Alles Wissenswerte über THCB

Cannabis sativa ist eine komplexe Spezies, die Hunderte von chemischen Verbindungen enthält. Mit manchen davon, wie den wichtigen Cannabinoiden THC und CBD, bist du vielleicht bereits vertraut und eventuell sogar mit Terpenen wie Limonen und β-Caryophyllen. Neben diesen bekannteren chemischen Verbindungen gibt es jedoch noch viele andere, wie zum Beispiel das ziemlich seltene THCB.

Was genau ist THCB?

THCB oder Tetrahydrocannabutol ist ein untergeordnetes Cannabinoid, das weniger als 1 %^[1] der in rohem Cannabispflanzenmaterial vorkommenden Cannabinoide ausmacht. 2019 haben italienische Forscher THCB erfolgreich isoliert^[2] und schnell entdeckt, dass es eine höhere Affinität für CB1-Rezeptoren (mehr dazu in Kürze) als sein THC-Gegenstück aufweist.

Auch wenn diese Affinität für CB1-Rezeptoren kein Phänomen ist, das ausschließlich auf THCB zutrifft, bedeuten die unterschiedliche Größe und Form der Verbindung im Vergleich zu THC, dass es ganz neue therapeutische Möglichkeiten bieten könnte. Bevor wir uns jedoch in chemischen Strukturen, Bindungsaffinitäten und komplexen Wechselwirkungen verlieren, lass uns die wesentlichen Eigenschaften von THCB untersuchen, beginnend mit der einfachsten Frage: Was genau bewirkt THCB eigentlich?

Wie wirkt THCB?

Um die mögliche Wirkung von THCB zu verstehen, müssen wir zunächst einige Grundlagen der chemischen Struktur von Cannabinoiden verstehen. THCB ist als Homolog von THC bekannt – das bedeutet, es hat eine bemerkenswert ähnliche chemische Struktur. Der einzige Unterschied zwischen THCB und THC auf molekularer Ebene ist, dass ersteres eine Butylseitenkette (vier Kohlenstoffatome) hat, während letzteres eine Pentylkette mit fünf Kohlenstoffatomen hat. Im Wesentlichen bedeutet dieser Unterschied, dass die meisten Effekte der beiden Verbindungen unglaublich ähnlich sind.

Die Wirkung von THCB umfasst:

• Euphorie
• Verlangsamte Reaktionszeiten
• Energie
• Kreativität
• Appetitveränderungen
• Entspannung

Falls dir diese Effekte vertraut vorkommen – du kennst sie bereits! THC hat eine fast identische Wirkung auf Geist und Körper. Vorläufige Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass THCB etwas potenter als THC sein könnte, während es auch einen stärkeren Einfluss auf entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkmechanismen hat.

Ist THCB stärker als Δ-9-THC?

Laut frühen Untersuchungen ja. THCB zeigt eine stärkere Affinität für CB1-Rezeptoren und durch diese Interaktion im Gehirn werden die oben beschriebenen Wirkungen verursacht (was wir als „High“ kennen). Wir sollten jedoch darauf hinweisen, dass THCB bisher kaum erforscht wurde. Und erfahrene Cannabisnutzer werden vermutlich feststellen, dass sich THCB fast genauso anfühlt wie THC.

Da THCB weniger als 1 % des Cannabinoidgehalts von rohem Pflanzenmaterial ausmacht, ist es für Forscher oder Cannabisunternehmen leider einfach nicht möglich, THCB aus Cannabisblüten zu extrahieren und zu isolieren. Stattdessen müssen sie das Cannabinoid im Labor mit verschiedenen Vorläufermolekülen synthetisieren.

THCB vs. THC

Wenn man bedenkt, wie nah THC und THCB verwandt sind, könnte der Eindruck entstehen, dass ein detaillierter Vergleich nicht erforderlich ist. Es gibt jedoch einige subtile Unterschiede, die beide Verbindungen einzigartig machen:

Gegenwärtig sind die Hauptunterschiede der Grad ihrer Bindung an CB1-Rezeptoren und die Wirkung, die sie auf interne Körperfunktionen wie Entzündung und Schmerzbekämpfung haben^[4].

Worin besteht der Unterschied zwischen THCA und THCB?

Ein weiterer häufiger Vergleich ist der zwischen THCB und THCA. Interessanterweise unterscheidet diese beiden Verbindungen mehr als nur ein Buchstabe. Während THCB eine ähnlich berauschende Wirkung wie THC hat, interagiert THCA mit CB1-Rezeptoren nicht auf eine Weise, die ein High verursacht. Tatsächlich ist THCA ein Vorläufer von THC und muss decarboxyliert (erhitzt) werden, um eine berauschende Wirkung hervorzurufen.

Abgesehen von der unterschiedlichen Wirkung macht THCA fast 90 % des gesamten THC-Gehalts in Cannabispflanzen aus, also ist es viel reichlicher vorhanden als das seltene THCB. Ohne THCA würde es natürlich überhaupt kein THC geben, also solltest du die Cannabinoidsäure nicht ignorieren, nur weil sie in ihrem „rohen“ Zustand kein High hervorruft.

 THCA seine eigene beruhigende und neurologische Wirkung haben, was es zu einer nützlichen Wellness-Verbindung macht.

Ist THCB legal?

Die Rechtslage von THCB ist bestenfalls unklar. Während THC vielerorts weithin verboten bleibt, ist aus Nutzhanf gewonnenes THCB nach dem Farm Bill auf Bundesebene in Amerika legal. In Europa ist die Angelegenheit weniger klar, auch wenn THCB aktuell keine kontrollierte Substanz ist. Natürlich kann dies von Land zu Land variieren und sich in naher Zukunft ändern, also solltest du stets die Bestimmungen in deiner Region kennen, bevor du versuchst, THCB zu kaufen.

Was den Rest der Welt betrifft, fällt die Legalität von THCB in einen Graubereich. Sei dir bewusst, dass der THCB-Gehalt in Cannabisblüten fast nicht nachweisbar ist, also wurde jedes von dir gekaufte THCB-Produkt in einem Labor synthetisiert und nicht aus lebendem Pflanzenmaterial extrahiert.

Kann THCB bei einem Drogentest nachgewiesen werden?

Falls du es schaffst, THCB-Produkte aufzutreiben, werden Drogentests zum Problem. Auch wenn die Verbindung in vielen Teilen der Welt legal erworben und genutzt werden darf, besteht angesichts der THC sehr ähnlichen chemischen Struktur eine Chance, dass sie bei einem Drogentest nachgewiesen wird. Das Problem ist, dass Drogentests zwar nicht speziell nach THCB suchen, man aber am Ende trotzdem falsch positiv getestet werden kann. Wie es bei THC-Derivaten häufig der Fall ist, stellt Abstinenz immer noch die beste Möglichkeit dar, einen Drogentest zu bestehen.

Die Welt der Cannabinoide wächst weiter

Wir mögen zwar noch nicht viel über THCB wissen, aber es ist definitiv ein weiterer Schritt zu einem besseren Verständnis von Cannabinoiden in Gänze. Es zeigt auch das enorme Potenzial von Cannabis abseits des Highs und hilft, die Pflanze zu einer Kandidatin für therapeutische Behandlungen zu machen. Was speziell THCB betrifft, ist viel mehr Forschung erforderlich, um zu verstehen, ob die höhere Bindungsaffinität der Verbindung zu CB1-Rezeptoren genutzt werden kann, um etwas zu bieten, das THC nicht kann.

Angesichts der Schwierigkeiten bei der Isolierung von THCB könnte es jedoch noch etwas dauern, bis wir das volle Ausmaß der Wirkung der Verbindung verstehen. Denke in der Zwischenzeit einfach daran, dass der THCB-Gehalt in Cannabisblüten vernachlässigbar ist, also musst du auf in Laboren synthetisierte THCB-Produkte zurückgreifen, wenn du das Cannabinoid selbst erleben möchtest.