By Luke Sumpter


Hast du beim Konsum von Weed jemals würzige, pfeffrige oder waldige Noten wahrgenommen? Für diese angenehme Erfahrung kannst du β-Caryophyllen (auch: Beta-Caryophyllen) danken. Dieses Molekül, das sowohl Terpen als auch Cannabinoid ist, gehört zu den faszinierendsten Chemikalien in der Cannabispflanze. Erfahre im Folgenden alles Wissenswerte darüber.

Vorstellung von β-Caryophyllen

Selbst wenn du noch nie von β-Caryophyllen gehört hast, ist es gut möglich, dass du dieses Molekül öfter inhaliert hast, als du zählen kannst. Als eines der dominantesten Terpene in allen Cannabissorten wirkt sich β-Caryophyllen sowohl auf den Geschmack als auch auf die Wirkung vieler verschiedener Kultivare aus.

Jüngste Studien zeigen das vielversprechende therapeutische Potenzial und die Forschung fand heraus, dass es gleichzeitig als Cannabinoid und Terpen wirkt.

  • β-Caryophyllen als diätetisches Cannabinoid

Im Jahr 2009 veröffentlichten Jürg Gertsch und Kollegen eine wissenschaftliche Arbeit[1] mit dem Titel „Beta-caryophyllene is a dietary cannabinoid“ (dt. „β-Caryophyllen ist ein diätetisches Cannabinoid“). Die in dieser Publikation präsentierten Ergebnisse unterscheiden β-Caryophyllen von vielen anderen Terpenen, indem sie es der chemischen Kategorie der Cannabinoide zuordnen – zusammen mit THC und CBD. Durch direkte Bindung an den CB2-Rezeptor des Endocannabinoid-Systems, ein körperweites Netzwerk, das das biologische Gleichgewicht aufrechterhält, kann β-Caryophyllen möglicherweise Auswirkungen auf das Immunsystem, die Leber, Knochen, das Herz und Gehirn haben. Die „diätetische“ Komponente dieses Moleküls ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass viele von uns es aufgrund seines Vorkommens in häufig verwendeten Kräutern und Gewürzen wie Rosmarin, Nelken, schwarzem Pfeffer, Oregano, Basilikum und Zimt regelmäßig zu sich nehmen.

Beta-Caryophyllene Terpene

Das chemische Profil von β-Caryophyllen

Falls Terpene kein Neuland für dich sind, wirst du womöglich bereits wissen, dass viele dieser Moleküle große strukturelle Unterschiede aufweisen. Alle von ihnen basieren auf Isopreneinheiten – fünf Kohlenstoffmolekülen, die die Bausteine verschiedener Terpene bilden. Kleine Monoterpene wie Pinen und Myrcen bestehen aus zwei Isopreneinheiten, also besitzen sie insgesamt 10 Kohlenstoffatome. β-Caryophyllen hingegen gehört zu einer Gruppe namens Sesquiterpene, die drei Isopreneinheiten und insgesamt 15 Kohlenstoffatome besitzt.

Als bizyklisches Sesquiterpen hat β-Caryophyllen eine einzigartige molekulare Struktur, die zwei Ringsysteme aufweist. Der erste neungliedrige Ring bildet das Rückgrat des Moleküls. Der zweite viergliedrige Ring, ein relativ seltener Cyclobutanring, verbindet das größere Rückgrat und verleiht dem Molekül die einzigartige Struktur, die ihm ermöglicht, sowohl als Terpen als auch als Cannabinoid zu wirken.

  • Aromen und Geschmack von β-Caryophyllen

Auch wenn β-Caryophyllen in den meisten Cannabissorten vorkommt, besitzen manche Varietäten viel höhere Konzentrationen des Terpens. Das β-Caryophyllen in Cannabis bietet ein warmes und würziges Aroma mit Noten von Süße und Wald. Der Geschmack dieser Buds ist nelkenartig, mit einem Hauch von Gewürzen und Pfeffer. Dieses Cannabisterpen kommt in vielen Pflanzen vor, darunter:

  • Rosmarin
  • Echter Hopfen
  • Basilikum
  • Nelkenöl

  • Mit β-Caryophyllen aus Cannabis assoziierte Effekte

Das Terpen β-Caryophyllen trägt nicht nur zu den Geschmacksrichtungen und Aromen bestimmter Sorten bei, sondern wirkt sich auch direkt auf ihre Effekte aus. Nutzer beschreiben die Wirkung von β-Caryophyllen subjektiv als beruhigend und entspannend.

Beta-Caryophyllene Aroma & Effects

β-Caryophyllen: Ein Blick auf die Forschung

Die Cannabiswissenschaft befindet sich noch im Anfangsstadium und es gibt nur sehr wenige Humanstudien, in denen die Wirksamkeit spezifischer Cannabinoide und Terpene am Menschen aufgezeigt wird. Die Forschung zu β-Caryophyllen schreitet jedoch tatsächlich voran. Auch wenn wir noch keine soliden Schlüsse zu seiner therapeutischen Wirkung ziehen können, ist es interessant zu sehen, was Forscher bislang entdeckt haben. Finde im Folgenden mehr heraus.

  • Der Entourage-Effekt

Der Entourage-Effekt basiert auf der Annahme, dass bestimmte Cannabisbestandteile wirksamer sind, wenn sie zusammen anstatt einzeln verabreicht werden. Ausgehend von diesem Gedanken bevorzugen viele Cannabisnutzer Vollspektrum-Extrakte und ganze Blüten wegen der Fülle an Phytochemikalien, die sie enthalten. In einer 2024 an der Universität von Florenz durchgeführten Zellstudie[2] wurde festgestellt, dass eine Kombination aus β-Caryophyllen und CBD eine bessere entzündungshemmende Wirkung zeigte als beide Moleküle einzeln verabreicht.

  • Chronische Schmerzen

In einer zunehmenden Anzahl von Studien werden Cannabis-Phytochemikalien in Zell- und Tiermodellen als Mittel gegen Schmerzen getestet. In einer 2023 an der University of Arizona durchgeführten Studie[3] wurden in einem Mausmodell mehrere Terpene – darunter auch β-Caryophyllen – gegen neuropathische Schmerzen verabreicht. Die Forscher schlussfolgerten: „Insgesamt unterstützen unsere Beobachtungen den translationalen Nutzen von Terpenen als potenzielle Behandlung für neuropathische Schmerzen …“

  • Fettlebererkrankung

Die häufigste Ursache einer chronischen Lebererkrankung, nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLE), betrifft etwa 32 %[4] der erwachsenen Weltbevölkerung. Obwohl kein spezifisches Medikament zur Behandlung des Leidens eingesetzt wird, konzentrieren sich manche Forscher auf das Terpen als therapeutische Hilfe. Nach der Anwendung von β-Caryophyllen in einem Zellmodell der Krankheit schlussfolgerten[5] Forscher der Universität von Turin: „Zusammengenommen deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass BCP [β-Caryophyllen] ein vielversprechendes Molekül für die Behandlung von NAFLE ist.“

  • Abhängigkeit

Die Wirkung von β-Caryophyllen erweist sich zudem als vielversprechend für die Suchttherapie. In Tierstudien wurde das Terpen in Abhängigkeitsmodellen gegen Drogen wie Kokain, Nikotin, Alkohol und Methamphetamin getestet. Die Autoren einer Review[6] zu den Auswirkungen des Moleküls auf Drogenabhängigkeit schlussfolgerten: „Vorklinische Studien haben vielversprechende Ergebnisse mit BCP in Tiermodellen von Suchterkrankungen berichtet. Weitere Forschung, darunter Humanstudien, sind erforderlich, um sein therapeutisches Potenzial und seine Wirkmechanismen zu ermitteln.“

A-Pinene

Entzündungshemmend
Bronchodilatator
Gedächtnisverbesserd
Antibakteriell

Kommt auch in Kiefernadeln vor


A-Pinene

Linalool

Anästhetikum
Krampflösend
Schmerzlindernd
Angstlösend

Kommt auch in Lavendel vor

Linalool

Beta-Caryophillene

Entzündungshemmend
Schmerzlindernd
Schützt Zellen Im Verdauungstrakt

Kommt auch in schwarzem Pfeffer vor

Beta-Caryophyllene

Myrcene

Trägt Zur Beruhigenden Wirkung Starker Indicas Bei
Einschlafhilfe
Muskelentspannend

Kommt auch in Hopfen vor

Myrcene

Limonene

Behandelt Sodbrennen
Angstlösend
Antidepressivum

Kommt auch in Zitrus vor

Limonene
 

β-Caryophyllen: Eine faszinierende Cannabis-Phytochemikalie

β-Caryophyllen ist eines der einzigartigsten Phytochemikalien in Cannabisblüten. Das Molekül wirkt als aromatisches Terpen, das zu angenehmen Noten von Gewürzen, Pfeffer und Wald beiträgt. Darüber hinaus interagiert es als diätetisches Cannabinoid mit dem menschlichen Endocannabinoid-System, das sich auf eine Vielzahl von physiologischen Prozessen auswirkt. Frühe Forschung deutet darauf hin, dass die Verbindung mit CBD zusammenwirkt und eine zukünftige therapeutische Rolle bei Drogenabhängigkeit, Lebererkrankungen und chronischen Schmerzen spielen könnte. Da die Forschungsbarrieren bezüglich Cannabis allmählich fallen, werden hoffentlich mehr Studien durchgeführt, die den komplexen Entourage-Effekt rund um β-Caryophyllen, Cannabinoide und andere Terpene beleuchten.

Kommt auch in Kiefernadeln vor

External Resources:
  1. Beta-caryophyllene is a dietary cannabinoid https://www.pnas.org
  2. Anti-Inflammatory Properties of Cannabidiol and Beta-Caryophyllene https://www.mdpi.com
  3. Cannabis sativa Induce Antinociception in Mouse Chronic Neuropathic Pain https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Global incidence and prevalence of nonalcoholic fatty liver disease - PMC https://www.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Beta-Caryophyllene Modifies Intracellular Lipid Composition https://iris.unito.it
  6. Effects of β -caryophyllene, A Dietary Cannabinoid https://www.ingentaconnect.com
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