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Mischkonsum: Alkohol und Cannabis kombinieren
Viele Leute sehen Cannabis und Alkohol als natürliche Gegensätze. Das eine macht Menschen laut und extrovertiert und das andere introspektiv und entspannt. Doch auch beides zusammen fühlt sich toll an – wenn es richtig gemacht wird. Cannabis und Alkohol im Mix wird als Mischkonsum bezeichnet und löst einen heftigen Rausch aus. Sei vorsichtig!
Inhaltsverzeichnis:
Gras und Alk sind so verschieden wie Tag und Nacht. Die beiden Substanzen haben so unterschiedliche Wirkungen, dass sie die Menschen oft in gegensätzliche Lager spalten: Puristen, die dem einen frönen und das andere verachten. Diejenigen, die das Kraut lieben, schätzen die introspektive Wirkung, die sich für Situationen allein oder in kleinen Gruppen eignet, während Trinker die selbstbewusst machende Wirkung von Bier, Wein und hartem Alkohol bevorzugen, die man am besten in einer lebhaften Bar oder Kneipe genießt.
Es gibt jedoch auch jene, die die Schlucht zwischen Alkohol und Gras überbrücken. Während einige in den Abgrund der Blackouts und des Erbrechens abrutschen, können andere das Beste aus beiden Welten genießen, wenn sie die Kunst des Mischkonsums beherrschen.
Im Folgenden erfährst Du alles, was Du über das gleichzeitige betrunken und high sein wissen musst. Erfahre, wie Alkohol die Wirkung von Cannabis verstärkt, in welcher Reihenfolge Du beide Substanzen einnehmen solltest und wie Du mit einer schlechten Reaktion auf diese umstrittene Mischung umgehst.
Was ist Mischkonsum?
Der Begriff "Mischkonsum" beschreibt die überlappenden Wirkungen von mehreren, gleichzeitig eingenommenen Substanzen. Auch wenn sich das Wort manchmal auf die Kombination anderer Drogen bezieht, wird es doch am häufigsten im Kontext der Mischung aus Cannabis und Alkohol verwendet. Vermutlich hast Du diesen Bewusstseinszustand schon selbst einmal erlebt, oder kennst zumindest jemanden.
Doch warum sollte sich überhaupt jemand im Vorhinein zum Mischkonsum entschließen? Sind die Wirkungen von Gras und Alkohol nicht für sich genommen genug, um eine gute Zeit zu haben? Nun, der Alkohol verstärkt erheblich die berauschende Wirkung von Cannabis und hilft, Scheu und Hemmungen weiter zu vermindern. Doch wie Du vielleicht weißt, erfordert der Mischkonsum eine behutsame Herangehensweise. Wenn Du es mit einer der beiden Substanzen auch nur etwas übertreibst, sorgst Du dafür, dass Deine Nacht endet, bevor sie richtig angefangen hat.
In Rahmen einer interessanten, 2018 im Magazin Cannabis veröffentlichten Umfrage wurden 807 junge Erwachsene im Alter von 18–23 Jahren zu ihrer Meinung[1] und Erfahrung im Bezug auf Mischkonsum befragt. Trotz der relativ kleinen Fallzahl im Verhältnis zur tatsächlichen Anzahl konsumierender Menschen, hilft uns diese Arbeit, besser zu verstehen, wie Leute den Mischkonsum sehen und wie sie darauf reagieren.
Insgesamt brachten nur 43% der Befragten den Begriff "Mischkonsum" in direkten Zusammenhang speziell mit Alkohol und Gras. Zusätzlich hatten 60% von ihnen keinerlei Interesse an Mischkonsum und nur 5% ein hohes Verlangen, es einmal auszuprobieren. Die Probanden sehen diese Praxis zudem als etwas, das es am besten zu vermeiden gilt: 33% betrachten Mischkonsum als höchst riskant und nur 5% sehen es als risikoarmen Weg, um high zu werden.
Die Wissenschaft hinter Mischkonsum
Es ist kein Geheimnis, dass Leute eine eher ungute Zeit zu haben scheinen, wenn sie Bier und Bong oder Vodka und Vaping mischen. Aber warum entgleisen die Dinge so häufig beim Mischkonsum? Was genau ist an Gras und Alk so scheinbar unvereinbar? Glücklicherweise haben sich Forscher der American Association for Clinical Chemistry die Zeit genommen, dies herauszufinden.
Das Team untersuchte die Wechselwirkung zwischen Alkohol und Cannabis[2], da nachgewiesen wurde, dass die beiden Substanzen häufig zusammen bei Personen nachgewiesen werden, die in Verkehrsunfälle verwickelt sind. Ihren Ergebnissen zufolge scheint es so zu sein, dass das Trinken von Alkohol beim Verdampfen den THC-Gehalt und den Gehalt des Stoffwechselproduktes 11-Hydroxy-THC im Blut deutlich erhöht. 11-Hydroxy-THC ist eine noch stärkere Form von Delta-9-THC, so dass eine Erhöhung des THC-Spiegels die berauschende Wirkung erheblich verstärken kann.
Die Forscher rekrutierten 19 erwachsene Teilnehmer, die entweder ein Placebo oder geringe Mengen an Alkohol erhielten, bevor sie 500mg Placebo, Cannabis in geringer Stärke oder Cannabis in hoher Stärke verdampften. Nach der Entnahme von Blutproben stellten die Forscher fest, dass die Anwesenheit von Alkohol die Menge an THC und 11-Hydroxy-THC im Blut deutlich erhöhte.
In der Studie enthielt "hochprozentiges" Cannabis einen THC-Gehalt von 6,7%, die meisten modernen Sorten enthalten jedoch mehr als das Dreifache dieser Menge. Wenn man dann noch ein paar Kurze und ein paar Biere dazu nimmt, wird klar, warum so viele Menschen beim Mischkonsum in Schwierigkeiten geraten.
Aber nur weil einige Leute schlechte (und sogar gefährliche) Erfahrungen gemacht haben, heißt das nicht, dass man Alkohol und Gras nicht zusammen konsumieren kann. Wenn man es richtig macht, bietet der Mischkonsum einen Rausch, den keine der beiden Substanzen allein bieten kann. Das Gefühl bringt Dich in Stimmung für ein geselliges Beisammensein und kommt in einer Partyumgebung sehr gelegen. Im Folgenden erfährst Du, wie Du effektiv Mischkonsum betreiben kannst, ohne den Abend mit dem Kopf über der Kloschüssel zu verbringen.
So geht Mischkonsum
Wenn Du erfolgreich dem Mischkonsum frönen möchtest, musst Du Deinen Ansatz überdenken, vorausplanen und Dir einige Grenzen setzen. Viele Leuten fallen den unangenehmen Nebenwirkungen des Mischkonsums zum Opfer, wenn sie sich erst dann zum Mischkonsum entschließen, während sie bereits zu betrunken sind, um rationale Entscheidungen zur Dosierung und dem Tempo des Konsums zu treffen.
Wenn Du Dir bewusst bist, worauf Du Dich einlässt, bevor Du den Mischkonsum wagst, wirst Du das Risiko von Katastrophen klein halten. Nachdem Du Dir selbst ein paar aufmunternde Worte zugesprochen hast, dass Du verantwortungsvoll bist und es nicht übertreibst, solltest Du entscheiden, in welcher Reihenfolge Du die beiden Substanzen einnimmst. Du hast zwei Optionen: zuerst trinken oder zuerst rauchen. Betrachten wir beide etwas genauer.
Zuerst trinken
Vor dem Rauchen zu trinken, kann die Wirkungen von THC und seiner Stoffwechselprodukte ernsthaft verstärken. Wenn Du Dich also für diese Reihenfolge entscheidest, solltest Du es Zug für Zug angehen. Warte zwischen den Zügen einige Minuten ab und lege den Joint ab, sobald Du die gewünschten Wirkungen spürst. Auch solltest Du es vermeiden, vor dem Rauchen zu sehr betrunken zu werden. Wenn man zu viel trinkt, fühlt man sich zu selbstsicher und wirft seinen ursprünglichen Ansatz über Bord – und man sieht sein Abendessen vermutlich am späten Abend wieder.
Zuerst rauchen
Interessanterweise haben Forscher untersucht, was passiert, wenn Du zuerst einen Joint oder eine Bong ansteckst. In einer 1992 durchgeführten Studie[3] wurde 15 Testperson nach dem Konsum von Alkohol entweder ein Placebo, eine hohe Dosis Cannabis oder eine niedrige Dosis Cannabis verabreicht.
Die Forscher fanden heraus, dass Cannabis womöglich die Bioverfügbarkeit von Ethanol verändert und die Zeit bis zum Wirkungseintritt verlangsamt. Das mag zwar dabei helfen, sich zu schnell zu stark vom Mischkonsum beeinträchtigt zu fühlen, doch es macht es auch leichter, weiterzutrinken, ohne zu wissen, wie betrunken man wirklich ist – bis es dann zu spät ist. Wenn Du Dich dazu entschließt, vor dem Trinken einen anzuzünden, solltest Du es langsam angehen und Dein Getränk erst anschlagen lassen, bevor Du Dir ein neues einschenkst.
Geht Mischkonsum auch mit Edibles?
Die Frage ist eher "sollte ich?" als "kann ich?". Natürlich steht es Dir frei, zu tun, was Du willst. Aber wenn Du ein paar Bier trinkst, nachdem Du Edibles genascht hast, wirst Du wahrscheinlich eine harte Zeit erleben. Erstens wandelt die Leber beim Verzehr von Cannabis THC in 11-Hydroxy-THC um, das, wie bereits erwähnt, noch stärker ist als Delta-9-THC.
Außerdem dauert es länger, bis die Wirkung von Edibles einsetzt, aber der Rausch ist viel stärker als beim Rauchen von Cannabis. Wird der Mischung Alkohol hinzugefügt, erhöht sich die zirkulierende Menge an 11-Hydroxy-THC, wodurch das Erlebnis noch extremer wird.
Einige Cannabiskonsumenten erleben Nebenwirkungen von Edibles, wie Unruhe und Übelkeit. Alkohol kann zwar das Gefühl der Panik lindern, aber er hilft sicher nicht, wenn es darum geht, dass einem übel wird. Fazit: Wir raten davon ab, Alkohol zu trinken und gleichzeitig Edibles zu sich zu nehmen.
Welchen Alkohol soll man wählen?
Welche Art von Alkohol Du für den Mischkonsum aussuchst, wird keinen großen Einfluss haben. Viel wichtiger ist, dass Du Dich auf die Menge konzentrierst und darauf achtest, nicht zu viel zu konsumieren.
Doch eine sorgfältige Auswahl der Getränke, die man am liebsten trinkt, wird das Erlebnis noch angenehmer machen. Warum nicht ein mit Terpenen beladenes IPA als Beilage zu Deinem Kraut wählen, wenn Du Bier magst? Wenn Du ein Wein-Typ bist, kannst Du einen gekühlten Weißwein passend zu einer eisgekühlten Bong in Betracht ziehen. Denke aber daran, dass Du wesentlich weniger starke alkoholische Getränke (Spirituosen) brauchst, um auf das gleiche Level wie nach dem Trinken mehrerer Biere zu kommen.
Wie man mit einer schlechten Reaktion auf den Mischkonsum umgeht
Der Mischkonsum kann sehr angenehm sein, wenn man es richtig macht. Aber wenn Du es nicht schaffst, ein Gleichgewicht zu finden, könntest Du eine schlechte Reaktion erleben. Die Anzeichen dafür, dass Du es übertrieben hast, sind ähnlich wie bei einem Greenout, nur mit den höchst unangenehmen Nebenwirkungen des Alkohols obendrauf. Die wesentlichen Empfindungen, die Du dabei erleben kannst, sind:
- Schüttelfrost
- Übelkeit und Erbrechen
- Paranoia
- Panik und Angstzustände
- Schnelle Herzfrequenz
Was solltest Du also tun, wenn das passiert? Du machst alles noch viel schlimmer, wenn du in Panik verfällst. Zunächst solltest Du einige tiefe Atemzüge machen, bei denen sich Dein Bauch aufbläht. Atme durch die Nase ein, halte die Luft ein paar Sekunden lang im Bauch und atme dann langsam durch den Mund aus.
Als nächstes solltest Du Dir einen bequemen Platz suchen. Entferne Dich von dem Chaos und Lärm der Party oder des Treffens und suche Dir einen Platz, an dem Du Dich hinlegen kannst, bis das Gefühl vorüber ist. Wenn Du Dich besonders schlecht und schläfrig fühlst, bitte einen engen Freund, eine Weile auf Dich aufzupassen, um die Gefahr des Erstickens zu vermeiden. Du solltest auch versuchen, Dein Blut zu verdünnen, indem Du viel Wasser trinkst, und Deinen Blutzucker zu erhöhen, indem Du ein paar Snacks zu Dir nimmst, wenn Du sie vertragen kannst.
Verantwortungsvoller Mischkonsum ist das Ziel
Der Mischkonsum geht häufiger schief, als er sollte. Klar schlagen wir alle auf Partys und anderen gesellschaftlichen Veranstaltungen mal über die Stränge. Aber wenn Du Mischkonsum planst, solltest Du wissen, dass Mäßigung nicht nur das A und O ist, sondern Dich auch davor bewahrt, ein ansonsten angenehmes Erlebnis zu ruinieren.
Setze Dir Grenzen, bevor Du anfängst zu trinken oder zu rauchen, und setze sie absichtlich niedrig an; es ist besser, einen leichten Rausch zu erleben als Übelkeit und Erbrechen. Es ist auch hilfreich, den Mischkonsum mit einem Freund zusammen zu verbringen – jemandem, dem Du vertrauen kannst, dass er Dich nicht zu weit gehen lässt, und umgekehrt.
- Cross-faded: Young Adults’ Language of Being Simultaneously Drunk and High https://www.ncbi.nlm.nih.gov
- Any dose of alcohol combined with cannabis significantly increases levels of THC in blood https://www.sciencedaily.com
- Marihuana attenuates the rise in plasma ethanol levels in human subjects - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov