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Interview mit Jessie Gill: Wie wir unsere Kinder über Gras aufklären
Hallo! Hier ist Jessie Gill, ich bin eine Cannabiskrankenschwester, die Patienten und Nutzer über Cannabis aufklärt. Außerdem bin ich Gründerin von Marijuana Mommy (www.marijuanamommy.com). Ich bin auch Generaldirektorin der American Cannabis Nurses Association und im Rednerbüro des Cannabis-Krankenschwestern-Netzwerks.
Wann solltest Du mit Deinen Kindern über Cannabis sprechen? Was ist das Wertvollste, das Du ihnen über das Kraut beibringen kannst? Ist es möglich, Cannabis zu rauchen und trotzdem ein gutes Elternteil zu sein? Erfahre die Antworten auf diese Fragen, während wir die Cannabis-Krankenschwester Jessie Gill interviewen.
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1. Wie können wir unseren Kindern das Thema Cannabis näher bringen?
Es ist witzig, die Leute sind so nervös und haben Angst, das Thema mit Kindern anzusprechen. Ich denke, eines der wichtigsten Dinge ist, sich daran zu erinnern, dass die Generation, die gerade aufwächst, eine ganz andere Erfahrung mit Cannabis macht und viele andere Informationen darüber hat als wir. Es sind also eher Erwachsene, die sich damit unwohl fühlen, und nicht Kinder. Aber es ist ein sehr, sehr wichtiges Thema, über das man sprechen sollte.
Ich erzähle Eltern immer, genau wie wir über Alkohol sprechen, genauso wie wir über Sex sprechen, müssen wir unsere Kinder auch darüber aufklären. Denn wenn wir es nicht tun, wird es ein anderer tun. Ich sage den Leuten oft, dass eine der besten Möglichkeiten für den Anfang darin besteht, je nach Alter des Kindes einfach zu fragen: „Was weißt Du über Cannabis?“ Und dann kann man den Wissensstand messen. Und man kann sagen: "Oh, das ist ungenau" oder "Das ist richtig". Man wird wahrscheinlich überrascht sein, was die Kinder wissen.
Aber es gibt definitiv altersgerechte Möglichkeiten, um über das gesamte Entwicklungsspektrum hinweg aufzuklären. So können Eltern auch bei kleinen Kindern, besonders wenn sie Gras im Haus haben, sagen: "Hey, das ist Mamas Medizin, die darfst Du nicht anfassen!". Aber ich finde es sehr, sehr wichtig, dass Eltern wirklich einen offenen Dialog pflegen und für Fragen ihrer Kinder zur Verfügung stehen – genauso, als würde es um Sex, Alkohol oder Glücksspiel oder all die anderen schwierigen Themen gehen, über die wir unseren Kindern etwas beibringen müssen.
2. Wann ist der beste Zeitpunkt dafür (z. B. sollen wir einfach auf sie zugehen und es ihnen bei einer Gelegenheit erklären oder sollten wir warten, bis wir sie das erste Mal damit erwischen)?
Ich denke, jeder sollte mit seinen Kindern über Cannabis reden, bevor sie selbst die Gelegenheit haben, damit in Berührung zu kommen. Wenn das Kind bereits an dem Punkt ist, dass es selbst (und illegal) Cannabis konsumiert, dann haben die Eltern das Zeitfenster definitiv verpasst. Beim Sex ist es genauso. Sollte ein Kind bereits Sex haben, wurden wirklich viele Gelegenheiten verpasst, um Aufklärung zu betreiben und Infos zur Schadensbegrenzung anzubieten.
Ich denke, je früher, desto besser, und es hängt wirklich auch von der Exposition des Einzelnen ab. Wer also als Patient Cannabis im Haus hat, sollte es sofort ansprechen. Ich erinnere Eltern immer daran, dass wir in den USA, wo ich lebe, immer noch Propaganda-basierte Bildung an unseren Schulen haben, und sie beginnt in der zweiten oder dritten Klasse.
"Man wird ihnen in der Schule falsche Informationen geben, sie werden zur Schule gehen, in ihren Gesundheitsunterricht, und man wird ihnen erzählen, dass Marihuana gefährlich und tödlich ist und all diese lächerlichen Dinge, die sich wissenschaftlich als unwahr erwiesen haben"
Als ich Patientin wurde, war mein Sohn in der dritten Klasse. Und ich dachte wirklich darüber nach und fragte mich, ob ich mit ihm darüber reden sollte. Cannabis war ein neues Medikament für mich, und über andere Medikamente, die ich ausprobiert habe, hatte ich vorher nicht mit ihm gesprochen. Und ich habe viele ausprobiert. Also habe ich mich gefragt, warum ich dann über Cannabis mit ihm reden sollte.
Aber dann dachte ich länger darüber nach und sagte mir: "Man wird ihnen in der Schule falsche Informationen geben, sie werden zur Schule gehen, in ihren Gesundheitsunterricht, und man wird ihnen erzählen, dass Marihuana gefährlich und tödlich ist und all diese lächerlichen Dinge, die sich wissenschaftlich als unwahr erwiesen haben. Und ich machte mir wirklich Sorgen wegen der Angst, die mein Sohn entwickeln könnte, wenn er diese Informationen hört und sich sagt: "Hey, ich habe meine Mutter damit gesehen" oder "Wir haben das zu Hause".
Also habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meinen Sohn wirklich aufzuklären: "Hier ist mein neues Medikament, und das musst Du darüber wissen. Und Du musst wissen, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die es nicht verstehen. Es ist eine neue Medizin, aber manche Leute haben wirklich Angst davor." Ich musste ihn wirklich darauf vorbereiten: "Wenn Du in die Schule gehst und diese falschen Informationen hörst, möchte ich nicht, dass Du Angst bekommst. Es liegt nur daran, dass Deine Lehrer nicht ausgebildet wurden; wir werden aber daran arbeiten, das zu ändern."
3. Was ist das Wertvollste an Cannabis, das unsere Kinder von uns lernen sollten?
Ich denke, es gibt viele Dinge. Es gibt die medizinischen Aspekte, aber viele Kinder nähern sich Cannabis nur zu Genusszwecken. Ich denke, es ist sehr wichtig, zu lehren, dass es nützliche Aspekte gibt. Aber ich denke auch, dass es wichtig ist, auf die Schadensminimierung hinzuweisen, insbesondere wenn Kinder älter werden, insbesondere wenn sie in ihrem Freundeskreis oder in ihrer Gemeinschaft damit konfrontiert werden.
Als ich aufwuchs, sah man im Fernsehen nicht viele Leute, die Cannabis geraucht haben, und wenn doch, dann war es wie: "Oh, mein Gott, die rauchen Gras!". Heutzutage haben wir Elon Musk im Fernsehen, der raucht, wir haben Weltmarktführer, wir haben unglaubliche Sportlegenden, die sich in der Cannabisbranche engagieren und über ihren eigenen Konsum sprechen. Kinder werden es also mitbekommen. Es ist deshalb wichtig, diese Schadensbegrenzung wirklich zu betreiben und sie tatsächlich aufzuklären.
Eltern älterer Kinder weise ich besonders auf einen moderaten Konsum hin. So wie wir über Alkohol aufklären – "Du solltest nicht zu viel trinken, aber auch nicht zu viel Cannabis konsumieren. Du musst bei Deinen Dosen zurückhaltend sein. Je höher Deine Dosis, je mehr Du konsumierst, desto höher ist das Risiko für unerfreuliche Effekte – desto höher ist das Risiko von Nebenwirkungen". Das ist also etwas sehr, sehr wichtiges, was man auf jeden Fall mit älteren Kindern durchgehen sollte, damit sie vorbereitet sind.
Eine andere Sache, die ich Eltern immer empfehlen möchte, ist, über die Unterschiede der Exemplare und Sorten zu unterrichten. Ein Mensch kann auf eine Art eine sehr bedeutende Reaktion auf eine Sorte haben, aber dieselbe Sorte könnte einen anderen Menschen dazu bringen, Angstgefühle zu entwickeln. Du musst also wissen, dass, nur weil Deine Freunde es konsumieren und damit klarkommen, nicht unbedingt bedeutet, dass Du genau dieselbe Erfahrung machen wirst. Und Du musst es wirklich vorsichtig angehen.
Und dann müssen wir natürlich bedenken, dass es einige Kreise und Orte gibt, an denen man seinem Cannabis noch andere Drogen beimischt. Es gibt eine ganze Reihe von Namen dafür, wenn Kokain oder Heroin in einen Joint gemischt werden. Das ist zwar die Ausnahme, aber dennoch etwas, dessen Kinder sich bewusst sein müssen.
Und genau so, wie Du in einer Bar oder auf einer Party keinen Drink von einem Fremden annehmen solltest, musst Du vorsichtig sein, welche Art von Cannabisprodukten Du nutzt, da sie mit etwas gestreckt sein können – es kann etwas drin sein, das Du auf keinen Fall einnehmen solltest.
4. Dürfen "gute Eltern" Marihuana konsumieren?
Oh, ganz bestimmt. Und so viele sind gute Eltern. Seit ich als Patient meinen Konsum öffentlich geoutet habe, bin ich immer wieder schockiert, wer alles auf mich zukommt und sagt: "Oh, mein Gott, ja, ich rauche Gras, ich rauche es die ganze Zeit". Und es ist schockierend zu sehen, aber die Leute haben einfach Angst, sich zu melden. Aber ich mache das seit 2015 und es ist bemerkenswert zu sehen, wie viele Eltern jetzt über den Cannabisgebrauch und ihren eigenen Konsum sprechen und erkennen: "Hey, ich bin eine tolle Mutter: wie kann es sein, dass es keine "Grasmütter" geben kann?“
Ich meine, wie kommt es, dass "Weinmütter" vollends akzeptiert werden – in einigen Fällen sogar kulturell überhöht werden. Aber ich denke, hier machen sich langsam Veränderungen bemerkbar. Die Menschen akzeptieren Grasmütter immer mehr – also die Cannabiskonsumenten, die Eltern sind. Übrigens war die Akzeptanz von Vätern immer größer als die Akzeptanz von Müttern. Rauchte der Vater Cannabis, wurde das aus irgendeinem Grund seit langem eher akzeptiert. Aber auch hier stellen wir endlich eine Veränderung fest. Je mehr Menschen sich outen und offen mit ihrem Konsum umgehen, desto mehr Einfluss hat es auf alle Menschen um sie herum.
5. Macht Cannabis Eltern lustlos und energiearm, was den Fokus stört, den man braucht, um sich um Kinder zu kümmern?
Im Allgemeinen nicht. Eigentlich überhaupt nicht. Es ist in vielerlei Hinsicht so, dass Cannabis beim Durchschnittsnutzer das Wohlbefinden auf viele verschiedene Arten steigert. Es kann den Schlaf verbessern, das Stressniveau senken, und beides kann die Elternschaft wirklich verbessern und fördern. Viele Eltern sagen, dass Cannabis ihnen hilft, sich besser mit ihren Kindern zu verbinden, es macht es angenehmer, mit ihnen zu spielen. Aber ich denke, es ist auch sehr, sehr wichtig, darüber zu sprechen. Es ist eine Substanz, die Deine Erfahrung verändern kann. Es ist aber auch eine Substanz, die, obwohl es weniger wahrscheinlich ist, manche Menschen potenziell süchtig macht.
Es geht um Mäßigung, alles dreht sich um die Dosiskontrolle. Wenn jemand nur da sitzt, zwei Joints raucht und völlig breit ist – so dass er nur schläft und nicht interagiert – nun, dann ist das eine andere Erfahrung. Das ist übermäßiger Cannabisgebrauch. Und es ist wie beim Alkohol. Du kannst ein Glas Wein zum Abendessen mit Deinem Kind trinken und trotzdem ein großartiger, effektiver Elternteil sein, der in das Leben des Kindes eingebunden ist. Du kannst Deinem Kind trotzdem bei den Hausaufgaben helfen. So ist es auch mit Cannabis: Du kannst eine moderate Dosen einnehmen und dennoch ein außergewöhnlicher und effektiver Elternteil sein. Konsumierst Du hingegen zu viel, ist das ein ganz anderes Thema.
6. Gibt es eine maximale Cannabismenge oder eine bestimmte Art (medizinisches Cannabis), die besser zum Stereotyp der "guten Eltern" passt?
Nein, definitiv nicht. Und das ist etwas, das bei Cannabis-Therapeutika im Allgemeinen missverstanden wird. Viele Leute sagen: "Ich werde nur medizinisches Marihuana verwenden". Aber was die Leute nicht wirklich wissen, ist, dass medizinisches Marihuana sich nicht von Freizeit-Marihuana unterscheidet – es ist dieselbe Pflanze. Es geht vielmehr um die Absicht und die Art und Weise, wie man es verwendet.
Eine andere Sache, die die Leute oft nicht realisieren, ist, dass, wie ich bereits erwähnt habe, verschiedene Sorten [unterschiedliche Wirkungen haben können]. Es kann also eine Sorte geben, die [Dich] energetisiert und im Alltag motiviert. Du könntest dieselbe Menge einer anderen Sorte zu Dir nehmen [und sie] lässt Dich einschlafen. Es geht also wirklich darum, die Sorte individuell zu verstehen – sicheres Ausprobieren kleiner Dosen, um wirklich herauszufinden, was für Dich funktioniert.
Und genauso ist es mit Konsummethoden. Wie Du Cannabis nutzt, kann also zu einer ganz anderen körperlichen Erfahrung führen. Cannabis zu rauchen, kann im Vergleich zum Verzehr eines Edibles eine sehr, sehr unterschiedliche Erfahrung sein. Patienten müssen also wirklich langsam mit den verschiedenen Konsummethoden experimentieren, um zu sehen, wie sie sich fühlen.
7. Ist es falsch, sein Kind von der Schule abzuholen und dabei nach Gras zu riechen?
Ich denke nicht, dass es falsch ist, aber ich denke, es kann in vielerlei Hinsicht schädlich sein. Wir leben immer noch inmitten der Prohibition. Lebt man in einem Staat, in dem es legal ist, wird man nicht unbedingt in Schwierigkeiten geraten. Andererseits könntest Du in einem Staat, in dem es illegal ist, das Sorgerecht für Deine Kinder verlieren und verhaftet werden. In einem solchen Land unternehmen wir als Eltern natürlich jeden Schritt, um unsere Kinder zu schützen und ihnen zu helfen, damit sie zu funktionsfähigeren Erwachsenen werden.
Selbst in verschiedenen Gemeinschaften gibt es immer noch viele Menschen, die in dieser Denkweise der Prohibition feststecken – die immer noch glauben, dass Cannabis schlecht ist. Wenn Eltern also in eine Schule gehen und dabei nach Cannabis riechen, ist es möglich, dass sich ihre Kinder ihnen entfremden. Sie müssen also wirklich offen und bewusst sein und bereit, aufzuklären, insbesondere wenn sie öffentlich konsumieren. Es gibt Möglichkeiten, den Geruch von Cannabis zu vermeiden. Und weil damit immer noch so viel Verurteilung verbunden ist, ermutige ich die Patienten, diesen Aspekt wirklich zu berücksichtigen.
"Ich denke, es sollte unbedingt in den Schulen gelehrt werden, aber wir müssen faktenbasierte Informationen vermitteln"
8. Sollen wir mit unseren Kindern über psychische Erkrankungen in der Familie sprechen?
Ja, das ist absolut entscheidend. Das ist ein ganz, ganz entscheidender Aspekt. Weil es sehr, sehr selten ist. Aus unserer Forschung wissen wir jedoch, dass ein sehr kleiner Prozentsatz der Bevölkerung – ein Bruchteil eines Prozentsatzes – für psychische Erkrankungen mit Psychosen, zum Beispiel Schizophrenie, prädisponiert ist.
Nun, das sind genetische Veranlagungen. Sollte jemand also eine psychische Vorgeschichte mit Schizophrenie haben, ist er durch den Konsum von THC wirklich stärker gefährdet, eine Psychose zu entwickeln. Und das ist etwas, worüber viele Eltern nicht sprechen – die Geisteskrankheit. Das ist ein weiteres Thema, das Familien geheim halten: "Ich werde Dir nicht von Deinem Onkel erzählen, der wegen Schizophrenie behandelt wurde", "Das bleibt tabu". Dabei ist es so, so wichtig, weil Jugendliche wissen müssen: "Hey, Deine Freunde rauchen vielleicht einen Joint und es geht ihnen womöglich gut dabei, sie haben Spaß und fühlen sich entspannt. Aber Du hast eine wirklich schwierige Familiengeschichte. Du könntest diese genetische Veranlagung für Psychosen haben, und Du könntest diesen Joint rauchen und eine sehr traumatische Episode einer Psychose erleben, die hoffentlich vorübergehen wird. Aber eigentlich wissen wir es nicht wirklich, es gibt nicht viel Forschung zu dem Thema.“
Daher ist es unbedingt erforderlich, die Familiengeschichte der psychischen Gesundheit zu diskutieren. Kinder müssen wissen, dass sie möglicherweise stärker gefährdet sind als ihre Freunde. Und noch einmal: Es ist super, super selten. Es betrifft die meisten Menschen nicht, und es gibt Gentests, die man durchführen kann, um zu sehen, ob man genetisch vorbelastet ist. Aber es ist definitiv etwas, was Kinder wissen müssen.
9. Sollten wir Gras vor unseren Kindern in unserem Haus verstecken?
Ich glaube nicht. Gut, ok. Das hängt stark von der rechtlichen Situation des Einzelnen ab. Ich empfehle daher, dass Kinder unter keinen Umständen über illegale Aktivitäten informiert oder auf sie aufmerksam gemacht werden sollten – es wäre eine zu große Belastung. Ich weiß, manche Eltern sagen: "Oh, meine Kinder sind cool, ich werde ihnen anvertrauen, dass ich ein heimlicher Marihuana-Patient bin". Das ist dem Kind gegenüber allerdings unfair, es kann potenziell gefährlich werden – das ist eine große Belastung für ein Kind. Und ein kleiner Ausrutscher, eine kleine Verwirrung kann sich dramatisch auf die Familie auswirken und für Verzweiflung sorgen. Und damit klarkommen zu müssen, würde das Kind lebenslang belasten.
Also, in einer illegalen Situation denke ich, dass Eltern nicht mit ihren Kindern über ihren illegalen persönlichen Gebrauch sprechen sollten. Und sie sollten alles tun, um sicherzustellen, dass die ihre Kinder nichts davon erfahren. In Umgebungen, in denen Cannabis legalisiert wurde, von denen es heutzutage so viele gibt, finde ich allerdings, dass Eltern das nicht verstecken sollten. Denn wie ich bereits erwähnt habe, werden Deine Kinder sowieso viel über Cannabis erfahren, und man weiß nie, was sie darüber lernen. Sie haben vielleicht Angst davor. Die Gefahr ist groß, dass sie in der Schule Lehrer haben, die ihnen falsche, schädliche, beängstigende Informationen vermitteln, und wenn sie es dann bei ihren Eltern entdecken, wenn sie es riechen, bekommen sie möglicherweise sehr, sehr große Angst und verstehen womöglich die Welt nicht mehr.
Also ich denke, dass Eltern, die in einer legalisierten Umgebung selbst konsumieren, alles tun sollten, um ihre Kinder aufzuklären. Und Ich persönlich schließe mein Cannabis ein – es ist einfach ein kluger Schachzug, ich möchte mir ganz einfach keine Sorgen machen müssen. Ich habe keine Angst, dass meine Kinder es nehmen, aber wenn ihre Freunde vorbeikommen, möchte ich mir keine Gedanken machen müssen, weil es einfach so herumliegt. Es beruhigt mich. Und ich empfehle dies auch dringend für Alkohol und für verschreibungspflichtige Pillen – die meisten Menschen schließen diese Dinge nicht weg, obwohl sie potenziell tödlich sein können. Ich denke, es gibt viele, viele Möglichkeiten, verantwortungsvoll damit umzugehen und darüber aufzuklären. Aber es hängt wirklich vom jeweiligen Wohnort und den damit verbundenen Gesetzen ab.
10. Glaubst Du, dass wir Cannabis und vielleicht andere Freizeitdrogen in den Lehrplan integrieren sollten, damit unsere Kinder aus zuverlässigen Quellen etwas darüber lernen können?
Hier in New Jersey, und, wie ich weiß, auch in vielen anderen Gegenden, stehen Cannabis und andere Drogen auf dem Lehrplan. Aber man lehrt unverantwortliche, ungenaue Informationen und das ist schädlich. Gerade jetzt, hier in New Jersey, lehrt unser D.A.R.E-Programm, unser Drogen- und Bildungsprogramm, immer noch, Cannabis sei ein Äquivalent zu Heroin, wobei doch Kinder, die sehen, wie Leute es konsumieren, wissen, dass es nicht stimmt. Und das kann für sie sehr, sehr schädlich sein, weil sie daraus falsche Schlüsse ziehen können.
Also sagt sich ein Kind: "Okay, du hast mir gesagt, Gras ist schlecht. Ich sehe aber, dass Elon Musk es raucht, es geht ihm gut, er ist sogar Milliardär. Offensichtlich lügst Du“. Aber die wahre Herausforderung besteht darin, wenn sie falsche Schlüsse in Bezug auf andere Drogen ziehen, über die wir gesprochen haben: "Okay, Du hast mir gesagt, Heroin ist schlecht, aber Du hast mich beim Cannabis angelogen, dann wird Heroin auch nicht schlimm sein!". Und leider ist auch genau das schon passiert, wenn sie denken, es sei alles gelogen. Ich denke, es sollte unbedingt in den Schulen gelehrt werden, aber wir müssen faktenbasierte Informationen vermitteln. Und davon sind wir weit entfernt, selbst in unserem Gesundheitsunterricht, sogar in unserem naturwissenschaftlichen Unterricht sind unsere Schulbücher veraltet.
Und am wichtigsten ist, dass unsere Pädagogen in Bezug auf das Thema massiv fehlinformiert sind. Sie wurden also darauf trainiert, falsche Informationen zu vermitteln. Und ich denke, das ist etwas, das wir unbedingt angehen müssen. Aber ich denke, es ist auch etwas, das irgendwann sowieso passieren wird. Und ich denke, Eltern müssen die Lücke wirklich schließen. In der Zwischenzeit müssen sie die Aufklärung betreiben: "Hey, schau, was Du hier lernst, ist so nicht richtig. In Wirklichkeit verhält es sich nämlich so ....“