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Cannabisanbau: Der Bruch mit dem Stigma rund um das Kraut
Cannabis wird seit fast einem Jahrhundert stigmatisiert. Zivilisationen haben das Kraut zuvor verboten, doch die Propaganda im 20. Jhd. schaukelte die Anti-Cannabis-Gefühle auf. Das Kraut leidet weiter darunter, aber die Dinge ändern sich zum Besseren. Die Professionalisierung des Cannabisanbaus verändert die Sichtweise der Menschen auf das Kraut.
Inhaltsverzeichnis:
Jede Kultur hat ihre Tabus; sich auf bestimmte Verhaltensweisen einzulassen, bringt ein gewisses Maß an Scham mit sich. Während manche Handlungen von Natur aus unmoralisch und stigmatisiert sind, werden andere durch soziale Manipulation als negativ eingestuft. Cannabis stellt ein perfektes Beispiel für diese "Sozialtechnik" dar. Wir Menschen haben das Kraut über Tausende von Jahren kultiviert, um Dinge zu bauen, uns zu nähren und zu heilen. Obwohl in den letzten Jahrhunderten mehrmals ein Verbot aufkam, beeinflusst die Art und Weise der Bemühungen des 20. Jahrhunderts, Cannabis zu verunglimpfen, weiterhin wie die meisten Gesellschaften das Kraut heutzutage sehen.
Im Folgenden erfährst Du, warum Cannabis nach wie vor mit einem Stigma behaftet ist. Nachdem wir dieser Frage auf den Grund gegangen sind, zeigen wir Dir, wie sich diese Schande weiterhin auf die Branche auswirkt. Allerdings wendet sich das Blatt allmählich zum Besseren; positive Veränderungen auf dem Cannabismarkt, insbesondere im Cannabisanbau, werden das grassierende Stigma wahrscheinlich ins Gegenteil verkehren und in Respekt verwandeln.
Warum sind mit Cannabis derartig viele Stigmata verbunden?
Ein Wort: Propaganda. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Realität zu betrachten. Die erste beruht auf Objektivität. Wenn wir uns die wissenschaftliche Methode zunutze machen und unser Bestes geben, um jegliche Voreingenommenheit auszuschalten, erhalten wir meist konsistente und wiederholbare Ergebnisse, die ein solides Bild der Wirklichkeit zeichnen. Der zweite Weg fußt auf Ideologie. Wenn wir die Objektivität aufgeben und stattdessen durch die Linse der Voreingenommenheit blicken, verzerren wir die Realität zugunsten unserer eigenen Wünsche, Ziele und angestrebten Ergebnisse.
Aber was hat das mit Cannabis zu tun? Schon ein kurzer Blick auf die Geschichte des Krauts im 20. Jahrhundert legt obszöne Behauptungen, boshafte Charaktere und ein schlimmes Spiel offen, das von Vorurteilen und Bedrohungen anstelle von Objektivität und Wahrheit angetrieben wird.
Cannabis wurde von 1850 bis 1942 im Arzneibuch der Vereinigten Staaten geführt. Lange davor verwendeten zahllose Kulturen, von China über Japan bis zur Region des Nahen Ostens reichend, das Kraut aus ganzheitlichen Gründen.
Was ist da passiert? Warum ließ man einen unserer ältesten botanischen Verbündeten plötzlich fallen? Nun, in den Vereinigten Staaten starteten Propagandisten, die die Kriminalisierung von Cannabis unterstützten, eine Sensationspressekampagne, die auf Lügen und Rassismus basierte. In den 1930er Jahren kochten die Anti-Cannabis-Gefühle zunehmend hoch und erreichten im Jahr 1936 einen fiebrigen Höhepunkt, als "Reefer Madness" herauskam – ein Film, der Cannabiskonsum mit Halluzinationen, versuchten Vergewaltigungen und Mord in Verbindung brachte.
Dieser fiktive Hit erfüllte seinen Zweck und die US-Regierung verabschiedete 1937 den Marihuana Tax Act, der die Kontrolle und Besteuerung aller Cannabisverkäufe ermöglichte. Harry Anslinger, der Mann hinter der Gesetzgebung, beschmutzte das öffentliche Image von Cannabis allerdings weiterhin. Er schürte rassistische Lügen und verbreitete die Nachricht, dass Cannabis höllische Gewalt auslöst, insbesondere in schwarzen und hispanischen Gemeinden.
In den nächsten Jahrzehnten hielt die militarisierte Sprache Einzug in die Debatte. 1970 leitete Präsident Nixon leitete mit dem Controlled Substances Act den "War on Drugs" ein. Damit wurde Cannabis zum Staatsfeind Nummer eins erklärt und verfrachtete das Kraut neben Heroin und Kokain in den Anhang I verbotener Suchtstoffe.
Die globalen Auswirkungen des Cannabisverbots
Natürlich fand das Cannabisverbot weltweit Nachahmer. Während einige Leute hinter all dem eine meisterhaft orchestrierte Verschwörung vermuten, dürfte es eher auf etwas hinauslaufen, das der menschlichen Natur innewohnt: Zweifellos haben alle, die ein begründetes Interesse haben, sowie eine omnipräsente Lobby eine bedeutende Rolle bei dem Verbot gespielt – aber ein Großteil der Voreingenommenheit stammt von Menschen, die etwas beurteilen, das sie gar nicht verstehen.
Ohne wissenschaftliche Erkenntnisse zu besitzen, die das Cannabis-High erklären, gelangten verschiedene Kulturen zu ihren eigenen Interpretationen. Die hinduistischen Veden besagen, dass in den Blättern der Cannabispflanze ein Schutzengel lebt, während Prohibitionisten das veränderte Bewusstsein meist mit Wahnsinn in Verbindung bringen.
Obwohl sich ein Großteil der übertriebenen Ängste verflüchtigt hat, die Cannabis umgeben, wird das Kraut in den meisten Ländern nach wie vor zu Unrecht kriminalisiert und selbst in Ländern mit legalen Cannabis-Marktplätzen existiert das Stigma weiter.
Auch medizinische Cannabisnutzern tragen eine schwere Last
Zum Glück lassen sich einige Fortschritte erkennen, wobei mehrere Länder das Kraut mittlerweile zu einem gewissen Grad legalisiert haben. Aber das Wasser bleibt trübe. Rechtliche Grauzonen stiften Verwirrung und das verbleibende Stigma führt dazu, dass medizinische Cannabisnutzer ohne konkrete Beratung bleiben.
Insgesamt 36 Bundesstaaten in den USA haben medizinische Cannabisprogramme genehmigt, wohingegen die Pflanze auf Bundesebene als Droge in Anhang I verbleibt. Diese inkonsistente Klassifizierung führt dazu, dass manche Arbeitgeber besorgt sind und bedeutet, dass medizinische Nutzer möglicherweise ihren Arbeitsplatz verlieren bzw. abgelehnt werden, bevor sie überhaupt ihr Vorstellungsgespräch abgeschlossen haben. Berichte aus Pennsylvania[1] verweisen auf Kriegsveteranen mit PTBS und früheren Problemen, denen Jobs entgehen, weil sie potenziellen Arbeitgebern gegenüber bezüglich ihres medizinischen Cannabiskonsums ehrlich waren.
Auch hier sehen wir einen Konflikt zwischen solider Objektivität und irrationaler Voreingenommenheit. Die Drug Enforcement Agency (DEA) in den Vereinigten Staaten stuft Cannabis derzeit mit der Begründung, dass es ein hohes Missbrauchspotenzial aufweist und keinen anerkannten medizinischen Wert besitzt, als Substanz des Anhangs I ein. Eine Vielzahl von Studien zeichnet allerdings ein anderes Bild. Alkohol und Tabak sind ebenfalls frei erhältlich und erfüllen die Kriterien des Anhangs I mit Leichtigkeit.
Selbst in Regionen, in denen das Kraut legalisiert wurde, leiden medizinische Cannabisnutzer weiterhin unter den Nachbeben der Verbote der vergangenen Jahrzehnte. Aber dieses Stigma wirkt sich nicht nur auf Einzelpersonen aus, sondern verlangt auch dem gesamten professionellen Cannabismarkt seinen Tribut ab.
Cannabis-Stigma: Wie es den professionellen Markt beeinflusst
Wie genau beeinflusst das Cannabis-Stigma den aktuellen Markt? In erster Linie verhindert es in vielen Ländern, dass ein solcher Markt überhaupt erst entsteht – abgesehen von dem sehr erfolgreichen Schwarzmarkt. Unzählige Länder bremsen ihr eigenes Wirtschaftswachstum, indem sie am Cannabisverbot festhalten.
Der Bundesstaat Colorado zeigt derweil, was passiert, wenn der Gesetzgeber diese Mauern niederreißt. In den letzten sechs Jahren hat der Staat über 1,6 Milliarden US-Dollar an Marihuana-Steuern und Gebühreneinnahmen eingezogen. Länder wie das Vereinigten Königreich hingegen lassen sich nicht nur bedeutende Geldsummen entgehen, sondern verhindern auch die Gründung von Tausenden von Unternehmen und die Beschleunigung entscheidender Forschung und Entwicklung.
Aber auch Unternehmen, die innerhalb eines gesetzlichen Rahmens agieren, leiden unter den Folgen des Cannabis-Stigmas. PayPal dominiert den Handel und verfügt derzeit über 403 Millionen aktive Verbraucherkonten und 29 Millionen Händler. Der Finanzdienstleister hat Cannabis jedoch auf seine Liste "der eingeschränkten Artikel" gesetzt, was bedeutet, dass Unternehmen verboten sind, die mit Cannabis zu tun haben, was auch den Handel mit Glaswaren und CBD-Produkten betrifft
Auch wir bei Royal Queen Seeds haben reichlich Erfahrung mit dieser Diskriminierung sammeln müssen. Unser Unternehmen hat Zehntausende von Fünf-Sterne-Bewertungen auf Trustpilot erhalten, bis uns diese Website für Verbraucherbewertungen aufgrund der Cannabis-orientierten Natur unseres Geschäfts in die Wüste geschickt hat.
Die Professionalisierung des Cannabisanbaus
Man könnte meinen, Cannabis läge zum gegenwärtigen Zeitpunkt in den letzten Zügen. Eher im Gegenteil! Im Marihuana-Bereich gibt es viele innovative Köpfe; in vielerlei Hinsicht zwang das Verbot Züchter und Produzenten dazu, nach drakonischen Rückschlägen ausgeklügelte Lösungen zu finden.
Vom Dachboden zum Gewächshaus
Die Professionalisierung des Cannabisanbaus verändert weiterhin das Gesicht des Krauts. Viele Leute denken bei Cannabisunterfangen an Bilder, die in Polizei-Shows und Zeitungen gezeigt werden. Diese Einrichtungen manifestieren sich normalerweise als mit Alufolie ausgekleidete Dachböden und Keller, die mit schäbigen Lampen und Sauglüftern ausgestattet sind. Die Leute haben sich derart an diesen Anblick gewöhnt, dass sie in diesem Zusammenhang nur noch an Kriminalität denken können.
Aber die Legalisierung in einigen Ländern hat es Unternehmern und Erfindern ermöglicht, die neuesten Gartenbautechniken einzusetzen – zum Nutzen der Verbraucher und der gesamten Branche. Großflächige Gewächshäuser, die mit automatisierten Bewässerungssystemen und solchen zur Kontrolle der Atmosphäre ausgestattet sind, eliminieren den "kriminellen Anschein" und präsentieren Cannabis stattdessen als ernstzunehmende Ertragspflanze, die wissenschaftliche Studien und ernsthafte Investitionen wert ist.
In Wahrheit haben die Züchter und Anbauer, die während der Prohibition hart gearbeitet haben und weiterhin arbeiten, die Voraussetzungen für diesen Fortschritt geschaffen. Sie sind verantwortlich für einen Großteil der heute verfügbaren wertvollen Genetik, ganz zu schweigen von den Methoden der biologischen Kontrolle und Düngung, die uns zur Verfügung stehen.
Das neue Zeitalter der Cannabisanbautechnologie
Derzeit werden wir Zeugen dieser Früchte ihrer Arbeit. Vertikale Anbauunterfangen und massiver hydroponischer Cannabisanbau nutzen diese Genetik und Techniken, um die Grenzen noch weiter zu verschieben. Viele führende Cannabisunternehmen stellen professionelle Botaniker, erfahrene Züchter und Anbauexperten ein, um die Produktion zu optimieren, und strecken ihre Fühler sogar in den futuristischen Bereich der künstlichen Intelligenz aus, um komplexe Systeme zum Anbau von Cannabis zu betreiben.
Im großen Maßstab agierende Grower verfolgen zudem aufmerksam die neuesten Daten, die von Cannabisforschern gesammelt wurden. Während neue Erkenntnisse über Cannabinoide, Terpene und andere Bestandteile der Pflanze verfügbar werden, fahren Züchter und Produzenten mit der Entwicklung von Sorten fort, die einen höheren Gehalt an neuen Verbindungen bieten.
Obwohl riesige Gewächshäuser und automatisierte Systeme beeindruckend sind, prägt einen weiteren Sektor der Branche eine regionale, ökologische und nachhaltige Nische. Hunderte von professionellen Cannabisanbauern in den Vereinigten Staaten produzieren all die notwendigen Beiträge, um mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt gesunde, lebendige Böden aufzubauen.
Aber nicht nur professionelle Betriebe profitieren von der neuen Technologie; auch Cannabisselbstversorger können ihren Vorrat produzieren, ohne schädliche Chemikalien oder superheiße Beleuchtungssysteme zu verwenden. Da sich Technologie und Beleuchtung im Cannabisanbau verbessert haben, können Einzelpersonen mittlerweile kontrollierte Räume mit sicheren LED-Systemen und Bio-Nährstoffen betreiben, um ihre Pflanzen zu einer erfolgreichen Ernte zu führen!
Langsam aber sicher ersetzen all diese erstaunlichen Bemühungen das Cannabis-Stigma durch Respekt, Ehrfurcht und Faszination. Selbst der skeptischste Gegner kann nicht anders, als aufzuhorchen, wenn er von den wirtschaftlichen Nutzen und unglaublichen Investitionsmöglichkeiten hören.
Das Potenzial des Hanfanbaus
Wer respektiert Landwirte nicht? Im Allgemeinen sieht die Gesellschaft ihre Tätigkeit positiv. Sie sind schließlich der Grund dafür, dass wir zu jeder Mahlzeit Lebensmittel auf dem Teller haben. Wir haben uns daran gewöhnt, durch Felder voller Mais, Weizen und Gerste zu fahren. Mittlerweile stellen jedoch viele Landwirte auf den Anbau von Cannabis um.
Hohe und faserige Cannabissorten mit niedrigem THC-Gehalt (bekannt als Hanf) sind eine attraktive Option für Landwirte. Die Samen sind eine nahrhafte Nahrungsquelle, die Fasern ergeben ein hervorragendes Material für die Herstellung von Seilen, Papier sowie anderen Materialien und die CBD-reichen Blüten sind noch eine wertvolle Zugabe. Der 2018 Farm Bill[2] in den Vereinigten Staaten erlaubt den großflächigen Hanfanbau und schränkt weder den Verkauf, noch den Transport oder den Besitz von Hanfprodukten ein.
Auch viele Länder in Europas erzielen aus dem Hanfanbau große Gewinne. Aber Hanf begeistert nicht nur wirtschaftlich denkende Menschen. Die Pflanze fügt sich auch gut in die Bemühungen um die Heilung unseres Planeten ein und dient als Bastion der Hoffnung für alle, die ein Faible für Nachhaltigkeit haben. Hanf produziert haltbarere Produkte als solche, die aus Baumwolle gewonnen werden, sein Anbau benötigt weniger Chemikalien und er hilft durch biologische Sanierung, Schadstoffe aus dem Boden zu entfernen.
Verändert die Professionalisierung im Cannabisbereich das Paradigma?
Sicher, Cannabis hat ein hartes Jahrhundert hinter sich. Aber die Dinge ändern sich zum Besseren. Beeindruckende Anbaubetriebe, sorgfältige Forschung und Entwicklung sowie wirtschaftliche Transformation verändern das Gesicht des Krauts und die Sichtweise der Menschen und Regierungen auf Cannabis als Ganzes. Wir haben es weit gebracht und das nächste Jahrzehnt sollte hoffentlich auch noch das letzte Stigma beseitigen, das noch auf dem Kraut lastet.
Und dank der Entwicklungen von Einzelgängern in der Cannabisbranche können Selbstversorger jetzt in den eigenen vier Wänden angebautes Cannabis produzieren, das weit über das hinausgeht, was vor Jahrzehnten möglich war. In dem Maße, in dem die professionelle Branche sich entwickelt, werden sich Qualität und Effizienz von Selbstversorgersystemen nur in gleicher Weise verbessern. Wir Glücklichen!
- Pain or a paycheck: how medical marijuana can impact employment in Pennsylvania https://www.abc27.com
- The Farm Bill, hemp legalization and the status of CBD: An explainer https://www.brookings.edu