungen sowie Gastritis verursachen kann. Weitere Organismen, die die Erkrankung auslösen können, umfassen Arten von Mykobakterien, Herpes simplex und Parasiten.

- Autoimmun-Gastritis

Autoimmunität tritt auf, wenn Immunzellen beginnen, gesunde Zellen im Körper anzugreifen, weil sie sie mit bedrohlichen Eindringlingen verwechseln. Dieser selbst verursachte Zellangriff manifestiert sich in einer Vielzahl von Erkrankungen, zu denen etwa rheumatoide Arthritis, Zöliakie und Thyreoiditis gehören. Die Fehlfunktion des Immunsystems kann aber auch eine Autoimmun-Gastritis verursachen.

Bei dieser Erkrankung nehmen die Immunzellen Belegzellen ins Visier[1] (die Zellen in der Magenwand, die Säure absondern) und zerstören sie. Die Autoimmun-Gastritis tritt hauptsächlich bei jungen Frauen auf und kann zu Eisen- und Vitamin-B12-Mangel führen.

Was ist Gastritis?

- Morbus Crohn

Als eine Form entzündlicher Darmerkrankung verursacht Morbus Crohn entzündliche Schübe im Verdauungstrakt, die zu unangenehmen Symptomen wie Schmerzen, Müdigkeit und Durchfall führen. Morbus-Crohn-Patienten haben ein höheres Risiko, eine Art von Gastritis zu entwickeln, die nicht von einer H. pylori-Infektion herrührt.

- Aspirin

Hast Du schon einmal entzündungshemmende Mittel genommen und Dich dabei mulmig gefühlt? Obwohl Medikamente wie Aspirin Schmerzen lindern, tritt bei 50–80% aller Menschen[2], die das Medikament einnehmen, eine akute hämorrhagische Gastritis auf. Wie verursacht Aspirin diese Blutung? Die Forscher sind sich nicht zu 100% sicher, aber es handelt sich wahrscheinlich um eine physische Erosion der Darmbarriere sowie um die Diffusion von Wasserstoffionen über die Schleimhaut.

- Zu viel Alkohol

Zu häufiger übermäßiger Alkoholkonsum kann zu einer alkoholischen Gastritis führen. Im Laufe der Zeit beginnen große und regelmäßige Mengen Alkohol, die Darmschleimhaut zu reizen, was zu Entzündungen und nachfolgender Gastritis führt.

  • Was sind die Symptome einer Gastritis?

Trotz der unterschiedlichen zugrunde liegenden Ursachen der Gastritis führen die verschiedenen Formen zu ähnlichen Symptomen, darunter:

Wiederkehrende Magenbeschwerden Brechreiz
Erbrechen Bauchschmerzen
Verdauungsstörungen Brennen im Magen
Reduzierter Appetit Schluckauf
Blut erbrechen Schwarzer Stuhl
  • Ist Gastritis gefährlich?

Zum Glück verursacht Gastritis bei den meisten Menschen keine langfristigen Probleme. Bei entsprechender Behandlung können die Patienten mit einer vollständigen Remission rechnen. Komplikationen können die Erkrankung jedoch gefährlich machen. In einigen Fällen kann sich Gastritis zu schwerwiegenderen Erkrankungen wie Magengeschwüren entwickeln und das Risiko für Magenkrebs erhöhen.

Aktuelle Behandlungen für Gastritis

Es gibt verschiedene Behandlungen für Patienten mit Gastritis, von Medikamenten, die die Magensäureproduktion reduzieren, bis hin zu einfachen Änderungen des Lebensstils. Im Folgenden gehen wir auf die gängigsten näher ein.

  • Medikamente

Den Patienten werden je nach Ursache der Erkrankung verschiedene Medikamente gegen Gastritis verschrieben:

  • Antibiotika: Antibiotika wie Amoxicillin werden verwendet, um H. pylori-Infektionen auszulöschen
  • Protonenpumpenhemmer: Diese Medikamente wirken, indem sie Teile von Zellen blockieren, die Säure produzieren
  • Histaminblocker: Diese Medikamente, auch als "Säureblocker" bekannt, verringern die Säureausscheidung im Magen
  • Antazida: Antazida werden verschrieben, um die Magensäure zu neutralisieren und dabei zu helfen, Magenschmerzen zu lindern
Aktuelle Behandlungen für Gastritis
  • Lebensstilanpassungen

Zusätzlich zu den Medikamenten raten Ärzte den Patienten, verschiedene Änderungen des Lebensstils vorzunehmen, um die Symptome der Gastritis zu reduzieren:

  • Vermeidung triggernder Nahrungsmittel: Bestimmte Nahrungsmittel können die Darmschleimhaut reizen, wozu scharfe und fettige Speisen gehören, weshalb es am besten ist, sie zu meiden
  • Reduktion des Alkoholkonsums: den Alkoholkonsum reduzieren oder generell abstinent werden
  • Ernährungsplan: Verzehr kleinerer Mahlzeiten, die dafür über den Tag verteilt häufiger eingenommen werden
Current Treatments for Gastritis

Cannabis und Gastritis: Gibt es einen Zusammenhang?

Patienten haben also bereits viele Möglichkeiten; wo aber steht Cannabis in Bezug auf Gastritis? Wir wissen es leider nicht. Ohne klinische Studien, in denen isolierte Cannabinoide und Vollspektrum-Extrakte in einem randomisierten, placebokontrollierten Verfahren getestet werden, gibt es keine definitive Antwort.

Die laufende Forschung zur Wirkung von Cannabinoiden auf den Darm bietet jedoch einige interessante Einblicke. Darüber hinaus haben Wissenschaftler Fortschritte gemacht, was das Verständnis der Rolle des Endocannabinoid-Systems (ECS) – dem Hauptziel von Phytocannabinoiden – im Darm angeht.

  • Die Verbindung zwischen dem Endocannabinoid-System und Gastritis

Um eine Vorstellung davon zu bekommen, was wir von der zukünftigen Forschung zu Cannabis und Gastritis erwarten können, ist es hilfreich, ein oder zwei Dinge über das ECS zu wissen. Dieses System hilft, sämtliche andere Systeme des Körpers in einem Zustand der Homöostase bzw. des biologischen Gleichgewichts zu halten. Du wirst feststellen, dass das ECS diesen Balanceakt im zentralen Nervensystem, im Immunsystem, in der Haut, in den Knochen, im Herzen, im Bindegewebe und im Verdauungssystem fördert.

Dieses weitreichende regulatorische Netzwerk besteht aus drei Hauptbestandteilen: Rezeptoren, Signalmoleküle (Endocannabinoide) und Enzyme, die Endocannabinoide erzeugen und wieder abbauen. Es ist einfach so, dass Verbindungen, die in der Cannabispflanze (und einer Reihe anderer Pflanzen) vorkommen, die man als "Phytocannabinoide" bezeichnet, eine ähnliche molekulare Struktur aufweisen wie die von unserem Körper produzierten Endocannabinoide. Aus diesem Grund können sie mit ECS-Rezeptoren interagieren und ähnliche Veränderungen innerhalb der Zielzellen bewirken.

Endocannabinoide übernehmen im Verdauungssystem Schlüsselfunktionen, einschließlich solcher, die an der Darmmotilität[3], Interaktionen mit Darmmikroben, Entzündungen und Darmpermeabilität beteiligt sind. Forscher untersuchen auch die Rolle[4] von ECS-Rezeptoren und -Enzymen als Ziele, um die Entwicklung von Magen-Darm-Schleimhautläsionen, Blutungen und Entzündungen zu reduzieren.

Wir wissen also, dass das ECS eine Rolle für die Darmgesundheit und bei Entzündungen spielt, was es mit Gastritis in Verbindung bringt. Aber welche Wirkung haben Cannabinoide, wenn überhaupt, auf das ECS in Bezug auf diese Erkrankung?

  • Die Beziehung zwischen Cannabinoiden und Gastritis

Wie bereits erwähnt, wurden noch keine Studien am Menschen mit einzelnen Cannabinoiden oder Mischrezepturen gegen Gastritis durchgeführt. Viele Studien testen diese Chemikalien jedoch in Modellen der Symptome von Gastritis, einschließlich Schmerzen, Entzündungen und Übelkeit. Schauen wir uns an, was die Forschung über THC und CBD sagt, die beiden bekanntesten Cannabinoide in modernen Cannabissorten.

THC

Kann das Rauchen von THC-reichen Joints oder der Verzehr von Edibles die Symptome einer Gastritis beeinflussen? Auf diese Frage gibt es noch keine Antwort. Forscher wissen jedoch, dass das Endocannabinoid-System die Schmerzsignale im Körper beherrscht. Laufende Studien versuchen herauszufinden, ob THC einen signifikanten Einfluss auf das ECS hat, wenn es um die Schmerzübertragung geht.

Einige Patienten, die an Gastritis erkrankt sind, leiden auch an Übelkeit. In Studien wird THC[5] zusammen mit CBD am Menschen getestet, um seine Auswirkungen auf durch Chemotherapie induzierte Übelkeit und Erbrechen zu bestimmen.

CBD

Im Gegensatz zu THC bindet CBD nicht an CB1-Rezeptoren des ECS. Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass es nicht dasselbe euphorische High erzeugt. Tatsächlich hat CBD eine geringe Affinität zu den wichtigsten Rezeptoren, aus denen das ECS besteht. Stattdessen gelingt es ihm, Enzyme zu hemmen, die Anandamid abbauen, eines der wichtigsten Endocannabinoide im Körper.

Interessanterweise testen Forscher die Fähigkeit von ECS-Enzyminhibitoren[6] in Modellen von Magen-Darm-Schäden und Entzündungen, die durch entzündungshemmende Medikamente verursacht werden. Darüber hinaus untersuchen viele laufende Studien CBD in Entzündungsmodellen, zu denen auch entzündliche Darmerkrankungen zählen[7].

Wie nimmt man Cannabisverbindungen ein?

Unabhängig von der genauen Beziehung zwischen Cannabis und Gastritis ist es hilfreich, die verschiedenen Einnahmemethoden für THC und CBD zu kennen, um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können, falls Du Dich für deren Einsatz entscheiden solltest. Hier sind die für unsere Zwecke relevantesten Methoden:

  • Inhalation: Sowohl beim Rauchen als auch beim Verdampfen gelangen die Cannabinoide schnell in den Blutkreislauf, wobei beide Methoden jedoch auch offensichtliche kardiorespiratorische Gefahren bergen.
  • Orale Einnahme: Mit Cannabis angereicherte Nahrungsmittel und Getränke sind eine schmackhafte Art, Marihuana und CBD zu konsumieren; allerdings dauert es eine Weile, bis sie wirken, zumal sie auch eine schlechte Bioverfügbarkeit aufweisen. Darunter versteht man, dass sie durch das Verdauungssystem und die Leber gelangen, bevor sie den systemischen Kreislauf erreichen, was manche Nutzer jedoch gerade als vorteilhaft empfinden können.
  • Sublinguale Verabreichung: Bei diesem Weg werden Cannabinoid-Öle und -Extrakte unter die Zunge getropft. Hier diffundieren sie direkt in den Blutkreislauf und bewirken einen schnellen Wirkungseintritt.

Verursacht Cannabis Gastritis?

Cannabinoide können mit ECS-Rezeptoren im Verdauungssystem interagieren. Darin lauert jedoch die Gefahr, dass Cannabis in zu großen Mengen bzw. zu häufig genutzt das empfindliche Gleichgewicht dieses Netzwerks stören könnte. Es gibt keine zwingenden Beweise dafür, dass Cannabis Gastritis auslöst. Die Pflanze kann jedoch bei chronischen Konsumenten ein Cannabis-Hyperemesis-Syndrom verursachen – eine Erkrankung, die durch Bauchschmerzen und anhaltendes Erbrechen gekennzeichnet ist, aber die Ursachen dieser Erkrankungen stehen nicht im Zusammenhang.

Der rechtliche Status von Cannabis und CBD

Der rechtliche Status von Cannabis und CBD variiert stark von Land zu Land und manchmal sogar innerhalb eines einzelnen Landes. Obwohl es in den Vereinigten Staaten auf Bundesebene illegal ist, können Bürger ausgewählter Bundesstaaten Cannabis in Ausgabestellen in Übereinstimmung mit den regionalen Gesetzen legal erwerben. Die meisten Länder in Europa haben Cannabis mit hohem THC-Gehalt verboten, während viele von ihnen hingegen den Verkauf von CBD-Produkten wie Ölen und Hanfblüten mit niedrigem THC-Gehalt erlauben.

Cannabis und Gastritis: Es werden mehr Studien benötigt

Die aktuelle Forschung zu den Auswirkungen von Cannabis auf Entzündungs- und Schmerzmodelle bietet zwar erste Einblicke, allerdings sind noch ausstehende gut konzipierte Studien am Menschen entscheidend, um feststellen zu können, ob Cannabis etwas Wertvolles bietet. Obwohl es bisher keine entsprechenden Studien gibt, wird der fast weltweite Trend hin zur Legalisierung von Cannabis in naher Zukunft umfassendere Studien befördern.

External Resources:
  1. Autoimmune gastritis - PMC https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  2. Aspirin-induced gastritis and gastrointestinal bleeding - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  3. Endocannabinoids in the Gut - PMC https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Role of Cannabinoids in Gastrointestinal Mucosal Defense and Inflammation - PMC https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Oral cannabinoid-rich THC/CBD cannabis extract for secondary prevention of chemotherapy-induced nausea and vomiting: a study protocol for a pilot and definitive randomised double-blind placebo-controlled trial (CannabisCINV) | BMJ Open https://bmjopen.bmj.com
  6. Role of Cannabinoids in Gastrointestinal Mucosal Defense and Inflammation - PMC https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  7. Cannabidiol in Inflammatory Bowel Diseases: A Brief Overview https://onlinelibrary.wiley.com
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