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Die bei Cannabispflanzen am häufigsten auftretenden Mutationen
Hast Du schon einmal Entenfuß-Cannabis gesehen? Wie steht es mit einer panaschierten Pflanze? Obwohl sie im Allgemeinen nicht häufig vorkommen, gibt es bei Cannabispflanzen einige interessante Mutationen, die manchmal sogar den Ernteertrag steigern können. Hier eine Liste mit den häufigsten oder faszinierendsten Mutationen der Cannabispflanze.
Jeder weiß doch, wie eine Cannabispflanze aussieht, oder? Vorsicht, nicht so schnell! Nicht alle Cannabispflanzen sehen gleich aus. Mit dem Aufkommen von Kreuzungsexperimenten werden Mutationen immer häufiger, weil Sorten sogar absichtlich auf sonderbar gezüchtet werden. Bestimmte seltsame Mutationen sind tatsächlich die Grundlage für einige der beliebtesten Sorten geworden, die es gibt.
Aber wie sehen diese Mutationen aus? Und was bedeuten sie für die Pflanze? Und für Deinen Ertrag?
Inhaltsverzeichnis:
Zwillingssämlinge
Wenn ein Cannabissamen in die Erde gesteckt wird, erwarten Grower, dass einige Tage später ein Sämling auftaucht – nicht zwei! Doch genau wie sich menschliche Zwillinge im selben Mutterleib entwickeln, entstehen aus demselben Samen gelegentlich zwei Sämlinge. Botaniker bezeichnen dieses Phänomen als Polyembryonie. Es tritt entweder auf, wenn sich mehr als ein Embryo in einem einzigen Samen entwickelt oder als Ergebnis der Spaltung einer befruchteten Eizelle.
Zwillingscannabissämlinge: Gut oder schlecht?
Du bist Elter von Pflanzenzwillingen. Solltest Du feiern? Oder ist es Grund zur Sorge? Das kommt ganz auf den Grower an. Wenn Du mit einem Mikroanbau unauffällig bleiben willst, solltest Du einen der Sämlinge kurz über der Erdoberfläche abschneiden und ihn entsorgen. Solltest Du den Wunsch haben, mehr Pflanzen anzubauen, kannst Du diese beiden Babys auseinanderzupfen und zu höchst einheitlichen Pflanzen heranziehen.
Wie man Zwillingscannabissämlinge trennt
Wenn Du Deine Zwillinge behalten willst, musst Du sie trennen, um verkümmertes Wachstum zu verhindern. Befolge diese Schritte, ohne Deinen Jungpflanzen dabei zu schaden.
Schritt 1: Sämlinge herausnehmen
Beginne damit, Deine Zwillingssämlinge aus ihrem Substrat zu entfernen. Wenn Du direkt in die Erde gesät hast, gräbst Du bis unter die Wurzeln und hebelst sie heraus. Wenn Du in einen Erdpfropfen oder Steinwollwürfel gesät hast, musst Du das Substrat vorsichtig auseinandernehmen und die Sämlinge von einander lösen.
Lässt Du die Samen in einer Tasse Wasser oder zwischen feuchten Papiertüchern keimen, wirst Du sofortigen Zugriff auf das Wurzelsystem haben und musst Dich nicht mit irgendeinem Substrat plagen.
Schritt 2: Reinigen und entwirren
Tauche als Nächstes das Wurzelsystem Deiner Sämlinge vorsichtig in ein Glas Wasser, um den größten Teil der Ablagerungen um die Wurzeln herum zu entfernen. Entwirre nun langsam und vorsichtig die Wurzeln und ziehe sie nach und nach auseinander, bis sie getrennt sind.
Schritt 3: Beimpfen
Wenn Du welche zur Hand hast, tauche die Wurzeln in Sporen von arbuskulären Mykorrhiza-Pilzen. Alternativ dazu kannst Du die Sporen auch in das neue Substrat geben. Diese mikrobiellen Verbündeten helfen Deinen Sämlingen, zu großen, gesunden Pflanzen heranzuwachsen und minimieren die Gefahr von Pilzinfektionen und Staunässe.
Schritt 4: Umpflanzen
Sobald die Sämlinge getrennt und beimpft sind, pflanze sie in ihr neues Zuhause um und bewässere sie leicht, um ihnen zu helfen, prall zu bleiben.
Fuchsschwanz-cannabis
Diese Mutation wird durch Blütenkelche bewirkt, die übereinander gestapelt wachsen. Dadurch entsteht eine sehr merkwürdig geformte Blütenstruktur. Es handelt sich um keine schädliche Mutation, aber einen Nutzen hat sie auch nicht unbedingt zu bieten. Diese genetische Veränderung bricht die Knospenstruktur der Pflanze auf. Anstatt in einer runden Form zu wachsen, breitet sich die Knospe länglich aus. Es kann sich auch herausstellen, dass Deine Pflanzen nicht richtig reifen. Auch Hitze und leichter Stress können dieses Phänomen verursachen. Die Blütenkelche bilden buchstäblich Türme aus.
Foxtailing ist nicht immer eine Anomalie. Einige Purple- oder Cole-Train-Sorten produzieren in der Regel immer Blütenstrukturen in Form eines Fuchsschwanzes. Auch Sorten, die aus Kolumbien oder Thailand stammen, weisen häufig diese Eigenschaft auf.
Entenfuß-cannabis
Diese Mutation stammt aus Australien. Ein Züchter nutzte dann die seltsame Varietät, indem er sie zu einer echten "Sorte" kultivierte - obwohl die Blattmutation über verschiedene Sorten hinweg auftreten kann. Diese Mutation hat ihren Namen von den fußartigen Blättern mit Schwimmhäuten, die sie ausbildet. Aber die ungewöhnlich aussehenden Blätter sind nur der Anfang. Die meisten Cannabispflanzen mit Entenfuß wachsen zu Sativa-Pflanzen heran.
Diese Sorte eignet sich hervorragend für versteckte Operationen. Entenfuß-Cannabis sieht ganz anders aus, als "normales" Cannabis. Somit ist es die perfekte Pflanze für Anbauer in Rechtssystemen, in denen der Anbau noch verboten ist. Die Pflanze produziert auch schöne lila Blüten, falls die Temperaturen niedrig genug sind.
Panaschierung
Variegation ist eine der schönsten Cannabismutationen. Diese kann entweder vollständig oder teilweise in verschiedenen Bereichen der Pflanze auftreten, wo weiße (oder gelbe) und grüne Teile nebeneinander bestehen. Diese Mutation entsteht aus der Unfähigkeit einer Pflanze, Chlorophyll zu produzieren. Dieses Phänomen kann auf die Blätter und Blütenköpfe beschränkt sein oder die Farbe der Pflanze vollständig auswaschen, so dass sie komplett weiß ist.
In den extremsten Fällen werden diese Pflanzen nicht sehr lange leben, da Chlorophyll bei der Produktion von Zuckern für die Energieversorgung und die Entwicklung der Pflanze notwendig ist.
Panaschierung bedeutet auch niedrigere Erträge. Eine verminderte Fähigkeit zur Photosynthese findet ihre Entsprechung in einem langsameren Pflanzenwachstum. Dessen ungeachtet können panaschierte Pflanzen ziemlich groß werden.
Quirlblättrige Phyllotaxis
Auch diese Art der Mutation ist sehr hübsch. Cannabispflanzen weisen eine großartige natürliche Geometrie auf. Diese Mutation erschafft eine etwas andere Art von Pflanze. Reguläre Exemplare haben zwei Blätter, die aus jedem Knoten wachsen. Pflanzen mit quirlblättriger Phyllotaxis bilden stattdessen drei Blätter aus. Außerdem neigen solche Exemplare dazu, extra buschig zu sein. Das Merkmal ist für Züchter nicht von Nutzen, da es zwar zu größeren Erträgen führen kann, aber wieder verschwindet, sobald man versucht, es zu züchten und zu replizieren.
Kriechende Cannabispflanzen
Kriechendes Cannabis neigt dazu sich bei tropischen Sorten zu zeigen. Diese Sorten sind bereits groß und wachsen unter feuchten Bedingungen. Die unteren Äste der betreffenden Exemplare neigen sich nach unten, um den Boden zu berühren. Sobald dies geschehen ist, wachsen die Zweige weiter und bilden sogar neue Wurzelstellen. Dieser Phänotyp ist sehr nützlich für den getarnten Anbau. Allerdings ist kriechendes Cannabis eine seltene Mutation, die nicht kommerziell entwickelt wurde.
Australisches Bastard-cannabis
ABC ist eine australische Erfindung. Dieses Phänomen wurde in den 70er Jahren zuerst in der Nähe von Sydney "entdeckt". Diese seltsame Anomalie wächst eher wie ein Kraut, als wie ein Strauch. Die Blätter sind nicht gezackt - stattdessen sind sie glatt und glänzend und werden nicht mehr als 5cm lang.
Das ursprüngliche ABC ähnelte mehr dem Hanf und produzierte nur wenig Cannabinoide. Allerdings gelang es Untergrundzüchtern den THC-Gehalt zu erhöhen. Diese Mutation hat vor etwa einem Jahrzehnt für Aufsehen gesorgt. Bislang sind keine Sorten auf dem Markt verfügbar.
Ranken-cannabis
Haben wir es hier mit einer echten Rasse zu tun oder nur mit einer Abart von ABC? Niemand weiß es wirklich. Aber Aussie-Züchter behaupten, dass ABC-Kreuzungen bei der Pflanze rankenähnliche Mutationen hervorrufen können. Dies schließt die Fähigkeit ein, Stämme zu bilden, die sich wie bei einer Weinrebe umeinander wickeln.
Diese Mutation ist extrem selten. Sie tritt nur als gezielte Züchtung auf, bei der dieser Effekt absichtlich ausgelöst wird. Obwohl dieses Merkmal interessant erscheint, ist es nicht von Nutzen, was die Cannabinoid-Konzentrationen angeht. Derzeit bilden keine kommerziellen Sorten diese Mutation aus.
Blattknospen
Die meisten Blütenstände auf Cannabispflanzen kommen an den Knoten vor, an denen die Stiele entstehen. Allerdings können Blattknospen auch an der Basis der Blätter selbst gebildet werden. Dies ist eine ungewöhnliche (wenn auch schöne) Mutation. Es kann auch vorteilhaft sein, solche Pflanzen anzubauen, da sie mehr Knospenplätze entwickeln. Erfahrene Anbauer entfernen sie jedoch meist bei ihrer Entstehung, da sie ansonsten Nährstoffe aufnehmen, die dann für die Ernährung der Hauptblütenplätze nicht mehr zur Verfügung stehen.
Polyploidie
Polyploide Pflanzen sind in der Natur Organismen, die – anders als ihre nicht-mutierten Zwillinge - die doppelte Anzahl Chromosomen aufweisen. Manchmal kann diese Eigenschaft durch selektive Züchtung in Pflanzenarten fest verankert werden. Cannabispflanzen können spontan Polyploidie entwickeln. Ebenso kann diese Mutation ausgelöst werden, wenn Pflanzen mit einer starken Chemikalie namens Colchicin behandelt werden.
Dabei handelt es sich um ein äußerst nützliches Merkmal, das die THC-Produktion sowie den Ertrag signifikant erhöht. Extra große Pflanzen produzieren natürlich extra große Blüten. Derzeit gibt es keine gezüchteten Sorten mit dieser Mutation, die stabilisiert worden sind.
Aufrechter Phänotyp
Diese Mutation kommt häufig vor, insbesondere bei Hybridsorten. Die Pflanze entwickelt eine wahrhaft massive Form - ähnlich der eines Baumes. Diese mächtigen Cannabispflanzen sehen aus wie Indicas, weisen aber die Wuchshöhe tropischer Sativas auf. Dieser Phänotyp besitzt einen massiven Stamm, der bis zu 4m hoch werden kann. Die Pflanze sieht entweder wie ein Weihnachtsbaum oder wie ein Kronleuchter aus. Die Blätter sind aber - im Gegensatz zu den breiteren Blättern der Landrassen-Sativas - schmal. Obwohl die Pflanze absolut beeindruckend aussieht und die Erträge erstaunlich ausfallen, stellt ihre schiere Größe beim Anbau im Zuchtzelt natürlich einen Nachteil dar.