By Luke Sumpter


Hast Du Dich schon einmal breit gefühlt, ohne einen Joint, eine Bong oder einen Blunt zu berühren? Dann hast Du vielleicht ein Contact High erlebt. Manchmal suchen Cannabiskonsumenten absichtlich nach dieser Erfahrung. In verschlossenen Autos und Badezimmern zu sitzen, während die Leute um einen herum sich einen Joint anzünden, erhöht die Wahrscheinlichkeit, vom Passivrauchen high zu werden. Ein andermal fühlst Du Dich vielleicht ein wenig angeheitert, ohne überhaupt vorgehabt zu haben, high zu werden. Dein Freund, der mit seinem Blunt in der Hand auf der anderen Seite des Raums sitzt, könnte genug Rauch erzeugen, um Dein Endocannabinoid-System auf die richtige (oder falsche) Weise zu beeinflussen.

Obwohl einige Leute schwören, dass sie high werden, wenn sie nahe genug bei jemanden stehen, der einen Spliff raucht, stellen einige die Gültigkeit von Contact Highs in Frage. Zweifler schreiben das Phänomen dem zu achtsamen Beobachter oder dem Placebo-Effekt zu. Kann man also durch indirekten Kontakt mit Marihuana high werden? Im Folgenden werden wir uns mit dem Mechanismus eines Contact Highs und einigen Studien befassen, die Licht auf diese Frage werfen.

Was ist ein Contact High und wie fühlt es sich an?

Der Begriff „Contact High“ hat zwei unterschiedliche Bedeutungen. In einem Kontext beschreibt es ein Phänomen, bei dem jemand die psychoaktiven Wirkungen einer Droge erfährt, ohne sie direkt zu konsumieren, beispielsweise durch passives Inhalieren von Cannabisrauch. Die zweite und viel obskurere Bedeutung bezieht sich auf jemanden, der eine psychoaktive Wirkung erfährt, indem er sich lediglich in der Gegenwart von jemandem befindet, der unter dem Einfluss einer bewusstseinsverändernden Droge steht.

Die erste Bedeutung ergibt wissenschaftlich gesehen absolut mehr Sinn, und manche behaupten, diese Art von Contact High zu erleben, wenn sie in einer Hotbox sitzen. Ob man es nun absichtlich tut oder nicht, das Einatmen von Umgebungsrauch über einen längeren Zeitraum hinweg, insbesondere in einem unbelüfteten Raum, kann dazu führen, dass man sich so fühlt, als hätte man Cannabis geraucht, obwohl man nur die Umgebungsluft eingeatmet hat. Natürlich ist der THC-Gehalt, der von Nichtrauchern eingeatmet wird, deutlich geringer als der von Personen, die Gras direkt konsumieren.

Die zweite Art von Contact High sorgt für viel mehr Stirnrunzeln als die erste. Sie könnte jedoch auch eine wissenschaftliche Grundlage haben. Ein Aufsatz[1], der im Jahr 1971 im International Journal of the Addictions veröffentlicht wurde, enthält ein Glossar mit Begriffen, die von Drogenkonsumenten zu dieser Zeit verwendet wurden. Auf diesen Seiten existiert der Begriff „psychogener Trip“, der den Prozess beschreibt, bei dem jemand durch die Nähe zu einer anderen Person unter dem Einfluss einer psychoaktiven Droge high wird.

Was ist ein Contact High und wie fühlt es sich an?

Eine Reihe von Faktoren tragen wahrscheinlich zu dieser seltsamen Erfahrung bei, einschließlich der physischen und sozialen Umgebung und des Placebo-Effekts. Der berühmte amerikanische medizinische Chemiker Alexander Shulgin erwähnt dieses Phänomen in seinem Buch PiHKAL, wo er über das psychedelische Phenethylamin 2C-I schreibt. Hier beschreibt er ein Ereignis, bei dem eine Person ein Placebo einnahm, während sie mit anderen zusammen war, die die echte Droge einnahmen. Die betreffende Person erklärte[2], dass er „die Atmosphäre der Leute absorbierte, die die Substanz tatsächlich konsumiert hatten“.

Auch wenn dieser Bericht interessant ist, dient er jedoch nicht als Beleg. Ein im Jahr 2020 in der Zeitschrift Psychopharmacology veröffentlichter Artikel[3] bietet weitere wissenschaftliche Erkenntnisse. Diese Arbeit dokumentiert eine Studie, in der Teilnehmer, die ein Psilocybin-Placebo (den Wirkstoff in Magic Mushrooms) erhielten, unterschiedliche Grade psychoaktiver Wirkungen erlebten, die von keinen Veränderungen bis zu Wirkungen im Zusammenhang mit moderaten und hohen Dosen der Droge reichten. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass sowohl der Kontext als auch die Erwartungen psychedelische Wirkungen fördern können. Während Contact Highs Berichten zufolge ohne die Einnahme eines Placebos induziert werden, könnten diese Faktoren bei der Erfahrung eine Rolle spielen.

Sind Contact Highs real?

Contact Highs, die durch das Einatmen von Passivrauch entstehen, sind mit Sicherheit eine echte Sache. Aber was ist mit dem zweiten – „psychogenen“ – Typ? Es scheint unwahrscheinlich zu sein, aber viele Variablen könnten es zu einer Wirklichkeit machen. Studien, die Psychedelika mit Placebo-Dosen verglichen, haben interessante Ergebnisse festgestellt. Ein echtes Contact High bezieht sich in diesem Zusammenhang jedoch auf eine Erfahrung, die zustande kommt, ohne dass überhaupt eine Substanz eingenommen wird – nicht einmal ein Placebo. Wir müssen auf Studien warten, um dieses Phänomen zu bewerten und festzustellen, wie häufig und stark diese Erfahrungen sind. Im Moment haben wir nur anekdotische Erfahrungen, auf die wir verweisen können.

Kann man von passivem Gras rauchen high werden?

Absolut. Betrachte es so: Wenn Du in einer Hotbox sitzt, rauchst Du effektiv Gras – wenn auch nur indirekt. Klar, Du erhältst nicht die gleiche Menge THC im Vergleich zu einem Joint, aber Du inhalierst immer noch THC aus dem geschlossenen Raum. Bleibe lange genug in einer Hotbox voller Rauch sitzen und Du wirst anfangen, ein moderates High zu spüren. Du musst Dich nicht einmal in eine Hotbox setzen, um diese Effekte zu spüren. Wenn Du in einem normalen Raum nah genug neben einer Gruppe sitzt, die stark raucht, wirst Du mit der Zeit auch kleine, aber merkliche Mengen an THC inhalieren. Aber überzeuge Dich selbst. Erstaunlicherweise haben Forscher nämlich simulierte Hotboxen erstellt, um diese Hypothese auf die Probe zu stellen.

Eine Studie[4] der John Hopkins University School of Medicine platzierte zwei Gruppen von Freiwilligen in einen Raum. Eine Gruppe bestand aus sieben Personen, die mindestens zweimal pro Woche Cannabis rauchten, und die andere bestand aus zwölf Personen, die in den letzten sechs Monaten nicht geraucht hatten. Diejenigen in der Rauchergruppe erhielten Joints und zündeten sie im geschlossenen Raum sowohl unter belüfteten als auch unbelüfteten Bedingungen an. Nach Durchführung von Blut-, Urin-, Speichel- und Haartests fanden die Forscher unter beiden Bedingungen Marker für eine THC-Exposition im Blut und Urin von den Nichtrauchern.

Eine weitere Studie[5] testete die Teilnehmer unter realistischeren Bedingungen in einem Coffeeshop in Maastricht in den Niederlanden. Die Forscher schickten acht gesunde Freiwillige in die Einrichtung, um sie drei Stunden lang Grasrauch auszusetzen. Blut- und Urinproben zeigten Marker für eine THC-Exposition.

Kann man von passivem Gras rauchen high werden?

Kann man vom Geruch von Gras high werden?

Nein, man kann nicht high werden, indem man einfach nur an Cannabisblüten riecht. Erstens verflüchtigen sich Cannabinoide bei Raumtemperatur nicht. Zweitens existiert THC in rohen Blüten in Form von THCA – einem nicht-psychotropen Molekül.

Aber nur, weil Du nicht high wirst, heißt das nicht, dass der Geruch von Weed Deine Stimmung nicht verbessern kann. Aromatische Terpene untermauern den charakteristischen Duft von Gras. Diese Moleküle kommen im gesamten Pflanzenreich vor und sind in Cannabisblüten besonders konzentriert. Viele Studien haben versucht zu bestimmen, wie sie den menschlichen Körper und Geist beeinflussen, und es stellt sich heraus, dass selbst kleine Konzentrationen die menschliche Wahrnehmung beeinflussen können. Während die Menge, die durch das Riechen von Blüten in Deinen Körper gelangt, wahrscheinlich nicht viel bewirken wird, hat ein Spaziergang durch Pinienwälder und eine hohe Konzentration von Pinen definitiv interessante Auswirkungen[6].

Wie lange bleibt THC von einem Contact High im Körper?

Es kommt auf die Umstände an. Wenn Du Dich mit Deinen rauchenden Kumpels in eine Hotbox einschließt, wird ein höherer THC-Gehalt in Deinen Körper gelangen, als wenn Du einem Raucher in einem belüfteten Raum gegenübersitzt.

Gelegentliche Cannabisraucher können damit rechnen, dass THC und seine Metaboliten bis zu drei Tage in ihrem Blut, Urin und Speichel verbleiben. Das meiste THC, das ein Raucher einatmet, gelangt jedoch in seinen Blutkreislauf, und nur minimale Mengen werden in die Luft ausgeatmet. Passivrauchen bringt nur kleine Mengen des Cannabinoids in Deinen Körper.

Die oben erwähnte Coffeeshop-Studie zeigt, dass THC das Blut innerhalb von sechs Stunden und der Metabolit THC-COOH innerhalb von 14 Stunden eliminiert. Keine der Urinproben ergab THC- oder THC-COOH-Konzentrationen über dem Nachweisgrenzwert von 25ng/ml.

Fazit: Halte Dich von rauchenden Freunden fern, wenn ein geplanter Drogentest ansteht. Dein Körper wird das Cannabinoid wahrscheinlich innerhalb eines Tages abbauen, aber Du hast nicht immer die Kontrolle darüber, wann und wo Du THC ausgesetzt bist, wenn Deine Freundesgruppe eine Affinität zu Gras hat.

Solltest Du Dir wegen eines Passiv-Highs Sorgen machen?

Das hängt davon ab. Wenn Du selbst ein regelmäßiger Cannabiskonsument bist oder Dir das gelegentliche passive High nichts ausmacht, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Wenn Du gesundheitsbewusster bist und nicht gerne Rauch inhalierst, solltest Du wissen, dass nicht nur THC die Luft um Dich herum durchdringt: Cannabisrauch enthält auch Karzinogene und andere Toxine. Zu guter Letzt solltest Du Dich von jeder passiven THC-Exposition kurz vor einem Drogentest fernhalten oder wenn Du Dich im Rahmen Deines Arbeitsvertrags stichprobenartigen Tests unterziehen musst. Wenn Du tagsüber wichtige Verpflichtungen wie Meetings oder Präsentationen hast, möchtest Du wahrscheinlich nicht mit einem subtilen, aber wahrnehmbaren veränderten Bewusstseinszustand auftauchen.

External Resources:
  1. The Vocabulary of the Drug User and Alcoholic: A Glossary https://www.tandfonline.com
  2. 2,5-DIMETHOXY-4-IODOPHENETHYLAMINE https://www.erowid.org
  3. Tripping on nothing: placebo psychedelics and contextual factors https://link.springer.com
  4. 'Extreme' exposure to secondhand cannabis smoke causes mild intoxication https://www.eurekalert.org
  5. Concentrations of delta9-tetrahydrocannabinol and 11-nor-9-carboxytetrahydrocannabinol in blood and urine after passive exposure to Cannabis smoke in a coffee shop https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Terpenes from Forests and Human Health https://www.ncbi.nlm.nih.gov
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