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Hanf Und Schimmel: Eine Allgemeine Anleitung Zur Identifizierung, Prävention Und Behandlung
Auch wenn Du Insekten und Nager herumkrabbeln hörst und siehst, sind sie nicht die einzigen Lebewesen, die gerne von Cannabispflanzen naschen. Wie sich herausstellt, mag auch Schimmel, ein viel kleinerer, schwer fassbarer Feind, den Geschmack von Cannabis. Lass uns durchgehen, wie Du Deine Pflanzen vor den häufigsten Schimmelarten schützen kannst.
Wie man Schimmel erkennt, behandelt und daran hindert, Cannabispflanzen zu schaden.
Inhaltsverzeichnis:
Egal, ob Du Cannabis oder irgendeine andere Pflanze anbaust, stellt Schimmel sowohl für Indoor- als auch Outdoor-Plantagen eine große Bedrohung dar. Dieser zunächst unsichtbare Feind kann in Deinem Garten rasch Fuß fassen, den Ertrag verringern und Blüten sogar nach der Ernte ruinieren. Im Laufe des Artikels werden wir behandeln, was genau Schimmel ist, Dich über die gängigsten Arten aufklären und Dir zeigen, wie Du ihn verhinderst und Deine Pflanzen behandelst, falls Du ihn entdeckst.
Was ist Schimmel?
Das Wort "Schimmel" beschwört vermutlich düstere Bilder von Fäulnis und Verwesung vor Deinem inneren Auge herauf. Obwohl Schimmel nicht schön aussieht, wenn er Cannabispflanzen verschlingt, erfüllt er eine der grundlegendsten Funktionen in der Natur.
Als eine Art von Pilz umfasst "Schimmel" eine große Gruppe von taxonomisch verschiedenen Spezies. Genau wie Pilze verzweigen sie sich, während sie ein mehrzelliges Netzwerk von kleinen Fäden (Hyphen) bilden, eine dichte Masse von als Myzel bekannten Fasern formend.
Schimmel besitzen kein Verdauungssystem. Sie produzieren stattdessen Enzyme, die Substanzen wie Pflanzenmaterie und Holz auf der Außenseite ihrer Körper zersetzen. Mit diesen Eigenschaften haben sie die Funktion des großen Zersetzers der Natur. Sie zerlegen Abfall, Pflanzenmaterie und tote Tiere in kleinere Stückchen und geben sie an den Boden zurück, um den Kreislauf des Lebens fortzusetzen.
Wie entsteht Schimmel?
Schimmel gehören zum Pilzreich und entwickelten sich vor etwa 1,5 Milliarden Jahren als spezialisierter Zweig dieses Stammbaums. Die 100 000 verschiedenen Arten, die seitdem zum Vorschein gekommen sind, haben sich an ihre eigenen einzigartigen Umgebungen angepasst.
Zumeist liebt Schimmel jedoch Feuchtigkeit und wird überall dort hingehen, wo er die optimalsten Bedingungen findet. Dies gilt auch für viele Pflanzen, aber anders als diese betreiben Schimmel keine Photosynthese. Sie benötigen stattdessen organische Materie – die Cannabisblüten mit einschließt – als externe Nahrungsversorgung. Viele von ihnen ziehen verbrauchte Luft vor, woraus die Ausbreitung von Schimmel an Orten wie Badezimmern und Küchenschränken folgt.
Sporen und Vermehrung
Schimmel vermehren sich, indem sie Sporen in die Luft freisetzen. Diese können mit den Samen einer Pflanze verglichen werden, obwohl sie sich ganz anders verhalten. Anstatt tatsächliche Samen zu entsenden, warten sie auf den Moment, in dem sie in einer erstklassigen Umgebung landen. Falls dieser Moment jemals eintritt, senden sie auf der Suche nach Nahrung Hyphen in die Welt aus.
Manche Sporen sind asexuell und paaren sich erfolgreich mit sich selbst, was eine neue Generation entstehen lässt. Andere Sporen erschaffen Hyphen, die einen Paarungspartner benötigen. Hyphen-Zellen von zwei unterschiedlichen Sporen finden einander, paaren sich und ihre Zellkerne verschmelzen, was eine Zygote erschafft, die zu weiterer Vermehrung fähig ist.
Schimmelursachen
Wie wir bereits erwähnt haben, wird Schimmel nur in den richtigen Bedingungen anfangen, Cannabispflanzen zu befallen, zu zersetzen und zu schädigen. Schimmelsporen existieren in der Luft, die uns – und unsere Pflanzen – zu jeder Zeit umgibt.
Manche Arten können inaktiv sein und erst zuschlagen, wenn ihnen die Bedingungen günstig erscheinen. Andere Arten warten im Boden lauernd auf die Gelegenheit, sich von anfälligen Wurzelsystemen zu ernähren. Wie erfahrene Cannabis-Grower mit der Zeit entdecken, besetzen viele von ihnen einen Boden, der ihre Existenz begünstigt, wodurch sie sich schwer bekämpfen lassen.
Gefahren
Obwohl Schimmel harmlos aussieht – als könnte man ihn wegwischen und vergessen –, stellen manche Arten eine echte Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar.
Schimmel existiert überall, sodass alle Cannabisblüten ein bisschen haben werden (außer die in gesäuberten Innenräumen kultivierten). Obwohl in kleinen Mengen größtenteils inaktiv, können selbst winzige Mengen giftigen Schimmels Probleme verursachen.
Die meisten Menschen besitzen ein völlig funktionstüchtiges Immunsystem, das sie vor gelegentlicher Schimmelbelastung schützen kann. Immungeschwächte Personen sind jedoch besonders anfällig für Probleme wie Lungeninfektionen, wenn sie Schimmel ausgesetzt sind.
Häufige Schimmelarten
Obwohl wir es am liebsten mit nur einer Art zu tun haben würden, können Deine Cannabispflanzen verschiedene Schimmelspezies angreifen. Um zu gewährleisten, dass die Pflanzen sicher bleiben, sollten sich Du und alle anderen Cannabisanbauer mit diesen häufigen Schimmelarten vertraut machen. Schon ein grundlegendes Verständnis der Merkmale, Anzeichen und Symptome dieser Schimmel wird Gärtnern helfen, sie zu verhindern und zu behandeln, falls sie auftreten.
Botrytis (Blütenfäule)
Botrytis, auch als Grauschimmel bekannt, gelangt oft über Wunden oder Öffnungen in Pflanzen, obwohl auch gesunde Exemplare anfällig sind.
Sie verbreitet sich über Luftübertragung und ihre Sporen sind fast immer in der Luft vorhanden. Eine offene Wunde oder gewisse andere Umstände werden den Sporen ermöglichen, sich zu vermehren und möglicherweise ganze Pflanzen und ihre Nachbarn zu infizieren.
Symptome:
- Kleine schwarze Punkte fangen an, sich auf infizierten Strukturen zu formen.
- Große, flaumartige graue Flecken beginnen, sich zu bilden.
- Oberirdische Pflanzenteile wie Blüten und Blätter fangen an, zu verkümmern, werden braun und sterben.
- Während sie voranschreitet, werden grüne Blattspitzen erst gelb und dann braun.
- In feuchten Umgebungen breitet sich Botrytis rasch aus.
Ursachen:
- Schaden, der anfällige offene Wunden verursacht.
- Kühle und feuchte Bedingungen ermöglichen hauptsächlich im Frühling und Herbst eine Ausbreitung.
- Könnte als Folge von schlechten Lagerungsbedingungen auftreten.
Prävention:
- Halte Dein Anbauwerkzeug sauber, vor allem vor dem Entlauben und Beschneiden.
- Kontrolliere mit Ventilatoren und einem Hygrometer die Luftfeuchtigkeitswerte von Grow Room und Gewächshaus.
Behandlung:
- Beschneide sichtbar infizierte Teile.
- Entferne infizierte Teile aus dem Garten/Anwesen und verbrenne oder vergrabe sie.
- Sterilisiere die Schneidewerkzeuge nach der Behandlung.
- Rüste Deinen Anbaubereich mit einem Ventilator, Hygrometer und Sensoren aus, damit die Luftfeuchtigkeit keine gefährlichen Werte erreicht.
Mehltau
Obwohl sie alle mit demselben Namen bezeichnet werden, gibt es eigentlich viele Arten von Mehltau. Ungeachtet der Spezies treten sie jedoch auf den Blättern von Cannabispflanzen auf und hinterlassen eine feine, staubartige Schicht Sporen. Der Befall sieht zuerst wie kleine Hyphen-Inseln aus, die schließlich zu einem großen Fleck werden, der die unteren Blätter dominiert.
Mit der Zeit breitet sich das Myzel aus und kommt in Kontakt mit den Zweigen, Stielen und sogar Blüten. In den fortgeschrittenen Phasen des Befalls fängt das Myzel dann an, auf den geschwächtesten Blättern Sporen zu produzieren.
Symptome:
- Weiße, pulverartige Myzel-Stellen fangen an, sich auf den Fächerblättern zu bilden.
- Das Wachstum ist unterentwickelt und die Blätter werden entstellt.
- Das Pflanzengewebe verfärbt sich.
- Neuere Blätter und Blüten erscheinen infiziert.
Ursachen:
- Umweltfaktoren ermöglichen den Sporen, zu keimen, und die Hyphen beginnen, Pflanzen zu befallen.
- Mehltau gedeiht in hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen. Gewächshäuser bieten zum Beispiel die perfekte Umgebung für einen Befall.
Prävention:
- Lasse ausreichend Platz zwischen den Pflanzen, um Kontakt zwischen ihnen zu verhindern, der die Mehltauübertragung verbessern kann.
- Belüfte Deinen Grow Room oder Dein Gewächshaus gut, um die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten.
- Falls Du in einer besonders feuchten Umgebung anbaust, nutze einen Luftentfeuchter.
- Pflanze falls möglich im Freien im vollen Licht der Sonne an.
- Sorge für eine gute Drainage der Erde und vermeide es, von über der Pflanze zu gießen.
Behandlung:
- Wische infizierte Blätter mit einem nassen Küchenpapier ab.
- Nutze Neemöl als Blattspray.
Rußtau
Der nach seinem dunklen und flockigen Aussehen benannte Rußtau greift Cannabispflanzen genau genommen nicht direkt an. Er verschlingt vielmehr die Exkremente von saftsaugenden Insekten.
Wegen der Ernährungsgewohnheiten von Schimmel schaffen Schädlingsbefälle üblicherweise die optimalen Voraussetzungen für ein Auftreten. Insekten wie Blattläuse, Zikaden und Mottenschildläuse sind ein besonders guter Indikator, da sie eine bestimmte, Honigtau genannte Substanz ausscheiden. Sie wird Rußtau garantiert anziehen und eine stete Versorgung wird ihm erlauben, Fuß zu fassen.
Zum Glück lässt er sich leicht identifizieren, da er buchstäblich das Aussehen von Ruß annimmt. Kleine schwarze Stellen werden sich ausbreiten, bis sie die Oberfläche von Fächerblättern beherrschen, wodurch die Photosynthese gestört und das Pflanzenwachstum behindert wird. Ebenso rasch, wie sie erkannt werden können, kann man Rußtaubefälle auch behandeln und verhindern.
Fusarium
Als ein besonders verheerender Pilz kann Fusarium möglicherweise eine ganze Cannabispflanzung vernichten. Die Spezies kann jahrelang inaktiv sein, bevor sie aktiv und sichtbar wird – weshalb sie sich deutlich schwerer als viele andere entdecken lässt.
Wenn er zuschlägt, dann grausam. Der Erreger greift zuerst die Wurzeln an, wodurch sie verfaulen. Irgendwann verliert das Wurzelsystem die Fähigkeit, Nährstoffe und Wasser zur Pflanze zu transportieren, was zu sichtbarem Welken führt. Wenn sich Fusarium einstellt, bleiben Growern nur ein paar Optionen. Deshalb bleibt es absolut entscheidend, präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Schimmel in der Erde
Ohne Mikroskop und ausführliche Kenntnisse in Mikrobiologie ist es schwer, genau zu sagen, welche Lebensformen in Deiner Erde leben. Glücklicherweise können Grower Maßnahmen ergreifen, um das Vorhandensein von parasitischen Pilzen und Mikroben zu reduzieren.
Diese Strategien sind:
- Bacillus-subtilis-Beimpfung: Diese bodenbewohnende Bakterienart besitzt antimykotische Eigenschaften und setzt sich gegen Botrytis und Mehltau zur Wehr.
- Kupfer: Cannabis braucht diesen Mikronährstoff, um verschiedene wichtige physiologische Funktionen zu erfüllen. Kupfer kann dank seiner fungiziden Eigenschaften außerdem dabei helfen, schädliche Schimmel in Schach zu halten.
- Gliocladium: Dieser nützliche Pilz fungiert als Parasit und erzeugt giftige Verbindungen, die für gefährliche Pilzarten schädlich sind.
- Trichoderma: Dieser praktische Pilz geht in der Erde auf Patrouille und kann durch Fusarium verursachte Krankheiten verhindern.
Wann Schimmel üblicherweise auftaucht
Wenn die Umgebung ihren Vorlieben entspricht, treten die stets präsenten Pilzsporen in Erscheinung. Es ist ferner wichtig anzumerken, dass Schimmelbefälle jederzeit während des Cannabisanbaus auftreten können.
Wachstumsphase
Nach der Sämlingsphase beginnt die Wachstumsphase. Sie bedeutet rasantes Wachstum und die Entwicklung von Fächerblättern – den Photosynthese-Kraftwerken von Cannabis.
Mehltau tritt normalerweise auf, wenn die Pflanzen anfangen, größer zu werden, und große, breite Blätter (das ideale Zuhause von Mehltau) entwickeln. In dicht gedrängten Grow Rooms oder kompakten Gewächshäusern angebaute Pflanzen sind am anfälligsten.
Während dieser Zeit müssen Anbauer niedrige Luftfeuchtigkeitswerte sicherstellen und alles in ihrer Macht Stehende tun, um einen adäquaten Luftstrom und angemessene Belüftung zu unterstützen. Luftzirkulation wird nicht nur Feuchtigkeit reduzieren, sondern auch dabei helfen, dass keine schwebenden Sporen auf den Pflanzen landen.
Blütephase
Die Blütephase beginnt bei autoflowering Sorten ungefähr um Woche drei und bei photoperiodischen Varietäten bei einem Wechsel des Lichtzyklus auf 12/12 (oder im Freien durch die jahreszeitlich bedingte Änderung). Anders als Fächerblätter sind reife Blüten dicht, klebrig und weisen Einschlüsse verbrauchter Luft auf, was sie zu einer erstklassigen Brutstätte für Schimmel macht.
Speziell in suboptimalen Bedingungen bieten Cannabisblüten ein ideales Mikroumfeld für sowohl Blütenfäule als auch Mehltau. Die Strategie für die Behandlung und Prävention lautet jedoch unbeirrt: Luftfeuchtigkeit reduzieren und die Luft frisch halten.
Achte zudem darauf, Deine Pflanzen von der Basis des Stamms aus zu gießen, direkt in die Erde. Von oben zu gießen wird nur die Bedingungen erfüllen, die diese Schimmelarten benötigen, um sich zu vermehren.
Aushärten
Das Aushärten findet nach der Ernte und dem Trocknen von Cannabisblüten statt. Typischerweise in Gläsern durchgeführt, hilft der Prozess dabei, dass die Blüten frisch bleiben, ihren Geschmack und das Rauchgefühl verbessernd. Selbst in diesen scheinbar sicheren Bedingungen darfst Du allerdings nicht unachtsam gegenüber Schimmel werden. Schließlich wird nichts das Herz eines Gärtners so sehr brechen wie ein Befall direkt an der Ziellinie.
Um ein Desaster abzuwenden, müssen Anbauer sicherstellen, dass sie Aushärtungsprozesse befolgen, die Blüten ordentlich trocknen und verhindern, dass Schimmel auftaucht. Wenn Du kannst, gib ein Hygrometer in Dein Aushärtungsglas, um die Feuchtigkeitswerte zu überwachen, öffne Deine Gläser täglich, um frische Luft hereinzulassen, und kontrolliere Deine Blüten, um Pilzwachstum auszuschließen.
Wie man Schimmel verhindert
Selbstverständlich ist Vorsicht besser als Nachsicht. Hier sind einige einfache und effektive Methoden, um sicherzustellen, dass kein Schimmel in Deinem Cannabisanbau Fuß fasst.
Indoor
Indoor-Grower haben den Luxus, fast jeden Aspekt ihrer Anbauumgebung kontrollieren zu können. Nutze die folgenden Tipps, um Deine Pflanzen schimmelfrei zu halten.
- Platziere ein Hygrometer in Deinem Anbauraum, um die Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu überwachen.
- Richte einen Ventilator und ein Abluftsystem ein, damit sich die Luft frei bewegen kann.
- Installiere einen Luftentfeuchter, falls Deine Feuchtigkeitswerte zu hoch werden.
- Untersuche Deine Pflanzen täglich auf Krankheitsanzeichen.
- Halte eine Temperatur von etwa 24°C aufrecht, wo dies möglich ist.
- Entlaube Deine Pflanzen während der späten Wachstumsphase, um den Luftstrom in das Kronendach zu erhöhen.
- Baue Sorten an, die dafür bekannt sind, Schimmel standhalten zu können.
Outdoor
Outdoor-Grower haben viel weniger Kontrolle über ihre Anbauumgebung. Da man den Elementen ausgesetzt ist, kann die Angelegenheit ein wenig schwieriger werden. Es ist aber nicht unmöglich! Setze diese Strategien ein, um die Wahrscheinlichkeit eines Pilzbefalls zu minimieren.
- Ziehe die Pflanzen nach Möglichkeit im vollen Licht der Sonne hoch.
- Pflanze in tragbaren Behältern an, die während schlechten Wetterverhältnissen in Sicherheit gebracht werden können.
- Stelle während anhaltender Regenphasen provisorische Planen auf.
- Installiere in Gewächshäusern Ventilatoren und ein Belüftungssystem.
- Verteile die Pflanzen mit Abstand, sodass sie sich nicht berühren.
- Beimpfe Beete und Behälter mit Trichoderma, um das Fusarium-Risiko zu verringern.
- Wähle Genetik aus, die bekanntermaßen schimmelresistent ist.