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Cannabis-Ester: Einzigartige Verbindungen, die für die fruchtigen und süßen Aromen von Weed verantwortlich sind
Du weißt alles über Cannabinoide und bist mit Terpenen vertraut. Doch hast du schon von Cannabis-Estern gehört? Diese neue Klasse von Cannabischemikalien begeistert Forscher, Züchter und Konsumenten gleichermaßen. Ester verleihen bestimmten Sorten einzigartige Aromen mit einem Hauch von Ananas, Brombeere und Apfel. Erfahre hier alles Wissenswerte!
Inhaltsverzeichnis:
- Die Welt der Cannabis-Ester enthüllen
- Was sind Ester?
- Die einzigartige Chemie von Cannabis-Estern
- Wo kommen Ester in der Natur sonst noch vor?
- Welche Geschmacksnoten und Aromen verleihen Ester verschiedenen Cannabissorten?
- Tragen Ester zum Entourage-Effekt bei?
- Tipps zum Bewahren von Cannabisaromen, die reich an Estern sind
- Die Zukunft von Estern in der Cannabisbranche
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Ester sind aromatische Verbindungen, die in Cannabis und anderen Pflanzen vorkommen.
- Diese Chemikalien bestehen aus einer Alkoholkomponente und einer organischen Säurekomponente.
- Ester verleihen bestimmten Sorten einzigartige Aromen, darunter Noten von Ananas, Apfel und Brombeere.
- Cannabinoid-Ester sind Cannabinoid-Terpen-Kombinationen, die durch eine Esterbindung miteinander verschmolzen sind.
- Forscher wollen die Rolle von Estern beim Entourage-Effekt identifizieren.
Wenn es um die betörenden Aromen von Cannabispflanzen geht, stehen meist Terpene im Rampenlicht. Fortschritte in der Cannabisforschung haben jedoch gezeigt, dass auch andere Chemikalien die spezifischen Aromen und Geschmacksnoten von Cannabissorten beeinflussen. Ester sind eine solche Gruppe aromatischer Moleküle, die vielen Kultivaren süße und fruchtige Noten verleihen.
Neben ihrem aromatischen Einfluss werden Ester von Forschern auch auf ihren Einfluss auf die Wirkung von Cannabis untersucht. Zwar befindet sich die Forschung noch in einem frühen Stadium, doch werden weitere Studien hoffentlich zeigen, ob auch Ester neben Cannabinoiden und Terpenen eine nennenswerte Auswirkung auf den Entourage-Effekt haben.
In dieser umfassenden Untersuchung von Cannabis-Estern werden wir uns mit der Wissenschaft hinter diesen aromatischen Verbindungen befassen. Am Ende des Artikels wirst du ein tieferes Verständnis für eine weitere Gruppe von Chemikalien erlangt haben, die von deiner Lieblingspflanze produziert werden.
Die Welt der Cannabis-Ester enthüllen
Cannabispflanzen besitzen eine komplexe biologische Maschinerie, die sich aus Genen, Zellen und Enzymen zusammensetzt. Diese Komponenten sind genetisch so verdrahtet, dass sie eine lange Liste sekundärer Metaboliten produzieren – insgesamt über 500. Cannabinoide und Terpene sind die häufigsten dieser Verbindungen, doch sind Pflanzen zum Überleben und Gedeihen auch auf die Produktion vieler weiterer Chemikalien angewiesen, darunter auch Ester.
Pflanzen investieren Ressourcen in die Bildung dieser Verbindungen für mehrere wichtige Zwecke, zu denen das Anlocken von Bestäubern und nützlichen Insekten ebenso gehört wie der Schutz vor Krankheitserregern. Während Terpene eine entscheidende Rolle für das Aroma bestimmter Cannabissorten spielen, erzeugen Ester einzigartige Geschmacksrichtungen und Düfte, die man bei Terpenen einfach nicht findet. Diese Noten sind hauptsächlich süß und erinnern an Ananas, Erdbeere sowie Banane. Ester tragen allerdings auch zu pflanzlichen Aromen wie Minze und Jasmin bei.
Was sind Ester?
Bei Estern handelt es sich um organische Verbindungen, die eine entscheidende Rolle für das Aroma vieler Pflanzenarten spielen. Sie entstehen durch den Prozess der Veresterung, einer Reaktion, die zwischen einem Alkohol- und einem Carbonsäuremolekül stattfindet.
Ester sind in der Natur weit verbreitet – und das nicht nur in Pflanzen. Während sie als wichtige Bestandteile in Früchten, Blumen und Kräutern vorkommen, sind sie auch in tierischen Fetten zu finden. Als sekundäre Metaboliten tragen sie zum Überleben bei, bieten aber noch weitere spezialisierte Funktionen, die wir im Folgenden erläutern werden.
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Ökologische Vorteile
Ester bieten Pflanzen offensichtliche ökologische Vorteile, die ihnen beim Gedeihen helfen. Einige von ihnen wirken als toxische Verbindungen, die Schädlinge, größere Pflanzenfresser und Krankheitserreger davon abhalten, sich von Blättern, Stielen und anderen anatomischen Bestandteilen zu ernähren. Andere Ester wiederum bewirken das genaue Gegenteil und locken Bestäuber mit attraktiven Düften an.
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Stresstoleranz
Pflanzen produzieren auch deshalb Ester, weil sie ihnen helfen, mit abiotischen (nicht lebenden) Stressquellen umzugehen. So sind etwa manche dieser Verbindungen nützlich, um Pflanzen dabei zu unterstützen, sich vor starker UV-Strahlung zu schützen, während Oberflächenwachsester sich während Dürreperioden ansammeln und die Toleranz gegenüber extremen Temperaturen bzw. reduziertem Zugang zu Wasser verbessern. Andere Ester verändern während Dürreperioden die Zellwände und tragen so zur Stärkung der Pflanzen bei.
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Stomata-Funktion
Pflanzenblätter sind mit winzigen Poren bedeckt, die sich öffnen und schließen, um Gase wie Kohlendioxid, Sauerstoff und Wasser entweder freizusetzen oder aufzunehmen. Manche Pflanzenester wie Jasmonsäuremethylester unterstützen das Schließen der Stomata, um den Gasaustausch zu fördern und Schädlinge abzuwehren, die eindringen wollen.
Die einzigartige Chemie von Cannabis-Estern
Die Ester, die von Cannabispflanzen produziert werden, lassen sich in zwei unterschiedliche Gruppen einteilen: Nicht-Cannabinoid-Ester und Cannabinoid-Ester. Nicht-Cannabinoid-Ester setzen sich aus einer Alkoholkomponente und einer organischen Säurekomponente zusammen, die durch eine Esterbindung miteinander verbunden sind.
Beispiele für Nicht-Cannabinoid-Ester, die in der Cannabispflanze vorkommen, sind Hexansäureethylester und Propylhexanoat. Diese Chemikalien haben im Allgemeinen ein Molekulargewicht von 100–300 g/mol. Da sie typischerweise einen niedrigeren Siedepunkt als ihre Ausgangsalkohole und -säuren aufweisen, sind sie flüchtige Verbindungen, weshalb sie eine wichtige Rolle für das Pflanzenaroma spielen.
Cannabis und andere Pflanzen produzieren Ester über bestimmte biochemische Leitungsbahnen. Ausgehend von den grundlegenden Vorläufermolekülen katalysieren Enzyme wie Esterasen und Acyltransferasen Reaktionen, die komplexere Estermoleküle erzeugen.
Mehrere Faktoren können allerdings dazu führen, dass sich Ester verändern und zersetzen. Hydrolyse, eine Reaktion, bei der ein Wassermolekül chemische Bindungen aufbricht, kann dazu führen, dass Ester wieder in ihre einfacheren Alkohol- und Säure-Stammmoleküle aufgespalten werden. Ebenso kann Oxidation Ester abbauen, wobei ihre relative thermische Instabilität bedeutet, dass hohe Temperaturen zu ihrem Zerfall führen können.
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Ein Blick auf Cannabinoid-Ester
Cannabinoid-Ester sind faszinierende Verbindungen. Sie sind im Wesentlichen modifizierte Cannabinoid-Verbindungen, die oft durch die Fusion von Terpenen im Veresterungsprozess entstehen. Typischerweise bindet eine Esterbindung ein Terpen oder ein anderes organisches Molekül an einen Cannabinoid-Kern wie THC, CBD oder CBG.
Beispiele für Cannabinoid-Ester sind β-Fenchyl-Δ9-Tetrahydrocannabinolat, α-Terpenyl-Δ9-Tetrahydrocannabinolat und THC-O-Acetat. Da sie aus schwereren Elternmolekülen bestehen, weisen sie eine höhere Molekülmasse auf. Beispielsweise liegt THC-O-Acetat bei etwa 350 g/mol. Cannabinoid-Ester sind ähnlich wie Cannabinoide selbst stark lipophil. Das bedeutet, dass sie sich leicht in Fetten und Ölen auflösen sowie eine schlechte Wasserlöslichkeit aufweisen.
Wo kommen Ester in der Natur sonst noch vor?
Ester kommen in der Natur in Hülle und Fülle vor, unter anderem in verschiedenen anatomischen Bestandteilen vieler Pflanzen. Beispielsweise verleiht der 2-Methylbuttersäureethylester Äpfeln ihr süßes und fruchtiges Aroma. Ebenso tragen Buttersäureethylester und Hexansäureethylester zu den einzigartigen Geschmacksrichtungen und Aromen von Ananas bei.
Ester spielen auch eine entscheidende Rolle für den Duft verschiedener Blumen. Der Ester Geranylacetat unterstreicht den Duft von Rosen, während Essigsäurebenzylester und andere Ester zu den wichtigsten aromatischen Bestandteilen von Jasminblüten gehören.
Die wachsartige Beschaffenheit von Estern macht sie zudem zu einem wichtigen Bestandteil vieler tierischer Wachse und Öle – etwa in Bienenwachs, Pottwalöl und Schafwollfett. Ester werden von Ameisen und weiteren Insektenarten auch als Pheromone verwendet. Viele Meeresorganismen produzieren ebenfalls Ester. So nutzen Algen, Korallen und Schwämme Ester für verschiedene Zwecke, unter anderem als Abwehrstoffe.
Welche Geschmacksnoten und Aromen verleihen Ester verschiedenen Cannabissorten?
Die Forschung zu Estern in Cannabis steht noch ganz am Anfang, insbesondere im Vergleich zu Untersuchungen zu Cannabinoiden und Terpenen. Allerdings haben Wissenschaftler damit begonnen, zu untersuchen, wie bestimmte Verbindungen innerhalb dieser chemischen Gruppe das Aroma mancher Cannabissorten beeinflussen. Sieh dir im Folgenden einige der wichtigsten Ester an, die in Cannabis vorkommen.
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Hexansäureethylester
Hexansäureethylester weist eine niedrige Geruchsschwelle auf, also sind nur geringe Konzentrationen erforderlich, damit die Verbindung eine große Auswirkung auf das Aromaprofil von Cannabis hat. Dieser Ester besteht aus einem Hexansäure-Rückgrat, das mit einer Ethylgruppe verestert ist. Er weist eine lineare Struktur mit der chemischen Formel C₈H₁₆O₂ auf. Mit einem Molekulargewicht von etwa 144 g/mol verleiht Hexansäureethylester bestimmten Cannabissorten ein fruchtiges, süßes, apfelartiges Aroma.
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Propylhexanoat
Propylhexanoat (chemische Formel C₉H₁₈O₂), das ebenfalls eine wichtige Rolle für den typischen Weed-Geruch spielt, setzt sich aus einem Hexansäure-Rückgrat zusammen, das an eine Propylgruppe gebunden ist. Die Phytochemikalie unterstreicht die fruchtigen Düfte, die von vielen Cannabissorten verströmt werden, wobei sie unter anderem für die einzigartigen Noten von Ananas und Brombeeren verantwortlich ist.
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α-Cadinyl-Δ9-Tetrahydrocannabinolat
Forscher haben auch begonnen, die einzigartigen Cannabinoid-Ester[1] zu enthüllen, die ausschließlich von Cannabispflanzen produziert werden. Trotz seines komplizierten Namens besitzt dieser Ester eine ziemlich einfache chemische Zusammensetzung. Er wird mit hochpotenten Cannabissorten in Verbindung gebracht und geht aus der Kombination der Cannabinoidsäure THCA und des Terpens Epiborneol hervor, die durch enzymatische Veresterung verbunden sind.
α-Cadinyl-Δ9-Tetrahydrocannabinolat besitzt ein relativ hohes Molekulargewicht von etwa 482 g/mol. Aufgrund des in ihrer Struktur vorhandenen Epiborneols verleiht die Phytochemikalie ausgewählten Sorten wahrscheinlich Düfte von Kräutern und Holz.
Tragen Ester zum Entourage-Effekt bei?
Der Entourage-Effekt beschreibt die synergistische Wirkung zwischen den chemischen Bestandteilen von Cannabispflanzen. Cannabinoide und Terpene sollen, wenn sie in Kombination aufgenommen werden, neuartige physiologische Wirkungen hervorrufen. So führen beispielsweise manche Cannabinoid-Terpen-Kombinationen dazu, dass die Wirkung bestimmter Verbindungen verstärkt bzw. gedämpft wird.
Es gibt bisher keine Studien, in denen speziell die Wirkung von Estern auf das Endocannabinoid-System untersucht wurde. Viele Terpene und Cannabinoide binden an die Rezeptoren dieses Netzwerks. Sollte sich herausstellen, dass auch Ester direkt oder indirekt mit diesem System interagieren, könnten diese Verbindungen eine wichtige Rolle bei zukünftigen Extrakt-Rezepturen und Zuchtvorhaben spielen.
Tipps zum Bewahren von Cannabisaromen, die reich an Estern sind
Ester tragen also wichtige Noten zum Gesamtaroma von Cannabis bei. Allerdings neigen sie ähnlich wie Terpene dazu, sich zu verflüchtigen, falls die Buds falsch aufbewahrt werden. Beachte deshalb die folgenden Tipps, um deine Blüten frisch und die aromatischen Verbindungen intakt zu halten:
- An einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren: Hitze kann Ester zersetzen. Bewahre deinen Vorrat an einem kühlen, dunklen Ort auf, um die besonderen Geschmacksnoten und Aromen zu bewahren.
- Feuchtigkeit kontrollieren: Verwende Humidity Control Packs, um die optimale Feuchtigkeit in deinen Vorratsgläsern aufrechtzuerhalten. Übermäßige Feuchtigkeit kann einen unerwünschten heuartigen Geschmack bewirken und die Schimmelgefahr erhöhen.
- Lufteinwirkung minimieren: Verwende luftdichte Aufbewahrungsbehälter, um das Risiko einer Oxidation der Ester zu verringern.
- Bei niedrigen Temperaturen verdampfen: Ester weisen niedrige Siedepunkte auf. Um die Aromen voll und ganz genießen zu können, sollte man beim Verdampfen niedrige Temperatureinstellungen wählen.
Die Zukunft von Estern in der Cannabisbranche
Ester werden in der Cannabisbranche gerade erst als interessante Verbindungen entdeckt. Forscher haben bisher nur eine Handvoll davon identifiziert, doch begeistert ihr großer Beitrag zum Aroma und Geschmack von Cannabissorten Wissenschaftler, Züchter und Konsumenten bereits jetzt.
In zukünftigen Studien werden hoffentlich mehr von diesen Verbindungen identifiziert, ihre einzigartigen Düfte bestimmt sowie ihre mögliche synergistische Wirkung und ihr Einfluss auf die Wirkung bestimmter Sorten enthüllt. Bis dahin gilt: Wenn du Fruchtaromen von Ananas, Apfel und Brombeere wahrnimmst, weißt du, dass du dafür – zumindest teilweise – Estern zu danken hast!
- Cannabinoid Ester Constituents from High-Potency Cannabis sativa - PMC https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov