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Guaiol: Ein weniger bekanntes Cannabisterpen
Viele Cannabiskonsumenten sind mit Terpenen wie Myrcen und Limonen vertraut. Doch es gibt über 100 weitere weniger bekannte Terpene, die von Cannabisblüten produziert werden. So hat auch Guaiol die Aufmerksamkeit von Forschern auf sich gezogen, die sein klinisches Potenzial bewerten möchten. Erfahre hier alles Wissenswerte über dieses Terpen.
Inhaltsverzeichnis:
Neben Cannabinoiden wie THC und CBD produzieren Cannabisblüten auch eine Reihe von Terpenen, die für den Geschmack, das Aroma und die Wirkung jeder Sorte verantwortlich sind. Diese Verbindungen wirken synergistisch mit Cannabinoiden zusammen, um das Cannabis-High zu steuern, und sie spielen eine wichtige Rolle für die Pflanzengesundheit, indem sie Schutz vor Schädlingen und anderen Stressfaktoren bieten.
Während den am häufigsten vorkommenden Terpenen in Cannabis, wie zum Beispiel Myrcen und Pinen, die meiste Aufmerksamkeit erhalten, produzieren Cannabisblüten auch viele untergeordnete Terpene, die oft übersehen werden. Unter diesen Bestandteilen zählt Guaiol zu den interessantesten. Lies weiter, um von ihrer Chemia bis hin zu ihrer Wirkung alles Wissenswerte über diese Verbindung zu erfahren.
Chemie von Guaiol
Terpene fallen je nach ihrer Struktur in bestimmte Gruppen, wobei alle diese Verbindungen aus Bausteinen mit fünf Kohlenstoffatomen, sogenannten Isopreneinheiten, bestehen. Kleine, flüchtige Terpene, die als Monoterpene bekannt sind, setzen sich aus nur zwei Isopreneinheiten zusammen. Im Gegensatz dazu besitzt Guaiol als Sesquiterpen drei Isopreneinheiten mit insgesamt 15 Kohlenstoffatomen. Dem Molekül wird die vollständige Summenformel C₁₅H₂₆O zugewiesen. Während die meisten Terpene Öle sind, liegt Guaiol bei Raumtemperatur als flüssige Struktur mit einem niedrigen Siedepunkt von 92 °C vor, was bedeutet, dass es bereits bei relativ niedrigen Temperaturen verdampft.
Derzeit wird in Studien die Wirkung einer Reihe von Terpenen auf das Endocannabinoid-System (ECS) untersucht. Bisher haben Forscher herausgefunden, dass Terpene wie Humulen, Pinen und β-Caryophyllen direkt an ECS-Rezeptoren binden, was die Möglichkeit erhöht, dass sie mit THC und anderen Cannabinoiden zusammenwirken könnten. Im Augenblick gibt es zwar keine Hinweise darauf, dass auch Guaiol direkt mit dem ECS interagiert, doch dies könnte sich in naher Zukunft ändern.
Guaiol kommt nicht nur in Cannabis vor, sondern auch in einer Reihe weiterer Pflanzenarten. So findet man es etwa auch in Zypressen, Fliederblüten, Muskatnuss, Teebaumöl, Äpfeln, Kreuzkümmel, Ingwer, Ginseng und Baldrian.
Aroma und Geschmack des Terpens Guaiol
Guaiol kommt in den meisten Cannabissorten in geringeren Konzentrationen vor. Für den Geschmack und das Aroma ausgewählter Sorten spielt es jedoch eine entscheidende Rolle. Die Verbindung verleiht eine komplexe Reihe von Düften und Geschmacksnoten, zu denen Noten von Holz, Rosen, Kiefer, Obst, Erde, Gewürzen und Zitrusfrüchten gehören.
Die mit Guaiol in Cannabis assoziierte Wirkung
Die genaue Wirkung von Guaiol in Cannabis ist schwer zu bestimmen, da das Terpen nur in geringen Konzentrationen neben vielen anderen Chemikalien vorkommt, die ebenfalls die Wirkung jedes Kultivars beeinflussen. Manche Nutzer berichten jedoch, dass Sorten mit einem höheren Guaiol-Gehalt eine beruhigende, entspannende und beflügelnde Wirkung haben. Dieses Terpen trägt wahrscheinlich dazu bei, was viele Cannabiskonsumenten traditionell als „Indica“-Wirkung bezeichnen würden. Sorten mit einem höheren Guaiol-Gehalt eignen sich daher möglicherweise eher für den Genuss an entspannten Nachmittagen und Abenden, an denen man sich zurücklehnen und abschalten möchte.
Guaiol: Ein Blick auf die Forschung
In den letzten Jahrzehnten haben Wissenschaftler große Anstrengungen unternommen, um herauszufinden, wie Terpene im Körper wirken und welche klinische Bedeutung sie haben könnten. Auch wenn Guaiol unter den Terpenen insgesamt weniger bekannt ist, haben mehrere Forschungsteams die Verbindung auf der Suche nach therapeutischem Potenzial in verschiedenen Krankheitsmodellen getestet. Sieh dir an, was wir bisher über die Nutzen von Guaiol wissen.
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Antibakteriell
Bereits 2007 nutzte ein Forschungsteam der Universität Karachi, Pakistan, verschiedene Pilzarten, um Guaiol molekular in mehrere neu entdeckte Verbindungen umzuwandeln. Anschließend testeten[1] sie diese neuen Metaboliten gegen mehrere Bakterienstämme, die ein gewisses Maß an Hemmung gegen die Krankheitserreger zeigten.
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Antioxidativ
Guaiol kommt als eines der dominantesten Terpene im ätherischen Öl von Melaleuca leucadendra vor. Mit drei verschiedenen In-vitro-Tests fanden Forscher aus Kuba heraus, dass dieses Öl eine signifikante antioxidative Aktivität[2] aufweist, was darauf hindeutet, dass Guaiol zum Schutz vor oxidativen Schäden beitragen könnte.
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Antiparasitär
Parasiten stellen weltweit ein ernstes Gesundheitsproblem dar. In einem 2016 in der Fachzeitschrift „BMC Complementary Medicine and Therapies“ veröffentlichten Artikel[3] wurde ein ätherisches Öl mit hohem Guaiol-Gehalt gegen den Parasiten Leishmania amazonensis getestet – einen läsionsverursachenden Protozoen, der durch Bremsenbisse übertragen wird. Die Ergebnisse zeigten, dass das Öl in unterschiedlichen Dosen wirksam gegen den Parasiten war.
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Zellapoptose
Unter Apoptose versteht man die Fähigkeit gesunder menschlicher Zellen, sich selbst zu zerstören, falls sie beschädigt oder von Krankheiten betroffen werden. Krebszellen hingegen fehlt diese Funktion, weshalb sie sich stark vermehren können. Forscher haben unter anderem ihre Aufmerksamkeit auf Terpene als potenzielle Therapeutika gegen Tumore gerichtet, weil diese laut vorläufigen Studien die Fähigkeit besitzen könnten, Apoptose auszulösen. Bisher wurde Guaiol in einer Studie aus dem Jahr 2016 gegen Modelle von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) getestet. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die Notwendigkeit einer umfassenderen Erforschung der Wirkung von Guaiol auf Tumore.
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Entzündungshemmend
Bei vielen chronischen Erkrankungen spielen leichte, aber dennoch anhaltende Entzündungen eine Schlüsselrolle, was Forscher dazu veranlasst, in der Natur nach wirksamen entzündungshemmenden Wirkstoffen zu suchen. Eine umfangreiche systematische Übersichtsarbeit[4], in der eine Vielzahl natürlich gewonnener Verbindungen überprüft wurde, dokumentiert, dass Guaiol zusammen mit anderen Terpenen, die im ätherischen Öl von Aloysia gratissima enthalten sind, in einer Mausstudie Schwellungen reduzierte.
Guaiol: Ein wenig bekanntes Cannabisterpen
Und schon bist du viel besser mit einer der am häufigsten übersehenen Verbindungen in Cannabisblüten vertraut. Obwohl Guaiol in den meisten Cannabissorten nur in geringen Konzentrationen vorkommt, bietet die Verbindung bemerkenswerte Noten von Holz, Gewürzen und Früchten sowie entspannende und beruhigende Wirkungen. Forscher versuchen weiterhin, dieses Terpen besser zu verstehen, außerdem könnte es sich in Zukunft als wichtige Verbindung bei der Entwicklung neuer Cannabis-Chemotypen erweisen.
A-Pinene
Entzündungshemmend
Bronchodilatator
Gedächtnisverbesserd
Antibakteriell
Kommt auch in
Kiefernadeln vor
Beta-CaryophYllene
Entzündungshemmend
Schmerzlindernd
Schützt Zellen Im Verdauungstrakt
Kommt auch in
schwarzem Pfeffer vor
A-Pinene
Entzündungshemmend
Bronchodilatator
Gedächtnisverbesserd
Antibakteriell
Kommt auch in Kiefernadeln vor
Beta-Caryophillene
Entzündungshemmend
Schmerzlindernd
Schützt Zellen Im Verdauungstrakt
Kommt auch in schwarzem Pfeffer vor
Cannabissorten mit einem hohen Guaiol-Gehalt
Falls dir gefällt, was du hier über Guaiol gelesen hast und du das Terpen selbst erleben möchtest, dann solltest du eine der folgenden Sorten anbauen und konsumieren. Sie bieten nicht nur einen hohen Ertrag, sondern produzieren auch mehr Guaiol als viele andere Sorten auf dem Markt.
Royal Gorilla
Royal Gorilla hat ihren hohen Guaiol-Gehalt von den Elternsorten Sour Dubb, Chem Sis und Chocolate Diesel geerbt. Dank eines enormen THC-Gehalts von 27 % ruft diese Sorte ein lang anhaltendes High hervor, das den Körper beruhigt und den Geist klärt. Genieße bei jedem Zug Aromen von Schokolade, Diesel, Obst und Kiefer.
Je nach Trainingstechnik und verwendeter Topfgröße kannst du davon ausgehen, dass Royal-Gorilla-Pflanzen indoor bis zu 90–160 cm groß werden. Ziehe in der dritten Woche die Anwendung von LST in Betracht, um die Pflanzen kompakt und produktiv zu halten, und bereite dich darauf vor, nach einer Blütephase von 8–10 Wochen 500–550 g/m² zu ernten. Im Freien erreichen die Pflanzen eine maximale Höhe von 170 cm und produzieren jeweils 550–600 g, die Mitte Oktober geerntet werden können.
Royal Gorilla
Sour Dubb x Chem Sis x Chocolate Diesel | |
500 - 550 gr/m2 | |
90 - 160 cm | |
8 - 10 Wochen | |
THC: 27% |
Sativa 50% Indica 50% | |
550 - 600 gr/plant | |
130 - 170 cm | |
Mitte Oktober | |
Beruhigend, Klar |
Sour Diesel
Die überdurchschnittliche Konzentration von Guaiol in Sour Diesel stammt von den Elternsorten Original Diesel, Northern Light, Shiva und Hawaiian. Bereite dich auf ein klares und breit machendes High vor, das von Aromen von Zitrusfrüchten, Obst, Kräutern, Pfeffer und Säure begleitet wird. Säe deine Samen direkt in 15 l Töpfe für eine unkomplizierte Anbauerfahrung ohne Umpflanzen.
Stelle dich darauf ein, dass Indoor-Pflanzen bei 160 cm ihre maximale Größe erreichen und nach einer Blütephase von 10–11 Wochen bis zu 525 g/m² produzieren werden. Falls du diese Sorte im Freien anbaust, wird sie eine Höhe von 200 cm erreichen. Bereite dich darauf vor, Ende Oktober 550–600 g/Pflanze zu ernten und zu verarbeiten.
Sour Diesel
Original Diesel x (Northern light x Shiva x Hawaiian) | |
475 - 525 gr/m2 | |
90 - 160 cm | |
10 - 11 Wochen | |
THC: 19% |
Sativa 70% Indica 30% | |
550 - 600 gr/plant | |
150 - 200 cm | |
Ende Oktober | |
Klar, Körperlich entspannend |
Kali Dog
Diese weitere Sorte mit hohem Guaiol-Gehalt entstammt der Kreuzung der legendären Elternsorten Chemdawg und Sour Diesel. Ihr moderater THC-Gehalt von 18 % sorgt für ein sanftes und subtiles High, während ihre vielfältige Terpen-Mischung Aromen von Zitrusfrüchten, Diesel, Kräutern und Skunk verströmt.
Halte während der Keimung und der Wachstumsphase eine Temperatur von etwa 25 °C aufrecht, um ein schnelles Wachstum zu ermöglichen. Stelle dich zuden darauf ein, dass Kali Dog indoor eine Höhe von 160 cm erreichen und auffällige rosa-grüne Blüten produzieren wird. Nach einer Blütezeit von 8–10 Wochen wirst du einen Ertrag von bis zu 500 g/m² erzielen können. Im Freien, wo Kali Dog bis zu 210 cm groß wird, produziert sie an einem sonnigen Standort bis zu 550 g/Pflanze.
Kali Dog
Chemdog x Sour Diesel | |
450 - 500 gr/m2 | |
90 - 160 cm | |
8 - 10 Wochen | |
THC: 18% |
Sativa 55% Indica 45% | |
500 - 550 gr/plant | |
175 - 210 cm | |
Ende Oktober | |
Aufmunternd, Klar |
Haze Berry
Schließlich haben wir noch Haze Berry. Dieser von Blueberry und Shining Silver Haze abstammende sativadominierte Hybrid steckt ebenfalls voller Guaiol. Seine Blüten kombinieren einen THC-Gehalt von 20 % mit einem mittleren CBD- und einem hohen Guaiol-Gehalt, was für ein entspannendes und starkes Körper-High sorgt.
Trainiere Indoor-Pflanzen früh in der Wachstumsphase, damit sie sich auf einer maximale Höhe von nur 60 cm einpegeln, was ideal für diskrete Grower macht. Nach einer Blütephase von 9–11 Wochen werden dich diese Pflanzen mit einem Ertrag von 525–575 g/m² belohnen. Im Freien werden die Pflanzen maximal 180 cm groß und produzieren jeweils 600–650 g, die Ende Oktober geerntet werden können.
Haze Berry
Blueberry x Shining Silver Haze | |
525 - 575 gr/m2 | |
60 - 100 cm | |
9 - 11 Wochen | |
THC: 20 |
Sativa 60% Indica 40% | |
600 - 650 gr/plant | |
160 - 180 cm | |
Ende Oktober | |
Körperlich entspannend, Lang anhaltend, Stark |
- Microbial transformation of guaiol and antibacterial activity of its transformed products https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Phytochemical analysis and in vitro free-radical-scavenging activities of the essential oils https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Essential oils: in vitro activity against Leishmania amazonensis, cytotoxicity and chemical composition https://www.ncbi.nlm.nih.gov
- Compressed fluids and phytochemical profiling tools https://www.sciencedirect.com