By RQS Editorial Team


Ackerbau und industrielle Landwirtschaft sind neben fossilen Brennstoffen die Hauptursache für den Klimawandel. Die Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt werden noch lange Zeit ein wichtiges Thema sein und da die Cannabisbranche rapide wächst und sich global verbreitet, muss sie nun auch ihren Teil der Verantwortung übernehmen.

Wie Die Cannabisbranche Die Umwelt Beeinflusst

Forscher analysierten die Auswirkungen des großflächigen Cannabisanbaus in Nordkalifornien und stellten fest, dass die Böden und Ökosysteme in dieser Region durch den extensiven Anbau ernsthaft geschädigt werden. Der Cannabisanbau erfordert eine große Menge Wasser, was zu Dürren beitragen kann, während Abwasser, das in den Boden und in die Flüsse gelangt, häufig mit chemischen Rückständen verschmutzt ist.

Darüber hinaus können flüchtige Verbindungen, die das Cannabisaroma hervorbringen, die Ozonwerte in der Umgebung einer großen Plantage gefährlich erhöhen. Schließlich ist auch der CO₂-Fußabdruck aus dem Energieverbrauch von Grow Rooms und Gewächshäusern ein wichtiges Thema.

Selbst wenn es möglich wäre, würde die Aufteilung großer Anbauumgebungen in Tausende von kleinen Projekten zu Hause das Problem nicht lösen. Was jeder große oder kleine Anbauer anstreben sollte, ist eine lokalisierte und maßgeschneiderte Praxis einer nachhaltigen Landwirtschaft und schlussendlich eine Regenerative Landwirtschaft.

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Nachhaltiger Cannabisanbau

Was Ist Regenerative Landwirtschaft?

Die Verbesserung der biologischen Vielfalt steht im Zentrum der Regenerativen Landwirtschaft. Lokale Variationen der Anwendung Regenerativer Landwirtschaft gibt es seit Jahrhunderten. Um diese Praktiken wiederzubeleben und weiterzuentwickeln, müssen Vorgänge als geschlossener Kreislauf geplant werden, bei denen die natürlichen Eigenschaften von Luft, Wasser, Boden und ihren Ökosystemen wiederhergestellt werden und bei jeder Ernte ein angemessener Ertrag erzielt werden kann.

Die Regenerative Landwirtschaft geht mit ihrer heilenden Wirkung auf die Umwelt einen Schritt weiter als die nachhaltige Landwirtschaft, was auch die Erntequalität verbessern könnte. Dies ist natürlich leichter gesagt als getan.

Um ein Beispiel zu nennen, ist Industriehanf von Natur aus in der Lage, giftige Substanzen aus verschmutzten Böden zu binden und sie im Laufe der Zeit zu Ackerland zu regenerieren. Das große Blätterdach von Hanf verhindert auch das Wachstum von Unkraut und seine Stängel haben Hunderte von umweltfreundlichen Anwendungen.

Unabhängig von der Pflanze kann die Regenerative Landwirtschaft die Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt verringern. Sei es aufgrund einer möglicherweise geringeren wirtschaftlichen Effizienz oder aus anderen Gründen, sind regenerative Praktiken selbst unter Bio-Bauern nicht so beliebt.

Was Ist Regenerative Landwirtschaft?

Trockenfeldbau: ein Beispiel für regenerative Landwirtschaft in Aktion

Der Trockenfeldbau ist eine Technik, bei der Pflanzen während der Trockenzeit angebaut werden. Hierfür wird die im Boden gespeicherte Feuchtigkeit aus der vorangegangenen Regenzeit genutzt.

Der Trockenfeldbau ist kein neuer Trend. Er wird seit Jahrhunderten in trockenen Regionen wie in Teilen Afrikas, arabischen Ländern, Mittelmeergebieten und seit kurzem auch in Südkalifornien praktiziert. Da es sich nicht um eine Methode zur "Ertragsmaximierung" handelt, geriet sie weitgehend in Vergessenheit, bis man sich in jüngster Zeit auf eine regenerative und nachhaltige Landwirtschaft konzentrierte.

  • Die Nutzen des Trockenfeldbaus

Der erste Nutzen des Trockenfeldbaus ist die Möglichkeit, in trockenen Regionen ohne zusätzliches Wasser Pflanzen anbauen zu können. Wasser und die Versorgung damit werden zunehmend kostbarer und der Trockenlandbau erfüllt in puncto Nachhaltigkeit alle Kriterien.

Bei dieser Praxis bleiben die obersten Bodenschichten ziemlich trocken, so dass nur wenig Unkraut wächst. Das bedeutet, dass keine Herbizide nötig sind und kaum gejätet werden muss. Es ist keine zusätzliche Bewässerung, Düngung oder Energie erforderlich, so dass die Produktionskosten niedrig und nachhaltig sind.


  • Welche Nutzpflanzen können mittels Trockenfeldbau angebaut werden?

Zu den Getreidearten, die auf dem Trockenfeld angebaut werden, zählen Weizen, Mais, Hirse und Roggen. Die Obst- und Gemüsearten, die auf dem Trockenfeld angebaut werden, umfassen Weintrauben, Tomaten, Kürbisse und Bohnen. Der Trockenfeldbau wird im Mittelmeerraum schon lange praktiziert. In den Weinbauregionen Spaniens, Griechenlands, Frankreichs und Italiens ist es noch immer verboten, Weintrauben während der Wachstumsperiode zu bewässern, da man glaubt, dass das Wasser die Qualität der Trauben verwässere. Viele der besten Weinsorten und Olivenöle werden im Rahmen des Trockenfeldbaus produziert.

Heute wird der Trockenfeldbau unter bestimmten Bedingungen auch für den Cannabisanbau genutzt. Da Cannabis bereits ziemlich robust ist, eignet es sich gut für dieses Verfahren.

  • Trockenfeldbau-Techniken

Trockenfeldbau-Landwirte wählen einen Ort mit tiefem Boden sowie guten Wasserspeichereigenschaften und wenden dann eine Reihe von Techniken an, zu denen die folgenden zählen:

  • Zweimal jährlich wird viel altes organisches Material hinzugefügt und im Herbst wird der Boden zweimal umgegraben, um ihn aufzulockern und zu belüften.
  • Leichte Pflege des Bodens nach jedem Regen, um ein Verkrusten zu vermeiden.
  • Jäten und Mulchen um die Pflanzen herum. Dies speichert Feuchtigkeit, hält Unkraut fern und kühlt die Wurzeln.
  • Auffangen von Regenwasser für zusätzliche Wasservorräte.
  • "Staubmulchen" des Bodens durch Umhacken der obersten 5cm, um ein Verdunsten der Feuchtigkeit zu verhindern. Dies wird nach dem Regenfall oder nach dem Bewässern durchgeführt.
  • Nach der Ernte lässt man die Erntereste (Stoppelmulch) an Ort und Stelle. Stoppelmulch verhindert, dass der Boden durch die Sonne und den Wind austrocknet. Alternativ dazu wenden einige Leute Gründüngung an.
  • "Brachland": Eine Methode zur Speicherung von Regenwasser. Ein Jahr lang wird kein Getreide angebaut; nur Stoppelmulch oder Gründünger bleibt zurück. Geschieht dies alle zwei Jahre, können die Landwirte bis zu 70% der Niederschläge speichern.
Trockenfeldbau: ein Beispiel für regenerative Landwirtschaft in Aktion

Trockenfeldbau – Was bringt die Zukunft?

Der Trockenfeldanbau von Cannabis ist eine Praxis, die immer beliebter wird. Dennoch hängt der Erfolg natürlich von der Geologie und Geografie ab. Einige Outdoor-Grower im kalifornischen Humboldt County ("Emerald Triangle") waren mit dem Trockenfeldbau auf ihren Feldern entlang des Eel River erfolgreich.

Ein Nutzen des Trockenfeldbaus von Cannabis ist das Fehlen von überschüssigem Wasser in den Buds, so dass sie sich gut trocknen und aushärten lassen. Eine geringere Verwässerung der Pflanze sorgt für einen authentischeren Geschmack der Genetik. Ein Nachteil des Cannabis-Trockenlandbaus ist der möglicherweise niedrigere Ertrag, wie es bei allen Trockenlandbau-Erzeugnissen der Fall ist. Wir würden jedoch immer die Qualität und Nachhaltigkeit der Quantität vorziehen.

Welche Nutzen Hat Die Regenerative Landwirtschaft Für Cannabisanbauer Und Konsumenten?

Der ökologisch nachhaltige Anbau von Cannabis ist nicht einfach, insbesondere in kommerziellen Systemen, die auf einen hohen Ertrag abzielen. Darüber hinaus wird ein großer Teil des heutigen Cannabis im Innenbereich angebaut, sei es aus Effizienzgründen oder aus rechtlichen Gründen.

Ist es Cannabisbauern möglich, ihre Anbauprozesse zu ändern, um den örtlichen Boden, das Wasser und die Ökosysteme zu schützen? Ist es für den Grower zu Hause sinnvoll, bewährte Gewohnheiten zu verändern, um einige umweltfreundliche Anbaupraktiken umzusetzen?

Einen normalen Cannabisanbau in einen regenerativen umzuwandeln, erfordert etwas Anstrengung. Die Einrichtung eines brandneuen regenerativen Anbauprojekts erfordert noch mehr Aufwand. Die Regenerative Landwirtschaft bringt jedoch einige Vorteile mit sich, die möglicherweise richtig monetarisiert werden können. Hier siehst Du die Hauptvorteile für Konsumenten von Cannabisprodukten aus Regenerativer Landwirtschaft:

  • Verbesserter Geschmack der Produkte
  • Höhere Menge an nützlichen Verbindungen
  • Keine chemischen Rückstände
  • Neue Sorten und lokal angepasste Gen-Linien

Dies sind die potentiellen Nutzen der Regenerativen Landwirtschaft für Grower, Bürger und alle anderen:

  • Hilft bei der Wiederherstellung von Ökosystemen und des natürlichen Bodengleichgewichts
  • Verhindert oder reduziert Schädlinge auf natürliche Weise
  • Reduziert den Wasserverbrauch
  • Reduziert den Stromverbrauch
  • Eliminiert chemische Düngemittel und Pestizide
Wie Du Einen Regenerativen Cannabisgarten Anlegst

Wie Du Einen Regenerativen Cannabisgarten Anlegst

Sowohl kommerzielle Anbauer als auch der Grower zu Hause sind gut damit beraten, die Verwendung von Düngemitteln und verschwenderische Bewässerungspraktiken einzustellen. Niemand ist komplett unschuldig, das wissen wir! Andererseits können wir die Auswirkungen unseres Gartens auf die Erde minimieren, indem wir einige der folgenden regenerativen Techniken anwenden:

  • Minimiere die Verwendung von künstlichem Licht. Reduziere den Einsatz von Anbaulampen und richte Dich nach dem natürlichen Kreislauf der Sonne. Verwende energieeffiziente Gewächshäuser anstatt Zuchtzelte.
  • Regenwassersammelsysteme leiten Wasser direkt zu den Wurzeln. Verwende die Tröpfchenbewässerung, um Wasser genau an die richtigen Stellen zu leiten und den Verbrauch zu reduzieren.
  • Fruchtfolge, Begleitpflanzung und Artenvielfalt können dabei helfen, Schädlinge zu bekämpfen und Synergien zu aktivieren. Es sind nur natürliche Pestizide erlaubt.
  • Verwende Direktsaat, Kompostierung vor Ort und Bokashi als primäre Nährstoffquelle.
  • Mulchen und Zwischenfrüchte halten die Ökosysteme in der Nebensaison am Leben, unterdrücken schlechtes Unkrautwachstum, reichern den Boden an, verhindern Bodenerosion oder -verhärtung und bieten Nützlingen neuen Lebensraum.
  • Wurmzucht. Bereichere Deinen Boden mit Vermikultur, um ein synergistisches Netzwerk von Bakterien und anderen Organismen aufzubauen. Nutztiere produzieren auch nährstoffreichen Mist.

Das ist noch nicht alles, was Du versuchen kannst. Du kannst auch unsere Artikel lesen, wie Du Bio-Cannabis anbaust und wie Du selbstgemachten Kompost herstellst. Außerdem könntest Du Deine eigenen Landrassen kreieren! Indem Du in einer regenerativen Umgebung mit Cannabispflanzen arbeitest, kannst Du genetisch einzigartige Sorten züchten. Wird diese "regenerative Genetik" vielleicht zur neuen besten Outdoor-Sorte der nahen Zukunft?

Kann Der Regenerative Cannabisanbau Den Klimawandel Stoppen?

Selbst wenn die Cannabisbranche nur einen kleinen Teil der Agrarkultur ausmacht, kann jeder Anbauer auf lokaler Ebene kleine Änderungen vornehmen, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern.

Hier und da wurden kleine Schritte in Richtung einer nachhaltigeren globalen Cannabisökonomie bereits unternommen. In Kalifornien wurde ein neuer Preis für Cannabisanbauer ins Leben gerufen, die Techniken der Regenerativen Landwirtschaft anwenden: den Regenerative Cannabis Farm Award. Noch wichtiger ist, dass die Leute beginnen, nachzufragen, woher das angebotene Cannabis stammt und wie es angebaut wurde.

Es gibt immer mehr Bio-Cannabisanbauer, während Millionen Menschen bereits auf nachhaltige Weise ihr eigenes Cannabis zu Hause anbauen. Die Cannabis- und Hanfindustrie sollte nach Möglichkeit regenerative Anbaupraktiken anwenden, um einen positiven Einfluss auf Mensch und Umwelt auszuüben. Wenn die Cannabisbranche mit gutem Beispiel vorangeht, kann sie der Pflanze noch mehr Legitimität verleihen.

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