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Keimphobie: Ist es sicher, Joints zu teilen?
Erfahrene Cannabiskonsumenten sind mit dem Herumreichen eines Joints vertraut. Ist das eine sichere Praxis oder sollten wir sie vermeiden? Gibt es wirklich Grund zur Sorge oder ist das alles nur Paranoia? Hier gehen wir dieser Frage auf den Grund und zeigen einige Wege, wie man Weed teilen und die Übertragung von Krankheitserregern vermeiden kann.
Inhaltsverzeichnis:
Das Teilen eines Joints ist ein beliebter Brauch in der Kifferkultur. Das ist schon seit Urzeiten so und eine Tradition, die wahrscheinlich so schnell nicht verschwinden wird. Es ist der beste Weg, um neue Freunde zu finden sowie die Bindung zu alten zu stärken.
Aber auf der anderen Seite gibt es das Problem der Hygiene. Vor allem für diejenigen, die sich als Keimphobiker bezeichnen, ist allein die Vorstellung, die Mundflüssigkeit einer anderen Person zu sich zu nehmen, ein Alptraum. Und diese Besorgnis ist verständlich.
Worum geht es hier also? Sind diese Bedenken berechtigt? Oder ist das alles Paranoia? Wir besprechen dieses viel diskutierte Thema und geben Tipps, wie man Gras sicher teilen kann.
Wie sich Keime verbreiten
Um die Frage, ob das Teilen von Weed sicher ist, vollständig zu beantworten, müssen wir uns zunächst ansehen, wie sich Keime überhaupt verbreiten. Vielleicht haben wir alle eine ungefähre Vorstellung davon, wie das läuft – aber hier wollen wir ein bisschen wissenschaftlich werden.
Wie der HNO-Arzt Dr. Michael Benniger in der Cleveland Clinic erklärt[1], enthält der menschliche Speichel Antikörper und Enzyme, die "das Risiko einer Ansteckung verringern". Er weist aber auch darauf hin, dass jede Aktivität, bei der Spucke ausgetauscht wird, "ein Hochrisikokontakt" ist. Das bedeutet, dass die Übertragung von Keimen – auch von solchen, die schwere Krankheiten übertragen – leichter ist.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass überall um uns herum verschiedene Arten von Bakterien existieren. Laut[2] der Expertin für Infektionskrankheiten am Piedmont Atlanta Hospital, Dr. Christine Zurawski, MD, sind Viren und Bakterien "ein Teil unseres täglichen Lebens". Es geht nur darum festzustellen, welche davon "gut" und welche "schlecht" sind.
Dr. Zurawski weist darauf hin, dass Bakterien auf persönlichen Gegenständen wie einem Telefon kein Grund zur Sorge sind. Vielmehr sind es die Krankheitserreger außerhalb Deines Hauses, die Grund zur Sorge sein können.
Kann man durch das Teilen eines Joints krank werden?
Laut[3] Philip Tierno, klinischer Professor für Mikrobiologie und Pathologie an der NYU, verbreiten sich etwa 80% der Infektionskrankheiten durch direkten und indirekten Kontakt. Dazu gehört, wenn man Oberflächen und dann einen empfindlichen Teil seines Körpers berührst, wie das Auge.
Im Fall des Teilens von Speichel erklärt Tierno, dass Menschen durch derartige Aktivitäten – einschließlich des Teilens von Joints – dem Risiko ausgesetzt sind, sich mit Grippe und Herpes anzustecken. Außerdem besteht die Gefahr, sich mit Streptokokken, Staphylokokken, Magen-Darm-Grippe und sogar Meningitis anzustecken.
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Kann man durch das Teilen eines Joints oder einer Bong Herpes bekommen?
Keime brauchen eine feuchte Umgebung, um sich außerhalb des Körpers am Leben zu erhalten. Das wirft dann einige Fragen auf: Was bedeutet das für das Weiterreichen von Joints? Können diese Keime auf dem Mundstück eines Jays am Leben bleiben?
Laut Tierno ist die Feuchtigkeit der Umgebungsluft "ausreichend feucht", damit Keime gedeihen können. Und wenn Du einen Joint im Innenraum ohne UV-Licht teilst, können Staphylokokken zum Beispiel monatelang überleben.
Wenn Du also einen Joint mit einer Gruppe von Menschen teilst, könnte das die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Du Dich mit verschiedenen Krankheiten ansteckst oder sie weitergibst, einschließlich Viruserkrankungen wie Herpes. Laut Tierno kann jedoch jede Form von UV-Licht Bakterien innerhalb von "einer Minute" abtöten.
Aber heißt das, dass der Versuch, Krankheitserreger auf dem Mundstück/dem Filter eines Joints mit einem Feuerzeug "wegzubrennen", eine geeignete Lösung ist? Bis jetzt bleibt das ein Rauchermythos, und bisher gibt es keine dies bestätigenden Befunde.
Aber was ist mit Bongs? Da gibt es nicht so viel Speichelkontakt, macht das also einen Unterschied? Leider fällt die Antwort für Bong-Liebhaber nicht besonders günstig aus. Da es immer noch Lippenkontakt mit dem Gerät gibt, kannst Du Dich bei anderen Rauchern in der Tat mit Herpes und anderen Krankheiten anstecken.
Wenn es um Herpes geht, kann das Teilen von Joints oder Bongs dazu führen, dass man sich mit Herpes simplex Typ 1 (HSV-1) ansteckt. Zur Unterscheidung: HSV-1 wird oral übertragen, während HSV-2 durch Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen wird.
Im Fall von HSV-1 ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung am größten, wenn eine infizierte Person mit einer anderen in direkten Kontakt kommt. Wenn also eine Person in der Gruppe das Virus hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie es an alle weitergibt, mit denen sie in Kontakt kommt.
Die meisten HSV-1-Fälle sind nicht schwerwiegend. Allerdings haben Studien[4] herausgefunden, dass es Schäden im Schläfenlappen und sogar Alzheimer verursachen kann. Es wäre auf jeden Fall das Beste, eine Infektion zu vermeiden.
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Kann das Teilen von Weed eine Coronavirus-Infektion verursachen?
Wenn Du dies in der Zeit von COVID-19 liest, bist Du wahrscheinlich sehr vertraut mit den Auswirkungen und der Verbreitung des Virus. Und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hatten einige von euch wahrscheinlich das Pech, sich anzustecken.
Wie wir alle gesehen haben, verbreitet sich das Coronavirus leicht durch Tröpfcheninfektion. Wenn also schon ein Niesen aus nächster Nähe eine Infektion auslösen kann, dann erst recht das Teilen von Gras durch einen Joint oder eine Bong.
Wenn Du oder jemand in Deiner Gruppe Symptome von COVID-19 hat, wäre es am besten, puff, puff, pass sein zu lassen.
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Was ist mit HIV?
In diesem Fall musst Du Dir keine Sorgen machen. HIV wird vor allem durch das Teilen von Nadeln oder Spritzen und durch sexuellen Kontakt weitergegeben. Wenn Du das also nicht vorhast, brauchst Du dir also keine Sorgen um eine HIV-Infektion durch Rauchen zu machen.
Wie man Gras sicher teilen kann
Ist es angesichts dieser Bedenken möglich, Weed sicher zu teilen? Das ist eine berechtigte Frage, die Keimfeinden im Kopf herumschwirrt, und vielleicht haben wir die Antwort.
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Joints
Ob Du es glaubst oder nicht – es gibt einen sicheren, kontaktlosen Weg, einen Joint zu teilen. Und dafür braucht es nur einen kleinen Handgriff.
Beginne damit, das nicht brennende Ende eines nicht angezündeten Joints zwischen Deine beiden kleinsten Finger zu legen. Als Nächstes verbindest Du Deinen Zeigefinger mit Deinem Daumen, um mit Deiner Hand einen Kreis zu bilden.
Die andere Hand dient als Basis für Deine runde Pfote, also formst Du sie zu einer schalenartigen Form. Verbinde beide Hände, indem Du die Finger Deiner schalenförmigen Hand mit den kleinsten Fingern Deiner gerundeten Hand berührst.
Das Loch, das Du mit Deiner gerundeten Hand geformt hast, dient als Kammer, aus der Du den Rauch einatmest. Lasse den Joint von jemand anderem anzünden – und, wie Du sehen wirst, wird es keinen Kontakt zwischen Deinem Mund und dem Joint geben, was die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Übertragung von Bakterien und Krankheiten verringert. Es braucht vielleicht etwas Übung, aber ordentliche Züge sind möglich.
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Vapes
Die vorherige Strategie funktioniert bei Vapes womöglich nicht, d.h. es gibt keine Möglichkeit, die Übertragung von Speichel zu verhindern.
In diesem Fall ist es am besten, das Mundstück nach jedem Gebrauch zu desinfizieren. Einige Möglichkeiten sind heißes Wasser, keimtötende Handdesinfektionsmittel oder Wasser und Seife. Das Mundstück jedes Mal zu reinigen und abzuspülen, kann etwas mühsam sein – aber es ist der beste Weg, um eine Kontamination zu verhindern.
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Bongs
Andererseits erlaubt die runde Form der Bong die gleiche Behandlung wie bei der Joint-Methode – benutze Deine Hände, um den Kontakt zwischen Mund und Bong zu vermeiden. Aber auch das Weitergeben der Bong kann zu Verunreinigungen führen.
Genau wie beim Vape müssen auch Bongs regelmäßig desinfiziert werden. Hierbei ist das Tolle, dass hochwertige Glasbongs leicht zu reinigen und abzuspülen sind.
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Teile einen Joint nur mit engen Freunden
Die Leute in Deinem Joint-Kreis zu kennen, minimiert das Risiko einer Ansteckung. Das gilt natürlich nur, wenn sie ehrlich über ihren Gesundheitszustand sind.
Halte Deinen inneren Raucherkreis auf jeden Fall so klein wie möglich und achte darauf, dass niemand irgendwelche Symptome zeigt. Jeder, der welche hat, sollte (vorübergehend) nicht in den Kreis aufgenommen werden.
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Vorsicht in Zeiten von COVID
Wenn Du das hier während der COVID liest, ist das einhalten von Vorsichtsmaßnahmen ein Selbstläufer. In diesem Fall solltest Du das Teilen von Joints oder Bongs ganz vermeiden.
Klar, Du kannst kleine Treffen mit engen Freunden veranstalten. Aber Du solltest auf alle Aktivitäten verzichten, die das Teilen von Speichel beinhalten. Wie das oft gebrauchte, aber immer noch gültige Sprichwort sagt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Weed teilen: Manche Keime sind unvermeidlich
Ob Du Dich nun als Keimfeind bezeichnest oder nicht – es kann nicht schaden, bei der Übertragung von Keimen und Bakterien besonders vorsichtig zu sein. Aber gleichzeitig zahlt es sich aus, die Dos und Don'ts zu kennen, damit Du das Rauchen mit Freunden trotzdem genießen kannst.
Wenn Du die richtigen Informationen kennst, kannst Du Weed mit Deinen Freunden teilen und gleichzeitig Dein Bestes tun, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern. Das Teilen eines Joints birgt immer ein gewisses Risiko, aber diese Art von sozialem Rauchritual ist auch eines der Dinge, die die Cannabisgemeinschaft so zusammenschweißen. Es liegt also an Dir. Und für den Fall, dass Du die Tipps und Tricks vergisst, kannst Du immer wieder auf diesen Artikel zurückgreifen.
- Does Saliva Have Health Risks? 3 Ways Germs Can Spread https://health.clevelandclinic.org
- Are you a germaphobe? https://www.piedmont.org
- The Germaphobe's Guide to Sharing a Joint https://www.vice.com
- Herpes Simplex Type I (HSV-1) Infection of the Nervous System https://www.ncbi.nlm.nih.gov