By Steven Voser

Nach der alten chinesischen Philosophie von Yin und Yang sind Licht und Dunkelheit gleichermaßen wichtig für die Gesundheit sowie die Ernte Deiner Cannabispflanzen. Lies weiter, um zu erfahren, warum Dunkelheit für den Anbau von gutem Gras so wichtig ist.


Wie wichtig ist Dunkelheit für Cannabis?

Cannabis ist eine photoperiodische Pflanzenart, die für ihr Wachstum und ihre Fortpflanzung auf Veränderungen des Lichtzyklus angewiesen ist. Wenn die Tage am Ende des Sommers kürzer werden, spüren Cannabispflanzen, dass sich ihr Lebenszyklus dem Ende zuneigt, und beginnen zu blühen, um die nächste Generation von Nachkommen (oder Samen) zu produzieren. Die weiblichen Pflanzen produzieren Stempelblüten (die von Cannabisanbauern geliebt werden) und die männlichen Pflanzen setzen Pollen frei, um weibliche Pflanzen zu bestäuben.

Doch was passiert, wenn wir Cannabis aus seinem natürlichen Lebensraum herausnehmen und es in einem Garten im Freien, in einem Grow Room oder in einem Gewächshaus anbauen? Es gibt zwar unzählige Möglichkeiten, das Wachstum von Cannabispflanzen zu manipulieren, aber wir müssen (oder sollten) uns trotzdem an einige Naturgesetze halten, um völliges Chaos zu vermeiden. Und genau das ist der Fall, wenn es um Dunkelheit geht.

Obwohl wir als Grower die Möglichkeit haben, das Wachstum unserer Pflanzen mit spezieller Beleuchtung, Nährstoffen, Trainingstechniken und sogar längeren Lichtzyklen zu maximieren, ist eines gewiss – Cannabispflanzen brauchen zumindest einige Momente der Dunkelheit, um richtig zu wachsen und die von uns geschätzten Blüten zu produzieren. Ohne einen gesunden Licht-Dunkel-Zyklus kann es passieren, dass Cannabispflanzen überhaupt nicht blühen oder Anzeichen von Stress zeigen, wie zum Beispiel verkümmertes Wachstum, schlechte Blütenproduktion und -struktur oder Hermaphroditismus.

Hermaphrodite Cannabis Plant

Was machen Cannabispflanzen während der Dunkelphase?

Wie alle grünen Pflanzen betreibt auch Cannabis Photosynthese, wenn es Licht erhält (sei es von der Sonne oder von einer Anbaulampe). Mit der Lichtenergie als Treibstoff können die Pflanzen Wasser und Kohlendioxid aus ihrer Umgebung aufnehmen und in Glukose sowie Sauerstoff umwandeln. Gleichzeitig atmen die Pflanzen und geben überschüssigen Sauerstoff an die Umwelt ab, während sie gleichzeitig den bei der Photosynthese erzeugten Zucker in nutzbare Energie umwandeln.

Im Dunkeln nutzen die Pflanzen die Energie, die sie tagsüber (oder in Gegenwart von Licht) produzieren, um Kohlendioxid aus der Umwelt in Glukose und andere einfache Zucker umzuwandeln, die sie für ihr weiteres Wachstum verwerten können. Gleichzeitig findet die Atmung auch während des Dunkelzyklus statt – genau wie wir hören Pflanzen erst auf zu atmen, wenn sie tot sind oder sterben!

Wie viel Dunkelheit brauchen Cannabispflanzen?

Cannabispflanzen brauchen in den verschiedenen Phasen ihres Lebenszyklus unterschiedlich viel Dunkelheit.

Darkness in cannabis plants

Keimung/Sämlingsphase

Licht ist keine zwingende Voraussetzung für die Keimung von Samen. Die drei wichtigsten Voraussetzungen für die Keimung von Cannabissamen sind Wasser, Sauerstoff und die richtige Temperatur. Die meisten Grower entscheiden sich dazu, ihre Samen im Dunkeln keimen zu lassen. Sobald ein Samen jedoch keimt, wird Licht sehr wichtig. Ohne ausreichende Beleuchtung werden Cannabissämlinge schnell lang und dürr, wodurch sie schwach werden und leicht umfallen oder absterben können.

Cannabissämlinge sollten täglich etwa 18 Stunden mit hochwertigem, kühlem Licht beleuchtet werden. Achte darauf, dass Deine Lampen etwa 5cm von den Spitzen Deiner Sämlinge entfernt hängen, um ein gesundes Wachstum zu fördern und Streckung/Vergeilung (also Etiolement) zu vermeiden.

Vegetative Phase

Photoperiodische Cannabispflanzen brauchen täglich mindestens 14+ Lichtstunden, um in der vegetativen Phase zu bleiben. Wie viele Lichtstunden Du Deinen Pflanzen genau gibst, bleibt Dir überlassen; tatsächlich diskutieren Anbauer ständig über dieses Thema. Im Allgemeinen entscheiden sich die meisten Grower jedoch dazu, ihren Pflanzen während der Wachstumsphase 18 Stunden Licht zu geben, gefolgt von 6 Stunden ununterbrochener Dunkelheit.

Gleichwohl entscheiden sich einige Anbauer dazu, ihre Pflanzen 24 Stunden lang mit Dauerlicht zu beleuchten, und erzielen damit gute Ergebnisse. Abgesehen von der hohen Stromrechnung kann ein 24-Stunden-Lichtzyklus bei manchen Pflanzen jedoch Stress verursachen, der zu schlechtem Wachstum und einer schlechten Ernte führen kann.

Alternativ entschließen sich manche Grower, ihre Pflanzen im 6/2-Zyklus zu halten – also 6 Stunden Licht, gefolgt von 2 Stunden Dunkelheit. Nach drei Wiederholungen dieses Zyklus werden die Pflanzen 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit erhalten haben, aber einige Anbauer argumentieren, dass sich die Pflanzen durch die kurzen Pausen erholen und CO₂ effektiver verarbeiten können.

Außerdem werden Pflanzen, die mit einem 6/2-Zyklus angebaut werden, nicht blühen, da photoperiodisches Cannabis 12 Stunden ununterbrochener Dunkelheit ausgesetzt sein muss, um in die Blütephase einzutreten.

Blütephase

Um zu blühen, müssen photoperiodische Cannabispflanzen spüren, dass der Winter kommt – im wahrsten Sinne des Wortes. Um dies in einem Innenraum oder einer Growbox zu simulieren, solltest Du die Lichtstunden reduzieren. Auch hier gibt es viele Diskussionen über das perfekte Verhältnis von Licht und Dunkelheit für blühende Cannabispflanzen, doch die meisten Grower entscheiden sich für einen 12/12-Licht-Dunkel-Zyklus.

Hinweis: Cannabispflanzen werden nicht sofort blühen, wenn Du den Lichtzyklus änderst, und viele Anbauer empfehlen, die Lichtstunden einer Pflanze allmählich zu verringern, um sie sanft in die Blütephase zu schicken, ohne sie zu stressen. Andere hingegen entscheiden sich für eine abrupte Umstellung und lassen ihre Pflanzen bis zu 36 Stunden in völliger Dunkelheit stehen, bevor sie auf eine 12/12-Beleuchtung umstellen, um einen effektiven Übergang von der Wachstumsphase in die Blüte zu gewährleisten.

Warum sollte man Cannabis kurz vor der Ernte Dunkelheit aussetzen?

Es ist Erntezeit und Deine Pflanzen sind voller süßer Blüten. Zeit, sie zu ernten, oder? Nicht, wenn es nach einigen Growern geht. Viele Cannabisanbauer empfehlen, die erntereifen Pflanzen 24 Stunden (oder sogar 48 Stunden) im Dunkeln stehen zu lassen, bevor sie abgeschnitten werden. Das Argument dabei ist, dass der plötzliche Lichtentzug die Pflanzen stresst und sie dazu bringt, mehr Harz und damit mehr THC sowie Terpene zu produzieren.

Leider ist diese Theorie nicht bewiesen. Und auch wenn einige Grower behaupten, mit dieser Methode erfolgreich zu sein, empfehlen wir, diese Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen, da sie von vielen Variablen beeinflusst worden sein könnten.

Sind alle Lichtzyklen gleich?

Während einige Anbauer gerne mit verschiedenen Lichtzyklen experimentieren (wie wir oben gesehen haben), folgen die meisten Indoor-Grower während der Vegetationsperiode einem 18/6-Zyklus und während der Blütezeit einem 12/12-Zyklus. Ebenso pflanzen die meisten Outdoor-Grower ihre Samen sehr früh in der Saison, um die langen Tage optimal zu nutzen und das vegetative Wachstum ihrer Pflanzen zu maximieren.

Aber garantieren diese Standardpraktiken wirklich die besten Ergebnisse zur Erntezeit? Forschung aus Australien[1] legt nahe, dass dies vielleicht nicht der Fall ist. In einem Artikel aus dem Jahr 2023 untersuchten Forscher des New South Wales Department of Primary Industries, der University of Melbourne und der Southern Cross University die Auswirkungen verschiedener Lichtzyklen auf den Ertrag und die Cannabinoidproduktion verschiedener Cannabissorten.

Die Forscher testeten die Auswirkungen verschiedener Lichtzyklen (12/12, 10/14 und 14/10) an drei Cannabissorten – Cannatonic (eine Sorte mit hohem CBD-Gehalt), Northern Lights und Hindu Kush (beides Sorten mit hohem THC-Gehalt). Sie fanden heraus, dass Pflanzen, die bei einem 14/10-Zyklus zu blühen begannen, die höchsten Erträge lieferten. Cannatonic produzierte unter diesen Bedingungen 50–100% mehr CBD. Die beiden Sorten mit hohem THC-Gehalt hingegen produzierten im 14/10-Zyklus deutlich weniger THC, obwohl sie mehr Blüten bildeten.

Viele Grower wissen, wie empfindlich Cannabis auf Licht reagiert. Diese Studie deutet jedoch darauf hin, dass die Lichtempfindlichkeit von Cannabissorte zu Cannabissorte unterschiedlich sein könnte. Weitere Untersuchungen wie diese könnten dazu beitragen, neue Ansätze für die Handhabung des Lichtzyklus zu finden, die über den Standard 18/6 für die vegetative Phase und 12/12 für die Blüte hinausgehen und so bei verschiedenen Cannabissorten die besten Ergebnisse hervorbringen.

Brauchen Autoflowers Dunkelheit?

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Autoflowers stammen von Cannabis ruderalis ab, einer einzigartigen Cannabisvariante, die ihrem Alter entsprechend und nicht als Reaktion auf Veränderungen im Lichtzyklus blüht. Da autoflowering Pflanzen nicht photoperiodisch sind, glauben viele Anbauer, dass diese Sorten von der Aussaat bis zur Ernte unter 24 Stunden Licht angebaut werden können (oder sogar sollten), um das Pflanzenwachstum und die Erträge zu maximieren. Davon raten wir jedoch ab.

Wie wir zu Beginn dieses Artikels gesehen haben, laufen in der Dunkelphase viele wichtige Prozesse in der Pflanze ab. Außerdem gibt es außer in der Arktis (wo Cannabis nicht natürlich wächst) nirgendwo auf der Erde Pflanzen, die 24 Stunden am Tag Licht bekommen. Und wir sind der Meinung, dass die Natur es am besten weiß – deshalb haben wir uns entschieden, Autoflowers mit einem 18/6-Licht-Dunkel-Zyklus anzubauen und empfehlen Dir, das Gleiche zu tun.

Methoden, völlige Dunkelheit für Deine Cannabispflanzen zu gewährleisten

Um die Gesundheit Deiner Pflanzen sowie die Höhe und Qualität ihrer Erträge zu maximieren, ist es wichtig, dass Dein Anbauraum frei von Lichtverschmutzung ist. Wenn Du dies nicht gewährleistest, kann das zu Stress und sogar zum Absterben der blühenden Cannabispflanzen führen. Wenn Du drinnen anbaust, investierst Du am besten in eine hochwertige lichtdichte Growbox. Wenn Du im Freien anbaust, solltest Du darauf achten, dass die Beleuchtung Deines Gartens nachts ausgeschaltet bleibt. Und wenn Du in einer dicht besiedelten Gegend (zum Beispiel einer Stadt) wohnst, solltest Du Deine Pflanzen so weit wie möglich von jeglichen anderen Lichtquellen (Straßenlaternen, Gartenbeleuchtung der Nachbarn usw.) entfernt halten.

Nutze die Dunkelheit, um Deine Erträge zu steigern

Als Cannabisanbauer sind wir oft versucht, "Gott zu spielen" und unsere Pflanzen zu manipulieren, um höhere Erträge zu erzielen. Wir bei RQS ziehen es jedoch vor, Cannabis so anzubauen, wie die Natur es vorgesehen hat – deshalb empfehlen wir, Deinen Pflanzen so wie in der Natur auch eine ordentliche Dosis Dunkelheit zu genehmigen. Wenn Du dies tust, wirst Du mit Sicherheit gesunde Pflanzen anbauen und spektakuläre Buds ernten.

External Resources:
  1. Plants | Free Full-Text | Moving Away from 12:12; the Effect of Different Photoperiods on Biomass Yield and Cannabinoids in Medicinal Cannabis https://www.mdpi.com
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