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RQS Interviews – Brennende Cannabisfragen mit David Bienenstock
Hallo, mein Name ist David Bienenstock. Ich bin ein erfahrener Cannabis-Journalist und Autor von dem Buch “How to Smoke Pot (Properly): A Highbrow Guide to Getting High”. Es ist ein respektloser Blick auf die Cannabis-Geschichte, -Wissenschaft, -Kultur und -Bräuche. Ich bin außerdem Co-Moderator und Mitschöpfer des Podcasts “Great Moments in Weed History”.
Wenn die Arbeit von David Bienenstock eine Sache beweist, dann die, wie wichtig Cannabis in der gesamten Menschheitsgeschichte war. Lies weiter für unser Interview mit dem produktiven und angesehenen Journalisten und Podcast-Moderator über alles rund um Cannabis.
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1. Welche Rolle spielt Cannabis in der US-amerikanischen und europäischen Kultur?
Ich denke, die größte Sache ist tatsächlich ein Missverständnis, das viele Menschen haben, welches ist, dass die Cannabiskultur in den 1960er Jahren begann, was mit den Hippies in Verbindung gebracht wird. Und es stimmt natürlich, dass manch Hippie viel Gras rauchte. Aber die Cannabiskultur als globale Kultur reicht Jahrtausende zurück. Und wir müssen uns auch die Orte anschauen, woher es stammt. Nun, es könnten China, Indien, Nepal sein. Wir wissen, dass, wenn wir die Geschichte der Pflanze bis in die Vergangenheit zurückverfolgen, es einen gemeinsamen Vorfahren gibt. Trotz der vielen verschiedenen Cannabissorten, die man derzeit finden kann, all diese verschiedenen Hybriden, geht ihre Herkunft tatsächlich auf eine Pflanze zurück, die sich zusammen mit den Menschen über die Handelswege verbreitete und weiterentwickelte.
Und weißt du, natürlich habe ich auch eine Person und Menschen – Individuen – getroffen, die Cannabis nicht lieben oder Cannabis nicht mögen. Aber ich habe noch nie eine ganze Gruppe von Menschen oder eine ganze Kultur getroffen, die Zugang zu Cannabis hatten und es als Medizin, als Mittel, um high zu werden und natürlich alle industriellen Anwendungen wirklich nicht mochten. Von daher denke ich, dass die größte Sache, die man in den Kulturen der Vereinigten Staaten und Europas über Cannabis verstehen kann, ist, dass es tatsächlich Teil dieser wirklich langen Tradition ist.
Was im Moment gerade die interessanteste Sache ist, ist natürlich das Aufheben des Verbots und dieses schreckliche, rassistische und unterdrückerische System der Verhaftung von Menschen wegen einer nützlichen Pflanze zu beenden. Und das geht mit einem anderen Missverständnis einher, das Menschen oft haben, welches die Art von Geisteshaltung ist, dass Gras schon immer illegal war, oder dass Gras schon immer verboten war, oder die Mächtigen der Gesellschaft schon immer dagegen waren. Und das stimmt auch nicht.
Wenn man sich die Jahrtausende alte Geschichte der Menschheit ansieht, ist das Verbot relativ neu. Wir müssen also anfangen, das System des Verbots als die Anomalie zu betrachten, als etwas, das furchtbar schiefgelaufen ist. Und während wir die Gesetzte ändern und den Menschen mehr Cannabisfreiheit gewähren und natürlich aufhören, Menschen zu verhaften, und anfangen, die Nutzen der Pflanze willkommen zu heißen, sollten wir auch unsere Gesellschaften betrachten, insbesondere in den Vereinigten Staaten und Europa. Ganz besonders in den Vereinigten Staaten, weil die Regierung dieses Landes so zentral für die weltweite Verbreitung von Verboten war. Wie ist das passiert? Warum ist das passiert? Welcher Wahnsinn könnte dazu führen, Hunderttausende von Menschen, Millionen von Menschen auf der ganzen Welt für eine nützliche Pflanze zu verhaften?
Ich denke also, wenn wir auf die Begeisterung der Legalisierung und das Ende dieser Verhaftungen schauen, müssen wir uns auch diese Fragen stellen und wir müssen uns auch an Folgendes erinnern: Ich spreche zu dir in Kalifornien. Ich bin gerade dabei, einen Joint anzuzünden. Es ist völlig legal. Ich habe mein Gras direkt in meinem Garten angebaut, ich könnte zu einem Laden gehen. Aber wir müssen uns daran erinnern, welch große Teile der Welt noch immer unter einem Verbot leben und niemals aufhören, auf eine Welt hinzuarbeiten, in der jeder frei ist.
2. Was hältst du von Promis, die Gras rauchen? Denkst du, dass sie von dem Stigma befreit sind, das Gras umgibt, oder sind wir alle negativen Einstellungen gegenüber Cannabis ausgesetzt?
In meinem Geist stufe ich Promis irgendwie in zwei Kategorien ein. Ich denke, kulturell gesehen ist es – bestimmt – eine Form des Aktivismus, Cannabis einfach willkommen zu heißen und über seine positiven Aspekte zu sprechen. Also bestand für Leute, die das getan haben, sich mit der Pflanze zu identifizieren, wenn man in der Zeit zurückgeht, ein höheres Risiko.
Weißt du, vor 20 Jahren habe ich beim High Times Magazine gearbeitet. Jetzt habe ich nichts mehr mit ihnen zu tun. Aber es war immer schwierig, Menschen dazu zu bringen, ein Interview mit uns zu führen oder ein Foto für uns zu machen; selbst wenn sie nur einen Joint in der Hand hielten, nun, fühlten sich die Leute nicht nur dem Risiko ausgesetzt, verhaftet zu werden, sondern möglicherweise ihren beruflichen Status zu verlieren. Man könnte seinen Job verlieren, man könnte einen Werbedeal verlieren. Von daher denke ich also, dass die Kultur sehr, sehr wichtig für die Änderung des Gesetztes ist. Deshalb denke ich, dass es eine Form von Aktivismus ist. Aber dann habe ich eine höhere Meinung von Menschen, die tatsächlich versucht haben, die Gesetzte zu ändern und ihre Berühmtheit zu nutzen. Heutzutage gibt es viele Leute, die ein Unternehmen gründen, und sie gründen natürlich ein Unternehmen, weil sie Geld verdienen wollen. Und echt, ich habe noch nie Gras von Promis geraucht, das gut war.
Für mich sind die Promis der Cannabisbranche jene Menschen, die Gras wirklich gut anbauen, oder die Menschen, die eine neue Sorte Cannabis züchten können. Ich war gerade an einem Projekt beteiligt, bei dem wir ein paar Videos zu Willie Nelsons Geburtstag gemacht haben. Für “Great Moments in Weed History”, meinen Podcast, wurden wir von Willie Nelsons Leuten angeheuert, um einige Videos zu machen, in denen seine 60 Jahre Kiffen gefeiert wird und auch über jemanden, der stets über die Nutzen von Cannabis spricht, jemand, der immer wieder gegen die Verhaftung von Menschen gesprochen hat und jemand, der, als er seine eigene Firma gründete, all sein Cannabis von kleinen Farmern und Menschen bezog, die seit Jahren oder Jahrzehnten Umgang damit hatten.
Deshalb denke ich, dass dies ein großartiges Beispiel dafür ist, wie man seine Bekanntheit nutzen und direkt mit Menschen sprechen kann. Und ich denke, dass dies äußerst vorteilhaft ist. Auf diese Weise wurde die Einstellung vieler Menschen zu Cannabis bewusst – oder vielleicht sogar unbewusst – zu einer positiveren gemacht.
3. Wenn Cannabis mit einer “Hippie”-Philosophie begann, warum wird es deiner Meinung nach jetzt zu einer so wichtigen Industrie?
Nun, wir leben in einem System namens Kapitalismus und dieses System wird meines Erachtens nach – Spoiler-Alarm – Menschen mit viel Kapital begünstigen. Und es wird Anreize für Menschen schaffen, mehr Kapital anzuhäufen. Während des Verbots wurde im Untergrund natürlich Cannabis gekauft und verkauft, es wurde produziert und vertrieben, es unterlag Angebot und Nachfrage – all diese wirtschaftlichen Prinzipien galten. Aber es gab die Art von Mechanik des freien Marktkapitalismus nicht, wie sie in den Vereinigten Staaten und in den meisten Teilen Europas praktiziert wird.
"Beste, was die Leute tun können, ist, wann immer man Cannabis kauft, einfach Entscheidungen zu treffen, die die Welt schaffen, in der man selbst leben will."
Jetzt treten Menschen in die Canabisbranche ein, die – offen gesagt – nichts getan haben, um das Verbot zu beenden, die keine wirkliche Liebe für die Pflanze haben, die kein wirkliches Verständnis und keine Liebe für die Kultur haben und eine Gelegenheit sehen, viel Geld zu machen. In gewisser Weise sollten sie benachteiligt sein, weil sie nicht viel über die Pflanze wissen und keine Verbindung zur Kultur haben. Aber da wir uns in diesem System befinden, das Kapitalismus genannt wird, verschafft dir allein schon Reichtum einen großen Vorteil, wenn du versuchst, in diese Industrie einzusteigen, während sie sich formt. Und während sie wächst, kannst du das Kapital verwenden, das du bereits hast, um viel Gewicht in die Waagschale zu werfen und dir Marktanteile zu verschaffen und im Grunde genommen viele Leute zu verdrängen, die es drauf haben – hier in Nordkalifornien, wo ich lebe, haben wir oben in den Hügeln Cannabisanbauer der dritten, vielleicht sogar vierten Generation.
Wenn man zum Beispiel nach Marokko geht, hat man Cannabis- und Haschischproduktion, Kulturen, die wie gesagt in direkter Linie Tausende von Jahren zurückreichen; zu in den Rif-Bergen Marokkos, Orten in Indien und Nepal. Aber diese lange Tradition stößt auf diese kapitalistischen Unternehmen, was für sie ein echter Kampf ist. Ich denke, dass wir, wenn wir über Cannabiskultur sprechen, einen klaren Vorteil haben; wir haben eine starke, globale Kultur, die es gewohnt ist, offen gegen alle Arten von Bullshit vorzugehen.
Aber wenn wir uns die Wirtschaft ansehen, wird es eine sogenannte Periode der Goldsuchermentalität geben. Und wir werden sehen, dass manche Leute viel Geld investieren, um sich ihren Weg hinein zu erzwingen. Ich denke, das Beste, was die Leute tun können, ist, wann immer man Cannabis kauft, sei es in einem Geschäft oder bei einem Händler, je nachdem, wo man lebt, einfach Entscheidungen zu treffen, die die Welt schaffen, in der man selbst leben will. Kauf dein Cannabis bei den Bauern, von denen du willst, dass sie erfolgreich sind. Und wenn du willst, dass es eine Menge beschissene Cannabisunternehmen gibt, die von denselben Leuten kontrolliert werden, die Banken und Ölquellen betreiben, dann kauf Gras von einem beschissenem Unternehmen. Und es wird immer mehr davon geben.
4. Interessiert es die Menschen, wo das Cannabis herkommt, das sie konsumieren?
Nun, ich denke, wenn man zwischen nichts und etwas wählen muss, neigen die Leute dazu, etwas zu wählen und ich selbst zähle auch zu dieser Gruppe. Aber das ist nicht die Wahl, die ich von den Leuten fordere.
Wenn du an einem Ort lebst, an dem Cannabis sehr schwer zu finden ist und du nur sehr wenige Möglichkeiten hast, oder es schwierig ist, sich beim Erwerb von Cannabis sicher zu fühlen, dann hol dir verdammt nochmal einfach etwas Cannabis – du hast es dir verdient. Jeder Mensch verdient es, Zugang zu Cannabis zu haben und niemand fordert von dir, dass du das änderst. Wenn du aber das Glück hast, an einem Ort zu leben, an dem du Optionen hast und verstehen kannst, woher dein Cannabis kommt, dann werden die Leute meiner Meinung nach wirklich gute Entscheidungen treffen.
Besonders hier in Kalifornien kommt ein Großteil des von der Sonne aufgezogenen Cannabis, das von wunderschönen Farmen stammt, von Menschen, die die Pflanze lieben. Es ist nicht teurer als kommerzielles, beschissenes, in künstlichen Umgebungen aufgezogenes Cannabis. Ist es einfach nicht. Somit ist es wirklich eine Bildungschance. Und das ist wirklich passiert. Ich weiß, dass dies eine Art von internationalem Podcast ist – aber ich möchte den Menschen die Hoffnung geben, dass wir jeden Tag Menschen sehen, die mehr darüber wissen wollen, woher ihr Cannabis kommt und dadurch gute Entscheidungen treffen. Und eine der Sachen bei der Aufhebung des Verbots ist, dass dies einfacher zu sehen ist, und es ist einfacher, den Farmern ein Gesicht zu geben.
Als ich anfing, über Gras zu schreiben, war es in gewisser Weiser frustrierend, dass ich diese wunderbaren Erfahrungen auf den Farmen machen, aber nicht darüber schreiben konnte. Oft konnte ich nicht über die Menschen schreiben, ich konnte nicht über ihre Lebensreise schreiben. Ich konnte nicht darüber schreiben, wie sie dort ankamen, wo sie waren, warum sie gerade diese Pflanzen anbauten. Jeder war, und zwar zu Recht, sehr besorgt darüber, verhaftet zu werden und mir als Journalist Vertrauen zu schenken, um ihre Geschichte zu erzählen ohne ihre Identität preiszugeben. Und jetzt, zumindest in Kalifornien und an vielen Orten in den USA und auf der ganzen Welt, ändert sich dies und das ist eine enorme Bildungschance.
Und wirklich, ich kann sagen, die ersten Belege dafür sind, dass einige Leute, wenn sie diese Ausbildung haben und diese Wahl haben, natürlich nur das kaufen werden, was sie für das billigste oder das potenteste Gras halten, das sie für ihr Geld bekommen können. Und bis zu einem gewissen Grad haben die Leute Recht. Ich spreche nicht zu den Leuten, die sich nicht für Cannabis und woher es kommt interessieren. Wenn es einen interessiert, ist dies in etwa, was ich sagen würde: Weißt du, das Beste an der Legalisierung ist, nicht verhaftet zu werden. Das zweitbeste an der Legalisierung ist, dass man diese tiefere Verbindung mit der Herkunft seines Cannabis herstellen kann.
Und wenn du irgendwo lebst, wo du dein eigenes anbauen darfst, ist das sozusagen der Idealfall und etwas, das wo immer du lebst – wenn du gerade an einem Ort lebst, an dem Cannabis nicht legal ist, aber der Prozess der Legalisierung sich vollzieht passiert – engagiere dich jetzt und setze dich für die Dinge ein, die du realisiert sehen möchtest, wie beispielsweise die Möglichkeit, sechs Pflanzen zu Hause anzubauen, und eine Reihe von Regeln, die kleinere Erzeuger bevorzugen, die Menschen aus deiner Gemeinde bevorzugen, die daran beteiligt waren; und das verschafft nicht alle Vorteile Leuten mit viel Geld, die jetzt nur auftauchen, um mehr Geld zu machen.
Wenn man wartet, bis sich die Gesetze ändern, ist es zu spät, um die Gesetze zu beeinflussen. Und ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die vielleicht in etwas verwickelt sind, das außerhalb des Gesetztes liegt und wenn sie sich zu Wort melden, machen sie sich Sorgen, dass sie auf sich aufmerksam machen. Das ist auch berechtigt. Wenn man das Gefühl hat, dass ein Aktivist zu sein, einen selbst oder seine Familie gefährden wird, dann ist das eine sehr reale Überlegung. Für alle anderen ist es jedoch wichtiger, dass wir uns zu Wort melden und nicht nur darauf drängen, das Verbot und die Verhaftungen zu beenden, sondern auch ein neues System zu schaffen, das unsere gemeinschaftlichen Werte widerspiegelt und nicht, wie wir reiche Leute reicher machen können.
5. Wenn du dich entscheiden müsstest, was würdest du eher konsumieren: THC- oder CBD-Sorten?
Ich wähle THC. Aber das liegt daran, dass ich persönlich gerne high werde und dass THC sehr, sehr beruhigend wirkt. Ein anderes Missverständnis, das die Menschen haben, und das offen gesagt einige Leute, die CBD verkaufen, gefördert haben, ist: ”Oh, THC macht dich high und CBD ist Medizin”. Das ist nicht wahr. Genau wie CBD hat THC starke und nachgewiesene medizinische Eigenschaften.
Weißt du, was schließlich passiert ist, ist, dass, als man weniger über CBD wusste, viele Cannabiszüchter unabsichtlich Pflanzen mit einem sehr hohen THC-Gehalt züchteten, was wir kannten und jeder mag. Aber gleichzeitig züchteten sie CBD aus dem Cannabis-Genpool heraus, weil CBD tatsächlich den Rausch vom THC beeinträchtigt. Das ist einer der Gründe, warum ich, wenn ich hier in einen Laden gehe, gerne Edibles kaufe, die ein Eins-zu-Eins-Verhältnis von THC zu CBD aufweisen. Ich finde sie sehr entspannend, sehr locker. Ich muss mir keine Sorgen machen, dass ich zu high werde, und das ist einfach perfekt für mich. Aber wir mussten tatsächlich erst die Pflanzen finden.
Dies geht auf die Zeit vor etwa 10 Jahren zurück, als Labore in Kalifornien anfingen, zu testen, als sie viele Cannabisproben an ein Analyselabor schickten, um herauszufinden, ob sie keine Schimmelpilze oder Pestizide enthielten, und auch, um ihre Wirksamkeit zu testen. Und was sie gesehen haben, waren Pflanzen mit 20–25% THC und 0,01% CBD. Um CBD wieder in den Genpool zu bringen, haben sie die sehr, sehr seltenen Proben markiert oder identifiziert, die 2 oder 3% CBD aufwiesen. Es wurde viel Arbeit in die Schaffung neuer Sorten mit hohem CBD-Gehalt gesteckt. Dies geschah zur gleichen Zeit auch in Spanien. Als Kultur und Gemeinschaft haben wir CBD-Sorten tatsächlich zurückgebracht. Jetzt ist das natürlich eine Möglichkeit für viele Menschen, auf die medizinischen Nutzen von Cannabis zuzugreifen, die immer noch an einem Ort leben, an dem Pflanzen mit hohem THC-Gehalt verboten sind.
Im Idealfall hätte jeder Zugang zu jeder Form der Pflanze und jeder Art von Cannabinoid. Lass Dir von niemandem sagen, dass der Zugang zu CBD das Problem für Menschen löst, die Cannabis medizinisch verwenden möchten, da dies nicht die höchste Form der Pflanze ist. Das ist nicht die wirksamste Medizin für alle. Die ist sehr individuell und man muss Zugriff auf alles haben, um herauszufinden, was für einen selbst am besten funktioniert.
6. Erzähle uns eine lustige, berauschte Anekdote, die unter Freunden passiert ist.
Oh Mann, ich schreibe seit ungefähr 20 Jahren über Cannabis. Und mit meinem Partner Abdullah Saeed, den man vielleicht aus der Fernsehsendung Bong Appétit kennt oder auch in High Maintenance auf HBO gesehen hat, moderiere ich seit fast 4 Jahren den Podcast “Great Moments in Weed History”.
Wir machen die Show also lange genug, um am 20. April mehrere 420-Specials veröffentlicht zu haben. Während einer von ihnen haben wir die Geschichte von 420 selbst aufgearbeitet. Sie begann mit ein paar Freunden in Kalifornien und verbreitete sich noch vor dem Internet fast wie ein Meme. Dies geht zurück in die 1970er Jahre. Vor zwei Jahren machten wir eine Episode, in der wir alle unsere eigenen, großartigsten Momente in der Cannabisgeschichte erzählten. Ich würde also sagen, dass es mir definitiv nicht an Geschichten über Gras mangelt, und unser Podcast wäre ein großartiger Ort, um auf sie zuzugreifen.
7. Gib uns einen Profi-Tipp, wie man richtig Gras raucht, den wir noch nicht kennen!
Ich weiß nicht, aber ich denke, das Wichtigste, wenn man zum ersten Mal Cannabis konsumiert, ist, langsam anzufangen. Man kann wirklich nichts falsch machen, wenn man mit niedrigen Dosen beginnt und die Dosis langsam und schrittweise steigert, bis man sich so fühlt, wie man sich fühlen möchte. Und das ist sehr, sehr individuell.
Man sollte sich die Zeit nehmen, in Sachen Konsum so viel wie möglich über die Pflanze zu erfahren. Ein Teil des Engagements in der Cannabiskultur besteht darin, sich selbst weiterzubilden. Ich finde diese Pflanze und diese Kultur einfach unendlich faszinierend. Das ist alles darauf zurückzuführen, dass die Pflanze für mich persönlich sehr zuträglich ist. Über die lange Zeit, die ich damit verbracht habe, über Cannabis zu berichten oder die Geschichte von Cannabis zu untersuchen, werde ich nur immer faszinierter davon. Ich denke, es ist eine schöne Gemeinschaft von Menschen. Man kann diese Pflanze also nach Lust und Laune erleben; wenn du sie aus gesundheitlichen Gründen benötigst und sie dir als Medizin hilft, du an ihr als eine Form der Kultur aber nicht interessiert bist, ist das voll OK.
Es ist eine unglaublich gute Medizin. Es ist bei einer Vielzahl von Beschwerden oft weitaus wirksamer als eine große Bandbreite Arzneimittel und wenn man die Wissenschaft dahinter verstehen möchte, kann man sich das Endocannabinoid-System in unserem Körper genauer ansehen. Man kann sich die Forschungsarbeiten ansehen und verstehen, warum man von diesen Nutzen profitiert. Oder man kann auch einfach von diesen Nutzen profitieren. Das liegt wirklich bei jedem selbst. Das Gleiche gilt für die Kultur rund um Cannabis. Wenn man alleine rauchen möchte, weil man davon profitiert, diese Erfahrung aber nicht mit anderen Menschen teilen möchte, ist das in Ordnung. Aber wenn man darüber hinausblickt, wird man feststellen, dass es viele Menschen aus allen Lebensbereichen auf der Welt gibt, die die Liebe zu dieser Pflanze teilen, und dass sie eine großartige Möglichkeit darstellt, mit Menschen in Kontakt zu treten.
8. Glaubst du, dass die Gesellschaft sich ändern würde, wenn Cannabis überall legalisiert werden würde?
Ja. Ich denke, dass wir dies schon gesehen haben. Und ich verstehe deine Frage über das Offensichtliche “wir verhaften keine Menschen mehr” hinaus. Und abgesehen von der Beseitigung aller schlechten Aspekte des Verbots denke ich, dass es zu einer besseren Gesellschaft beiträgt. Ich bin jemand, der – ich trinke ab und zu gerne etwas. Aber viele Menschen haben ein Problem mit Alkohol. Unsere Gesellschaft, zumindest in den USA und in Großbritannien, basiert schon sehr auf Alkohol und Geselligkeit.
Weißt du, jede soziale Aktivität in unserer Kultur enthält Alkohol. Und das schafft viele Probleme. Das soll nicht heißen, dass wir Alkohol verbieten sollten, wie es in den Vereinigten Staaten versucht wurde. Dies ist aus all denselben Gründen gescheitert, aus denen das Cannabisverbot ein Fehlschlag ist. Aber Menschen einfach eine andere Möglichkeit zu geben, sich vom problematischen Alkoholkonsum zu lösen, wäre eine große Sache. Ich denke, es gibt in der Cannabiserfahrung auch eine innewohnende Freundlichkeit und ein dazugehörendes Mitgefühl der Cannabiskultur gegenüber, die in der Mainstream-Kultur schmerzlich fehlt und die wir zusammen mit der Legalisierung mit uns bringen müssen.
Ich sage gerne, dass Cannabis kein Heilmittel dafür ist, ein Arschloch zu sein, aber es ist ein guter Anfang. Ich denke, das funktioniert auf der individuellen und gesellschaftlichen Ebene. Wenn wir uns einige dieser größeren Probleme in der Gesellschaft ansehen, sind viele davon geistige Probleme. Viele von ihnen sind Bewusstseinsprobleme. Viele von ihnen handeln von Gier und Konkurrenz, Neid und übler Laune. Und wenn wir uns zu etwas bewegen können, das wirklich Gefühle der Verbundenheit und des Mitgefühls erzeugt, ist das eine große gesellschaftliche Veränderung.
9. Würdest du ein Mindestalter für den Cannabiskonsum festlegen?
Nun, die erste Antwort ist sicherlich nicht für den medizinischen Cannabiskonsum. Wir haben in den letzten fünf Jahren gesehen, wie tiefgreifend pädiatrische Epilepsie und andere Krankheiten mit Anfällen auf Cannabis reagieren können. Ich habe persönlich über viele Familien mit Kindern berichtet und sie getroffen, kleine Kinder, die jeden Monat Hunderte von Anfällen hatten und jedes Medikament ausprobierten, Operationen versuchten, jede Therapieform ausprobierten, die wirkungslos war. Und kleine Mengen konzentriertes Cannabis konnten diese Anfälle fast sofort stoppen.
Und mit den langfristigen, großartigen Ergebnissen, die wir jetzt in Großbritannien sehen – natürlich gibt es GW Pharmaceuticals, das Epidiolex entwickelt hat –, aber sie haben Cannabis nicht erschaffen und sie haben nicht einmal das Verständnis dafür geschaffen, dass es wirkt. Dies waren Menschen, die dies oft aus Verzweiflung ausprobierten, aber auch Menschen, die mit dieser Pflanze arbeiten, wussten, dass dies die wirksamste und am wenigsten schädliche Medizin sein würde. Und nicht nur zu sagen, dass es in Ordnung ist, sondern man muss auch sicherstellen, dass die Leute verstehen, dass es eine Option ist, die ehrlich gesagt vor vielen potenziell viel schädlicheren Arzneimitteln ausprobiert werden sollte.
Wenn es darum geht, high zu werden, würde ich Folgendes sagen: Es gibt Belege dafür, dass sich jüngere Gehirne durch Cannabis negativ entwickeln können. Ich kann auch sagen, dass Cannabis für mich als jüngerer Mensch sehr hilfreich war. Deshalb möchte ich die Leute nicht verurteilen. Ich denke, das Gesetz wird so aussehen, wie es eben aussehen wird. Ich sehe nicht, dass die Legalität unter 18 Jahren liegen wird. Ich persönlich denke, mit 18 liegt man wahrscheinlich richtig. Für das Gesetz, dass Menschen ihre eigenen persönlichen Entscheidungen treffen, liegt das bei ihnen. Und natürlich müssen wir Zugang für Kinder haben, die es für medizinische Zwecke benötigen.
"Ich denke, es gibt in der Cannabiserfahrung auch eine innewohnende Freundlichkeit und ein dazugehörendes Mitgefühl der Cannabiskultur gegenüber, die in der Mainstream-Kultur schmerzlich fehlt und die wir zusammen mit der Legalisierung mit uns bringen müssen."
10. Wie kann man ein schlechtes Cannabis-High vermeiden?
Rauch nicht zu viel. Sei sehr, sehr vorsichtig mit Edibles. Wenn du etwas rauchst oder verdampfst, kannst du die Wirkung – irgendwie – sehr schnell spüren. Und wenn du es langsam angehst, kannst du sicherstellen, dass du nur ein paar Züge nimmst, sehen, wie du dich fühlst – und dann wieder ein paar Züge nehmen. Aber sobald du einen Brownie gegessen hat, ist dieser halt in deinem Bauch. Und es kann lange dauern, bis seine Wirkung einsetzt. Es kann bis zu einer Stunde dauern, oder wenn man zuvor eine ganze Mahlzeit gegessen hat, könnte es 90 Minuten dauern, bis du die Wirkungen spürst.
Und dann passiert einem der klassische Fehler, den wir alle gemacht haben, und ich habe ihn sicherlich gemacht; “ich fühle nichts, es ist 30 Minuten her, ich werde noch einen zweiten essen”. Und leider machen viele Leute damit eine unangenehme Erfahrung. Es könnte ihnen das Gefühl geben, dass Cannabis nichts für sie ist.
Und ich sage immer, also zu der Zeit, als noch viel mehr öffentliche Reden gehalten wurden, würde ich vor einer Menschenmenge sprechen, würde ich sagen: “Nun, wie viele Leite hier hatten schon mal eine Überdosis Alkohol gehabt?”. Und natürlich denken die Leute: “Oh, eine Überdosis Alkohol bedeutet, dass man stirbt”. Eine Überdosis ist, zu viel von irgendetwas zu haben, bis man sich wünscht, man hätte nicht so viel davon konsumiert. Wenn man sich also jemals im Badezimmer übergeben hat, weil man zu viel Alkohol getrunken hat, was eine häufige Erfahrung ist, denken wir nicht einmal darüber nach, dass man eine Überdosis Drogen konsumiert hat. Diese Droge war Alkohol, sie hat uns zum Erbrechen gebracht, vielleicht hätten wir ins Krankenhaus gehen müssen. Und natürlich gibt es Menschen, die daran sterben.
Und doch trinken wir alle weiter und weiter. Vielleicht lernt man seine Lektion daraus, wie man seine Dosierung handhaben sollte. Denn ja, niemand, der ein Glas Wein oder ein halbes Glas Wein trinkt, zumindest kein gesunder Erwachsener, wird davon krank. Es geht um die Kontrolle der Dosierung. Und das Gute an Cannabis ist, dass man diese gefährlichen Nebenwirkungen nicht erleben wird. Man wird nicht wie jemand enden, der zu viel Alkohol oder zu viele Opioide zu sich genommen hat, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Gleichwohl besteht der beste Weg darin, diese schlechten Erfahrungen zu vermeiden, darin, das Set und Setting in Betracht zu ziehen. Wenn man an einem Ort ist, der einem Angst macht, oder in der Nähe von Menschen ist, die einem Angst machen – auch wenn Cannabis etwas sein kann, das einem hilft, seine Ängste zu lindern (auch wenn das sehr von der Dosierung abhängt) – schreibt man am besten ein oder zwei Sätze auf, die beschreiben, wo man gerade ist, wer in seiner Näher ist und sich selbst eine Absicht zu setzen. Warum konsumiere ich Cannabis? Warum konsumiere ich gerade jetzt Cannabis? Was möchte ich aus der Erfahrung herausholen? Und einfach diesen Prozess durchlaufen.
Dies gilt für Menschen, die wenig Erfahrung mit Cannabis haben. Ich rauche viel Gras. Ich mache nicht jedes Mal einen langen Prozess durch. Wenn man aber neu im Umgang mit Cannabis ist oder man diese Erfahrungen gemacht hat und möchte, dass die Leute die Nutzen sehen, sollte man über die Dosierung und das Setting wirklich nachdenken. Und das kann man leicht bewältigen.