By Max Sargent


  • Deutsche Cannabis Clubs befinden sich noch am Anfang ihrer Entwicklung.
  • Sie stehen unter erheblichem kulturellen und politischen Druck.
  • Die Rechtslandschaft ist komplex, selbst für Fachanwälte.
  • Cannabis Clubs stellen einen positiven Schritt nach vorn für Europas Verhältnis zu Cannabis dar.

Die ersten Cannabis Clubs haben in Deutschland ihre Anbaulizenz erhalten! Diese gemeinnützigen Clubs nur für Mitglieder dürfen Cannabis anbauen und vertreiben – sofern sie die bürokratischen Hürden überwinden können.

Hier sehen wir uns an, was diese Clubs sind, wie sie funktionieren und was die Zukunft für sie bereithält.

Digitales Collage eines Mannes, der einen Joint raucht, mit Cannabispflanzen und der Justitia mit Waage, als Symbol für Cannabisgesetze. Grüner strukturierter Hintergrund mit Neon-Akzenten.

Was sind Cannabis Clubs?

Cannabis Clubs unterscheiden sich von Coffeeshops oder Cannabisfachgeschäften wie in den USA. Diese Unterscheidung ergibt sich aus rechtlichen Besonderheiten, hat aber auch praktische Auswirkungen.

  • Definition und Zweck

Cannabis Clubs sind gemeinnützige Organisationen, die sich dem Anbau und Vertrieb von Cannabis widmen – und zwar ausschließlich für ihre Mitglieder. Coffeeshops und Cannabisfachgeschäfte hingegen arbeiten in der Regel gewinnorientiert und können Cannabis auch an Nichtmitglieder vertreiben – obwohl sie möglicherweise nicht uneingeschränkt an jeden verkaufen dürfen.

Statt also Profit zu machen, besteht der Zweck von Cannabis Clubs darin, Mitgliedern Zugang zu hochwertigem, sicherem Cannabis mit nachgewiesener Herkunft zu bieten. Darüber hinaus erzeugen sie in der Regel ein Gemeinschaftsgefühl unter den Mitgliedern (von denen viele beim Anbau mithelfen) und fördern einen offenen, verantwortungsbewussten Cannabiskonsum.

Es ist jedoch ein weitverbreiteter Irrtum, dass es sich hierbei um Cannabis „Social“ Clubs (oft als CSCs abgekürzt) handelt. Denn im Gegensatz zum spanischen Modell, an das man bei dieser Bezeichnung unweigerlich denken muss, ist in diesen Clubs gesetzlich kein gemeinschaftlicher Konsum erlaubt. Es sind also keine Räumlichkeiten dafür vorgesehen, vielmehr wird das Cannabis dort nur angebaut und an die Mitglieder abgegeben. Treffender könnten sie demnach eher als Anbauvereine bezeichnet werden.

  • Historischer Kontext

Cannabis Social Cubs im eigentlichen Sinne entstanden aufgrund von Gesetzeslücken erstmals in Spanien. Dort war es illegal, Cannabis zu verkaufen oder mehr als eine bestimmte Anzahl Pflanzen pro Person anzubauen. Es bestand jedoch eine rechtliche Grauzone, in der Gruppen von Menschen Cannabis gemeinsam als Teil eines Clubs anbauen konnten. Anstatt das Weed zu kaufen, zahlten die Mitglieder einen Mitgliedsbeitrag an den Club.

Auch wenn dieses System von kriminellen Banden ausgenutzt wurde, führte es trotzdem zu einem wirklich gemeinschaftlichen Modell der Cannabisproduktion und des Weed-Konsums, das von vielen als überwiegend positiv angesehen wird.

Das Modell verbreitete sich dann auch in anderen Länder wie Uruguay und Malta. In beiden Ländern werden CSCs rechtlich anerkannt, was in Spanien noch nicht der Fall ist. Interessanterweise wünschen sich legitime CSC-Mitglieder in Spanien tatsächlich mehr Regulierung, nicht weniger. Sie sehen den derzeitigen Mangel an Regulierung als Türöffner für Ausbeutung (wie etwa durch organisierte Banden), was wiederum das gesamte Modell delegitimiert. Deutschland hat versucht, diese Probleme durch eine strengere (wenn auch oft sehr labyrinthartige und komplizierte) Regulierung zu vermeiden.

Collage einer Frau mit Dreadlocks, die ein Glas in einer Cannabis-Apotheke hält. Dunkelgrüner Hintergrund mit sichtbaren Marihuanapflanzen auf der rechten Seite.

Vorteile von Cannabis Clubs

Für Cannabis-Befürworter sind diese Anbauvereine eine großartige Entwicklung in einer ansonsten cannabisfeindlichen Welt. Cannabis Clubs bieten gegenüber einem Verbot und sogar einer vollständigen Legalisierung viele Vorteile. Hier sind einige davon:

  • Gemeinschaft und gemeinsam genutzte Ressourcen

Um funktionieren zu können, sind Cannabis Clubs auf eine Gemeinschaft angewiesen. Ohne Mitglieder können sie kein Cannabis anbauen. So werden Menschen, die Cannabis konsumieren, zusammengebracht, anstatt voneinander isoliert zu sein – was eine häufige Auswirkung von Verboten ist. Eine Gemeinschaft ist bekanntermaßen immer von Vorteil und wenn Cannabiskonsumenten die Möglichkeit haben, offene Gemeinschaften mit Gleichgesinnten zu bilden, wird ein Umfeld für Freundschaften und die Erweiterung von Wissen geschaffen.

  • Qualitätssicherung und Sicherheit

Da Cannabis Clubs reguliert sind, können die Mitglieder sicher sein, dass sie hochwertiges Cannabis erhalten. Darüber hinaus sind die Mitglieder oft auf die eine oder andere Weise in die Abläufe des Clubs eingebunden, also haben sie auch Einfluss darauf, welche Sorten und wie diese angebaut werden. Daraus folgt für die Mitglieder:

  • Zugang zu hochwertigerem Cannabis
  • Echtes Wissen darüber, was sie konsumieren, um fundierte Entscheidungen hinsichtlich der Produktion treffen zu können
  • Erschwinglichkeit

Cannabis Clubs sind in der Regel erschwinglich. Da sie gemeinnützig sind, sollte das Cannabis zum Selbstkostenpreis verkauft werden. Anbauvereine können als sehr erschwingliche Option angesehen werden – insbesondere, wenn man bedenkt, welches Maß an Qualität und Sicherheit sie garantieren.

  • Cannabis wird unter gesetzlicher Aufsicht angebaut und vertrieben

Da die Produktion und der Vertrieb von Cannabis unter gesetzlicher Aufsicht erfolgen, wird eines der Hauptprobleme im Zusammenhang mit Drogen verringert: Kriminalität. Ein Großteil des durch Drogen verursachten Schadens entsteht durch die Tatsache, dass sie illegal sind. Ihre Produktion und ihr Vertrieb werden daher häufig von Banden übernommen, die aufgrund der illegalen Natur ihrer Aktivitäten dazu neigen, Gewalt anzuwenden.

Indem man legale Wege des Anbaus und Erwerbs von Cannabis zulässt, werden die genannten Probleme überwunden.

  • Non-Profit-Modell schützt die Mitglieder vor Ausbeutung

Des Weiteren gibt es auch gute Argumente dafür, gemeinnützige Anbauvereine für eine bessere Option als eine vollständige Legalisierung zu halten. Cannabis ist keine harmlose Droge und es ist leicht, Drogenkonsumenten aus Profitgründen zu manipulieren und auszubeuten (man denke an Tabakunternehmen und große Pharmahersteller). Indem die Gesetzgebung so gestaltet wird, dass die Pflanze nur von kleinen Gemeinschaften angebaut werden kann, wird die ausbeuterische Natur der Gewinnerzielung vermieden, was die Angelegenheit für alle Beteiligten sicherer macht.

Frau, die eine Cannabis-Pflanze studiert, während zwei Personen einen Joint teilen, vor einem grünen Hintergrund und einer Stadtlandschaft in der Ferne.

Rechtliche Rahmenbedingungen für Cannabis Clubs in Deutschland

Der rechtliche Rahmen, in dem Cannabis Clubs in Deutschland operieren, ist unheimlich komplex, weshalb viele Clubs nicht wirklich verstehen, wie sie funktionieren sollen, selbst dann nicht, wenn sie bereits eine Anbaulizenz erhalten haben. Vor diesem Hintergrund sollten die folgenden Ausführungen nicht als Rechtsberatung, sondern als allgemeiner Überblick über die Situation verstanden werden, soweit wir sie beurteilen können.

  • Wichtige Vorschriften des Cannabisgesetzes (CanG)

Es gibt einige wichtige Vorschriften, an die sich die Clubs halten müssen, um gesetzeskonform zu operieren:

  • Alle Mitglieder müssen über 18 Jahre alt sein
  • Es gilt ein Limit von 500 Mitgliedern pro Club
  • Mitglieder müssen einen Wohnsitz in Deutschland haben
  • Es gibt ein Limit von 25 g Cannabis pro Mitglied und Monat
  • Die Anbauquoten gestalten sich proportional zur Anzahl der Mitglieder, um zu verhindern, dass der Verein kommerziell wird
  • Finanzielle Transparenz

Um sicherzustellen, dass ein Club wirklich gemeinnützig ist, gelten strenge Regeln bezüglich der finanziellen Transparenz. Darüber hinaus muss nachgewiesen werden, dass die Mitgliedsbeiträge die Betriebskosten wie Anbau, Personal und Lizenzen decken und nicht darüber hinausgehen.

  • Bürokratische Herausforderungen

Gemäß der deutschen Tradition müssen Clubs eine Reihe bürokratischer Hürden überwinden, um bestehen zu können. Um eine Lizenz zu erhalten, müssen sie sich gleichzeitig an Vorschriften des Bundes und der Länder halten, was sehr zeitaufwendig sein kann. Zudem kann es sehr lange dauern, bis eine Genehmigung erteilt wird.

Jedes Bundesland wendet seine eigenen Prozesse und Verordnungen an, mit einem unterschiedlichen Grad an Transparenz und spezifischen Voraussetzungen. Daher gibt es keinen allgemeingültigen Ansatz, der verstanden und dann zwischen den Clubs des Landes geteilt werden könnte. Vielmehr müssen die Clubs in jedem Bundesland selbst herausfinden, wie sie vorzugehen haben. Um die Angelegenheit noch weiter zu verkomplizieren, scheinen sich in einigen Bundesländern noch nicht einmal die Beamten sicher zu sein, wie das Gesetz auszulegen ist oder wer überhaupt für die Zusammenarbeit mit den Cannabis Clubs zuständig ist.

Insgesamt sind der Verwaltungsaufwand und die Kosten für die Einrichtung und den Betrieb eines Anbauvereins in Deutschland sehr hoch.

  • Ausblick in die Zukunft

Da mittlerweile schon einige Clubs aktiv sind, sollten die Regeln allmählich klarer werden. Hoffentlich werden gleichzeitig auch die Genehmigungsverfahren optimiert und einige der lästigeren Probleme beseitigt. Da allerdings bald ein Regierungswechsel bevorsteht – und zwar in Richtung rechts-konservatives Lager –, besteht keine Gewissheit, dass die neue Regierung cannabisfreundlich sein wird.

Infografik zum deutschen Cannabisgesetz (CanG): Alter 18+, 500 Mitglieder pro Club, Wohnsitz in Deutschland, 25 g/Monat Grenze.

So tritt man einem Cannabis Club bei

Wie kann man nun Mitglied einer deutschen Anbauvereinigung werden? Zunächst einmal muss man dafür, wie bereits erwähnt, erwachsen sein und einen Wohnsitz in Deutschland nachweisen können – Touristen müssen sich also weiterhin auf anderem Wege versorgen. Wenn man die Voraussetzungen jedoch erfüllt, findet das folgende Verfahren Anwendung:

  • Beitrittsprozess

Der Beitritt zu einem Anbauverein umfasst die folgenden Schritte:

  • Antragstellung mit Alters- und Wohnsitznachweis
  • Zustimmung zu den Clubregeln, wie z. B. Beschränkungen des monatlichen Cannabiskonsums
  • Zahlung eines Mitgliedsbeitrags zur Deckung der Betriebskosten

Cannabis Clubs im Vergleich zu anderen Cannabis-Vertriebsmodellen

Cannabis Clubs sind wie gesagt nur eines von vielen legalen Cannabis-Vertriebsmodellen, die es auf der Welt gibt. Da wir die Unterschiede bisher nur kurz angerissen haben, wollen wir nun etwas ausführlicher darauf eingehen.

  • Cannabis Clubs vs. Coffeeshops

Es gibt einige erhebliche Unterschiede zwischen Cannabis Clubs und Coffeeshops. Die wichtigsten davon sind:

  • Zugänglichkeit: Coffeeshops (wie in den Niederlanden üblich) ermöglichen Spontankäufe von Nichtmitgliedern und oft auch von Nichtansässigen.
  • Engagement der Gemeinschaft: Coffeeshops konzentrieren sich auf gewinnorientierte Verkäufe und benötigen keine stabile Gemeinschaft, um zu funktionieren.
  • Produktqualität: Anbauvereine garantieren aufgrund ihres nicht kommerziellen Modells und des direkten Einflusses der Mitglieder meist eine höhere Qualität.
  • Konsum vor Ort: Das Gesetz erlaubt deutschen Cannabis Clubs leider keinen Konsum vor Ort. Coffeeshops und Cannabis Social Clubs in anderen Ländern ist dies hingegen gestattet.
  • Cannabis Clubs vs. Cannabisfachgeschäfte/Apotheken

  • Preisgestaltung: Anbauvereine bieten aufgrund ihrer gemeinnützigen Struktur niedrigere Preise, während Fachgeschäfte aufgrund der Notwendigkeit, Gewinn erzielen zu müssen, höhere Kosten haben können.
  • Produktvielfalt: Fachgeschäfte führen möglicherweise eine breitere Produktpalette, während sich Cannabis Clubs auf die spezifischen Bedürfnisse der Mitglieder konzentrieren und deshalb personalisierte Optionen anbieten.
Nebeneinanderstellung eines niederländischen Coffeeshop-Schildes mit der Aufschrift „Coffee Shop Old Amsterdam“ und einer Person, die mit einer Zange Cannabisblüten in einem Cannabis Social Club (CSC) handhabt.

Herausforderungen und die Zukunft von Cannabis Clubs in Deutschland

Es ist nicht selbstverständlich, dass der Betrieb von Cannabis Clubs in Deutschland einfacher wird oder dass sie überhaupt weiter existieren können.

  • Öffentliche Wahrnehmung und Skepsis

Entgegen der öffentlichen Außenwahrnehmung ist Deutschland nicht nur Berlin, sondern in anderen Regionen auch ein sehr konservatives Land. Insofern herrscht dort eine breite Skepsis und Feindseligkeit gegenüber Cannabis Clubs. Angesichts des politischen Rechtsrucks ist es sehr wahrscheinlich, dass Cannabis Clubs bald auf erheblichen politischen und kulturellen Gegenwind stoßen werden.

  • Qualitätssicherung und -kontrolle

Um legal zu bleiben und die Öffentlichkeit für sich zu gewinnen, ist es entscheidend, dass Cannabis Clubs hochwertige Produkte anbieten, die innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen bleiben. Das gesamte Modell würde stark davon betroffen sein, sollten einige schwarze Schafe die Regeln brechen. Das bedeutet, dass die Clubs strenge Testprotokolle einhalten müssen.

  • Regulatorische Hürden überwinden

Solange die Politik das Verfahren nicht vereinfacht, wird die bisherige Komplexität der Lizenzvergabe ein Hindernis für bestehende und neue Clubs bleiben. Um diese Hürden zu überwinden, sind Leitlinien und Richtlinien auf Bundesebene erforderlich.

  • Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen

Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen werden wahrscheinlich darüber entscheiden, was die Zukunft für diese Clubs bereithält. Werden sie Kriminalität und Schwarzmarktaktivitäten reduzieren oder von Banden vereinnahmt werden? Welche Auswirkungen werden sie auf die öffentliche Gesundheit haben? Werden die Einnahmen aus der Lizenzierung und die Schaffung von Arbeitsplätzen einen spürbaren Einfluss auf die Staatskasse haben?

Die Antworten auf diese Fragen werden entscheidend sein, um die Existenz dieses Modells zu rechtfertigen.

Cannabis Clubs in Deutschland: Ein Experiment

Auch wenn die Legalisierung von Produktion und Vertrieb von Cannabis durch Europas größte Volkswirtschaft und wichtigsten politischen Akteur ein großer Gewinn für die Cannabis-Community ist, bleibt die Zukunft ungewiss. Einige Cannabis Clubs bauen zwar mittlerweile an, doch der gesamte Prozess gestaltet sich enorm schwierig, zumal die zukünftige Regierung sich sehr wahrscheinlich gegen die Idee der Anbauvereine stellen wird.

Der Erfolg der Clubs wird davon abhängen, wie sie konkret agieren und ob sie die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten beeinflussen können.

Hoffen wir, dass es ihnen gelingt!

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