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Cannabis bei Erkältung & Grippe: Kann Weed bei einer Erkältung helfen?
Forschungsergebnisse zeigen allmählich, dass Cannabis eine Vielzahl von Cannabinoiden und andere Inhaltsstoffe mit therapeutischem Potenzial produziert. Können sie auch zur Linderung von Grippe- oder Erkältungssymptomen beitragen? Obwohl wir noch nichts sicher sagen können, sind aktuelle Studien ziemlich vielversprechend.
Eine herkömmliche Erkältung oder Grippe kann sich in einem Büro oder dem Campus wie ein Lauffeuer ausbreiten. Wenn Du zum Beispiel neben der falschen Person sitzt, könntest Du am nächsten Tag schon etwas ausbrüten. Bei unbedeutenderen Erkältungen kommst Du unter Umständen mit einer mehrtägig verstopften Nase davon. Gleichzeitig kann Dich eine Grippe mit schwerem Verlauf mehrere Wochen außer Gefecht setzen.
Inhaltsverzeichnis:
- Wodurch wird eine herkömmlich Erkältung ausgelöst?
- Wie eine Erkältung den Körper beeinflusst
- Kann Cannabis zur Linderung gängiger Erkältungssymptome beitragen?
- Kann das Rauchen von Cannabis eine Erkältung oder Grippe verschlimmern?
- Cannabiskonsum während einer Erkältung
- Kann CBD-Öl bei einer Erkältung helfen?
- Sollte man Cannabis verwenden, wenn man eine Erkältung oder Grippe hat?
Die meisten Menschen greifen zu Paracetamol und Unmengen an Tee, wenn sie nicht auf dem Damm sind. Das sind alles großartige Möglichkeiten, aber es gibt möglicherweise noch andere (lustigere) Methoden, das Ganze erträglicher zu machen. Noch besser ist, dass diese Optionen in Form von köstlichen Cannabis-Buds daherkommen.
Wodurch wird eine herkömmlich Erkältung ausgelöst?
Über 200 verschiedene Viren können die Symptome einer gängigen Erkältung auslösen. Ammenmärchen machen das kalte Wetter für Erkältungen verantwortlich, aber tatsächlich könnten Hunderte verschiedener Mikroorganismen hinter der Krankheit stecken. Heute weiß man, dass die Symptome einer Erkältung von über 200 verschiedenen Viren hervorgerufen werden können.
Nach dem Einatmen von Viruspartikeln leiden Menschen an den Symptomen einer herkömmlichen Erkältung. Diese Erreger gelangen in der Regel in Deine Lunge, nachdem Du in der Nähe von jemandem warst, der gehustet, geniest oder einfach nur geatmet hat. Du bist auch gefährdet, wenn Du eine kontaminierte Oberfläche berührst und Dir ohne die Hände zu waschen den Mund abwischst oder in der Nase bohrst.
Eine Erkältung kann jederzeit zuschlagen, aber die Infektionsraten steigen im Herbst und Winter dramatisch an. Zu Beginn des akademischen Jahres, wenn die Monate kälter werden, ist die Belüftung in der Regel schlechter und es befinden sich mehr Menschen auf engem Raum, was die Verbreitung von Erkältungsviren ebenfalls begünstigt.
Mehrere Risikofaktoren erhöhen zudem die Chancen einer Person, sich eine Erkältung einzufangen. Dazu gehören:
• Ein niedriges oder hohes Alter: Bei jungen und alten Menschen ist das Risiko eines schweren Verlaufs besonders hoch.
• Ein schwaches Immunsystem
• Regelmäßiger Konsum von Zigaretten
Wie eine Erkältung den Körper beeinflusst
Erkältungsviren verursachen Infektionen der oberen Atemwege. Wenn virale Partikel zum ersten Mal in die Atemwege gelangen, wird Dein Immunsystem auf den Plan gerufen.
Weiße Blutkörperchen – Makrophagen und T-Lymphozyten-Helferzellen – unterscheiden zunächst zwischen Krankheitserregern oder fremden Partikeln und körpereigenen Zellen. Sobald sie den Feind identifiziert haben, beginnen diese weißen Blutkörperchen – darunter auch andere Arten von Leukozyten und natürliche Killerzellen – den Krieg (zelluläre Immunreaktion). Kurz darauf setzt das adaptive Immunsystem mit der humoralen Immunantwort ein.
Die weißen Blutkörperchen – die B-Lymphozyten – stellen Antikörper her, die speziell zur Bekämpfung des neuen Krankheitserregers designed sind. Dieser zweite Mechanismus verleiht dem Immunsystem ein "Gedächtnis". Dies bedeutet, dass der Körper sich gegen zukünftige Infektionen durch denselben Erreger mit denselben, schon entwickelten Proteinen verteidigen kann.
Während dieser mikroskopischen Schlacht treten unterschiedliche physische Symptome auf. Dazu zählen:
• Verstopfte Nase
• Niesen
• Heiserkeit
• Husten
• Ohrenschmerzen
• Leichtes Fieber
• Müdigkeit
Bevor es schlimmer wird, erholen sich die meisten Menschen. Trotzdem verläuft die Erkrankung nicht bei jedem gleich unkompliziert. Zu den Symptomen einer fortgeschrittenen Erkältung gehören sekundäre Prozesse wie:
• Ohreninfektion
• Sinusitis
• Halsentzündung
• Brustkorbinfektion
Kann Cannabis zur Linderung gängiger Erkältungssymptome beitragen?
Eine Erkältung ist unheilbar. Du musst sie ganz einfach durchstehen, bis der Körper den Krankheitserreger besiegt hat. Jedoch könnten herkömmliche Ansätze wie Schmerzmittel und abschwellende Mittel die Symptome lindern. Offenbar könnten alternative Behandlungen wie Zink, Vitamin C und andere pflanzliche Mittel in einigen Fällen ebenfalls helfen.
So wie es aussieht, könnte Cannabis in die letztere Kategorie fallen. Seit Tausenden von Jahren verwendet die Menschheit die Pflanze für die Behandlung verschiedener Beschwerden. Du stehst althergebrachten Praktiken aber skeptisch gegenüber?
Moderne wissenschaftliche Analysen haben außerdem gezeigt, dass viele der Phytochemikalien in der Cannabispflanze therapeutisches Potenzial besitzen können.
Nichtsdestotrotz gibt es bisher wenige bis gar keine Beweise, dass Cannabis die Symptome einer herkömmlichen Erkältung lindern kann. Es gibt keine Humanstudien, die zeigen, ob das Kraut dem Körper hilft oder schadet, während er daran arbeitet, das Virus zu beseitigen. Bestimmte Verbindungen in Cannabis zeigen jedoch Potenzial für die Behandlung einiger Symptome.
Entzündung
Ein großer Teil der Erkältungssymptome ist auf Entzündungen zurückzuführen[1]. Dein Immunsystem – nicht der Krankheitserreger – ist für Symptome wie Halsschmerzen oder eine laufende Nase verantwortlich. Der Körper gibt die Entzündungsantwort aus einem entscheidenden Grund: Damit weiße Blutkörperchen leichter durch Gewebsschichten gelangen können, um an den Ort der Infektion zu gelangen.
Obwohl die Entzündung nicht grundlos eingeleitet wird, kann es dabei zu unangenehmen Empfindungen kommen. Daher werden entzündungshemmende Medikamente wie nichtsteroidale Entzündungshemmer für die Linderung von Erkältungssymptomen empfohlen. Tatsächlich produziert Cannabis ebenfalls Moleküle mit entzündungshemmendem Potenzial.
Eine Studie, die 2019 im European Journal of Pharmacology[2] veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirkung von CBD bei Atemwegsentzündungen bei Mäusen mit Asthma. Nach der Verabreichung von CBD fanden die Wissenschaftler heraus, dass das Cannabinoid nicht nur Entzündungssymptome reduzierte, sondern auch den Erholungsprozess der Atemwege verbesserte. Es wurde vermutet, dass CBD diese Immunmodulation durch die Interaktion mit CB1- und CB2-Rezeptoren ausübt – in unterschiedlichem Maße.
In einer früheren Untersuchung, die im Jahr 2015[3] wurde festgestellt, dass CBD die Lungenfunktion und Entzündung bei Mäusen mit akuten Lungenverletzungen verbesserte. Eine zusätzliche, in der Zeitschrift Immunopharmacology[4] veröffentlichte Forschung untersuchte die Wirkung von THC und CBD auf die Zytokinproduktion in menschlichen Zellen. Zytokine sind signalgebende Moleküle, die Entzündungsantworten in Gang bringen. Glücklicherweise beobachteten die Wissenschaftler, dass THC und CBD die Zytokinproduktion entscheidend hemmten.
Schmerzen
Neben Entzündungen könnte CBD auch zur Linderung von Schmerzen im Zusammenhang mit einer Erkältung oder Grippe beitragen. So fand eine Studie aus dem Jahr 2007[5] beispielsweise heraus, dass oral verabreichtes CBD als effektives therapeutisches Mittel gegen chronische Entzündungen und neuropathische Schmerzen bei Mäusen agieren könnte.
Trotzdem könnte Cannabidiol gegen Schmerzen wirksamer sein, wenn es gemeinsam mit THC eingenommen wird. Forscher haben herausgefunden, dass CBD die schmerzlindernde Wirkung von THC verstärkte[6] und verlängerte, als die beiden Cannabinoide Mäusen in Kombination verabreicht wurden.
Keine dieser Studien sagt etwas darüber aus, ob diese Behandlungsmethoden auch bei Menschen funktionieren. Wenngleich sie unter diesem Gesichtspunkt ein vielversprechender Anfangspunkt für zukünftige Untersuchungen sind.
Schlechte Schlafqualität
Schlafmangel stört unsere Immunfunktion ungemein. Nach dem Kontakt mit einem herkömmlichen Virus werden Menschen mit Schlafentzug eher krank[7]. Andererseits kann eine schöne Mütze voll Schlaf auch beeinflussen, wie schnell sich Dein Körper bei einer Erkrankung erholt.
Ein weiterer potenzieller Vorteil ist, dass CBD Studien zufolge Menschen beim Einschlafen[8] und Durchschlafen helfen könnte. Forscher gehen davon aus, dass diese Wirkung zum Teil durch eine Linderung von Angstgefühlen ausgelöst wird, die Menschen andernfalls wach halten.
THC könnte ebenfalls die Zeit verkürzen[9], die man bis zum Einschlafen benötigt. So wie es scheint, kann heftiger und chronischer Cannabis-Gebrauch die Schlafqualität durch die Reduzierung des REM-Schlafs tatsächlich verschlechtern[10].
Viele Cannabissorten produzieren außerdem eine hohe Konzentration des Terpens Myrcen. Das Molekül zeigt schlaffördernde Eigenschaften und Untersuchungen[11] zeigen, dass es bei Mäusen die Muskelentspannung verbessert und die Schlafdauer verlängert.
Kann das Rauchen von Cannabis eine Erkältung oder Grippe verschlimmern?
Bisher haben wir für Cannabinoide appelliert. Rauchen ist allerdings eine ganz andere Sache.
Mit krebserregenden Substanzen in Deinen Atemwegen tust Du Deinem Körper bei Atemwegserkrankungen logischerweise nicht gerade einen Gefallen. Keine Daten deuten darauf hin, dass sich Dein Zustand verschlechtern wird, wenn Du das tust – was auch nicht bedeutet, es sei neutral oder vorteilhaft. Aber es ergibt Sinn, es zu vermeiden. Reizender Rauch könnte einen ohnehin schon rauen und trockenen Hals letztendlich verschlimmern.
Cannabiskonsum während einer Erkältung
Wenn Du Dich entscheidest, während einer Erkältung Gras zu konsumieren, gibt es Wege, dies zu tun, ohne Dir heißen Rauch durch Deinen schmerzenden, von der Erkältung gereizten Hals zu jagen.
Cannabis-Tee
Der Mischung ein bisschen Cannabis hinzuzufügen, könnte für manche Menschen genau das Richtige für die Linderung ihrer Symptome sein. Mithilfe von Cannabis-Tee können Nutzer/innen vermeiden, etwas inhalieren zu müssen, und die Wirkung ist intensiver als beim Rauchen.
Hier ist ein einfaches Rezept für die Zubereitung eines aromatischen Cannabis-Tees.
Cannabis für die äußere Anwendung
Eine Erkältung geht oftmals mit müden und schmerzenden Muskeln einher. Da es direkt als Gel, Salbe oder Balsam auf der Haut angewandt wird, ist es möglich, den Ursprung der Beschwerden direkter zu behandeln.
Essbare Cannabis-Produkte
Mithilfe essbarer Cannabis-Produkte können Anwender das Rauchen umgehen und Cannabinoide gelangen direkt durch den Verdauungstrakt ins Blut.
Aufgrund des langen Wegs, den sie bei der Verstoffwechslung zurücklegen, tritt die Wirkung von essbaren Cannabis-Produkten verzögert ein. Diese ist jedoch meistens viel stärker.
Du kannst sogar Cannabutter herstellen und Dein Lieblingsgericht mit kleinen Mengen THC, CBD oder beidem versetzen.
Verdampfen
Im Gegensatz zum Rauchen wird beim Verdampfen jedes Cannabinoid im Bud oder Konzentrat aufgrund der niedrigen Temperaturen bewahrt. Da das Pflanzenmaterial nur knapp über den Decarboxylierungspunkt erhitzt wird, können Cannabinoide und Terpene verdampft werden, ohne dass es zu einer Verbrennung kommt. Durch die fehlende Verbrennung ist das Inhalieren der Cannabinoide viel angenehmer für den Hals.
Kann CBD-Öl bei einer Erkältung helfen?
Es gibt keine Beweise, dass CBD zu einer Linderung Deiner Erkältung beiträgt. Die oben genannten Studien bieten jedoch triftige Gründe für eine weitere Erforschung der Nutzung von CBD für diesen Zweck. Mehr Studien sind erforderlich, um zu untersuchen, wie CBD allein bei Erkältungssymptomen performt und wie das Cannabinoid diesbezüglich mit anderen Cannabis-Bestandteilen zusammenwirken könnte.
Sollte man Cannabis verwenden, wenn man eine Erkältung oder Grippe hat?
Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Die Antwort auf diese Frage hängt schlussendlich von der Person ab. Wenn Du Dich für die Nutzung der Pflanze entscheidest, dosiere Deine Cannabinoide vorsichtig und achte mit Bedacht darauf, ob Deine Symptome abzunehmen beginnen.
- How stress influences disease: Study reveals inflammation as the culprit -- ScienceDaily https://www.sciencedaily.com
- Cannabidiol reduces airway inflammation and fibrosis in experimental allergic asthma - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Cannabidiol improves lung function and inflammation in mice submitted to LPS-induced acute lung injury - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Δ9 Tetrahydrocannabinol and cannabidiol alter cytokine production by human immune cells - ScienceDirect https://www.sciencedirect.com
- The non-psychoactive cannabis constituent cannabidiol is an orally effective therapeutic agent in rat chronic inflammatory and neuropathic pain - ScienceDirect https://www.sciencedirect.com
- Cannabidiol-Δ9-tetrahydrocannabinol interactions on acute pain and locomotor activity - ScienceDirect https://www.sciencedirect.com
- Lack of sleep: Can it make you sick? - Mayo Clinic https://www.mayoclinic.org
- Cannabidiol (CBD) — what we know and what we don’t - Harvard Health Blog - Harvard Health Publishing https://www.health.harvard.edu
- Cannabis, Cannabinoids, and Sleep: a Review of the Literature - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
- Sleep Disturbance in Heavy Marijuana Users https://www.ncbi.nlm.nih.gov
- Central effects of citral, myrcene and limonene, constituents of essential oil chemotypes from Lippia alba (Mill.) n.e. Brown - PubMed https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov