By Miguel Ordoñez

Wenn Du ein begeisterter Cannabisnutzer bist, kennst Du sicher die beiden bekanntesten Cannabinoide, nämlich Tetrahydrocannabinol, kurz THC, und Cannabidiol, auch bekannt als CBD. Dann weißt Du sicher auch, dass das erstgenannte Cannabinoid psychoaktiv ist, was bedeutet, dass es in erster Linie dafür verantwortlich ist, das "High" zu induzieren, das viele Cannabisnutzer kennen und lieben. CBD hingegen wird nach einer umfassenden Überprüfung durch die Weltgesundheitsorganisation[1] (WHO) als nicht-psychoaktiv eingestuft.

Seit Jahrzehnten haben Züchter und Anbauer Sorten produziert, bei denen es um einen immer höheren THC-Gehalt ging. Tatsächlich gibt es mittlerweile Sorten mit einem THC-Gehalt von über 30%, was weit über den THC-Werten von über 5% liegt, den die meisten Sorten vergangener Tage aufwiesen. Heutzutage fiebern Züchter jedoch darauf, für Freizeitnutzer und medizinische Anwender gleichermaßen CBD-reiche Sorten zu entwickeln.

Aber die Frage bleibt bestehen: Hat CBD keine Auswirkungen auf das menschliche Gehirn und die Psyche? Wir wollen dieses Thema weiter vertiefen und untersuchen, was es bedeutet, wenn ein Cannabinoid psychoaktiv ist.

CANNABINOIDE UND PSYCHOAKTIVITÄT

Du fragst Dich vielleicht, warum THC Dich "high" machen kann, CBD jedoch nicht. Die Antwort hierauf liegt darin, in welcher Form diese beiden Cannabinoide mit CB1-Rezeptoren interagieren, die hauptsächlich im Gehirn und im zentralen Nervensystem konzentriert sind. CB1 und CB2 sind endogene Rezeptoren im Endocannabinoid-System (ECS). Einfach ausgedrückt bindet THC wie ein Schlüssel in einem Schloss an CB1-Rezeptoren. CBD scheint diese Eigenschaft laut im _British Journal of Pharmacology_ veröffentlichter Forschung[2] nicht aufzuweisen.

THC-Moleküle sind so geformt, dass sie an CB1-Rezeptoren binden können, und sobald dies geschehen ist, stimulieren sie diese Rezeptoren umgehend. Insbesondere ahmt THC teilweise die Verbindung Anandamid nach, das allgemein als "das Molekül der Glückseligkeit" bekannt ist. Bei diesem Neurotransmitter handelt es sich um ein Endocannabinoid, das von Natur aus im Gehirn produziert wird. Man nimmt an, dass Anandamid viele körperliche Funktionen beeinflusst, die von Appetit über das Gedächtnis bis hin zur Hemmung der Proliferation von Brustkrebszellen reichen.

CBD hingegen gilt als "Antagonist" der CB1-Rezeptoren. Obwohl noch weitere Untersuchungen erforderlich sind, um genau zu bestimmen, wie dieser Mechanismus funktioniert, schlugen kanadische Forscher[3] vor, dass CBD als negativer allosterischer Modulator von CB1 könnte wirken. Es unterdrückt vielmehr genau die Eigenschaften von THC, die diese Rezeptoren aktivieren, was letztendlich dessen psychoaktive Wirkungen minimiert. Im Grunde bestimmt CBD die "Obergrenze" der Psychoaktivität von THC, weshalb es häufig heißt, dass Sorten mit CBD und THC dem durchschnittlichen Nutzer meist das Beste aus beiden Welten bieten.

DAS CBD-"HIGH"?

CBD an sich weist vielleicht keine psychoaktiven Eigenschaften auf, könnte aber unser Gehirn dennoch beeinflussen, wenn auch auf andere Art als THC. In derselben Studie, in der man zeigen konnte, dass THC hauptsächlich an CB1-Rezeptoren bindet, stellte man ebenso fest, dass CBD eher eine Verbindung zu CB2-Rezeptoren hat. Diese finden sich in den peripheren Organen und in der Haut, insbesondere in Zellen, die mit dem Immunsystem verbunden sind.

In einer 2011 an der University of São Paulo in Brasilien durchgeführten Forschungsarbeit wollte man die Auswirkungen von CBD[4] auf bestimmte Gehirnchemikalien untersuchen. Die Forscher stellten fest, dass es Adenosin-Rezeptoren aktiviert, die im Wesentlichen für die Regulierung der kardiovaskulären Funktionen, des koronaren Blutflusses und myokardialen Sauerstoffverbrauchs verantwortlich sind. Diese Rezeptoren sind im Wesentlichen für die Regulierung der Herz-Kreislauf-Funktionen, des koronaren Blutflusses und des myokardialen Sauerstoffverbrauchs verantwortlich. Außerdem regulieren sie auch den Dopamin- sowie den Glutamat-Spiegel im Gehirn. Obwohl CBD Dich nicht high machen kann, könnte es aufgrund seiner Wirkungsmechanismen dennoch Auswirkungen auf die Psyche haben.

In Studien wird nun versucht, zu verstehen, ob die Wirkmechanismen von CBD Potenzial für Erkrankungen wie PTBS[5], Schizophrenie[6], Epilepsie[7], rheumatische Arthritis[8] und Übelkeit zeigen[9].

DER ENTOURAGE-EFFEKT

In laufenden Studien wird nach einer möglichen synergistischen Beziehung zwischen Cannabisbestandteilen wie Cannabinoiden und Terpenen gesucht – ein als Entourage-Effekt bekanntes Phänomen[10].

Wenn die unterschiedlichen Verbindungen der Cannabis-Pharmakologie zusammenwirken, besitzen sie das Potenzial, die positiven Qualitäten der jeweils anderen Verbindungen zu verstärken sowie manche der negativen Eigenschaften abzumildern. Derzeit forschen Wissenschaftler intensiv, um genau zu verstehen, wie diese Verhältnisse manipuliert werden können. Tatsächlich gehen manche Forscher sogar so weit anzuerkennen, zukünftige Studien könnten möglicherweise ergeben, dass "eine umfangreiche Palette neuer therapeutischer Produkte aus dieser ehrwürdigen Pflanze möglich ist".

Reines THC etwa kann aufgrund seiner starken psychoaktiven Wirkung durchaus Angstzustände und Stress auslösen. Derzeit werden Untersuchungen durchgeführt, um zu sehen, ob CBD diese Nebenwirkungen[11] über das Endocannabinoid-System und darüber hinaus ausgleichen könnte.

Der Entourage-Effekt auf Cannabis THC CBD

WELCHE SORTE IST DIE RICHTIGE FÜR DICH?

Wenn Du die richtige Sorte für Dich finden willst, musst Du das THC:CBD-Verhältnis einer Cannabissorte berücksichtigen. Varietäten wie Royal Cookies, die 23%+ THC und einen niedrigen CBD-Gehalt produzieren, werden normalerweise von Nutzern ausgewählt, die ein möglichst intensives "High" anstreben. Diese THC-reichen Sorten können für andere Anwender jedoch zu überwältigend sein. Sorten wie Fast Eddy dagegen, die nur 9% THC, aber 12% CBD entwickeln, sorgen für ein ausgewogeneres Erlebnis, was bei modernen Anwendern immer beliebter wird.

Kann man aus all dem schließen, dass CBD tatsächlich nicht psychoaktiv ist? Es trifft zu, dass Cannabidiol allein kein "High" auslöst, aber die Gesamtwirkung von CBD auf die Psyche und auf den Körper ist in der Tat bemerkenswert.

In dem Maße, in dem die Welt mehr über Cannabis und seine tatsächlichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper und Geist erfährt, lernen wir ständig Neues über die Pflanze und ihre Bestandteile. Gleichzeitig haben es Fachleute auf diesem Gebiet geschafft, einen Weg zu entwickeln, um THC und CBD effizient zusammen zu nutzen. Das führt nur dazu, dass die Zukunft für die Cannabiskultur und das weltweite Cannabusiness nur noch strahlender aussieht.

External Resources:
  1. https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/CannabidiolCriticalReview.pdf
  2. The diverse CB1 and CB2 receptor pharmacology of three plant cannabinoids: Δ9-tetrahydrocannabinol, cannabidiol and Δ9-tetrahydrocannabivarin https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. https://bpspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/bph.13250
  4. The anxiolytic-like effects of cannabidiol injected into the bed nucleus of the stria terminalis are mediated by 5-HT1A receptors - PubMed https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Cannabidiol disrupts the consolidation of specific and generalized fear memories via dorsal hippocampus CB 1 and CB 2 receptors - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  6. Cannabidiol as an Adjunctive Treatment for Schizophrenia https://www.psychiatrictimes.com
  7. Frontiers | Potential Clinical Benefits of CBD-Rich Cannabis Extracts Over Purified CBD in Treatment-Resistant Epilepsy: Observational Data Meta-analysis | Neurology https://www.frontiersin.org
  8. Cannabidiol as an emergent therapeutic strategy for lessening the impact of inflammation on oxidative stress - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  9. Cannabidiol, a non-psychotropic component of cannabis, attenuates vomiting and nausea-like behaviour via indirect agonism of 5-HT(1A) somatodendritic autoreceptors in the dorsal raphe nucleus - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  10. Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  11. SAGE Journals: Your gateway to world-class journal research https://journals.sagepub.com
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