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Alles, was Du über Hydrokultur-Dochtsysteme wissen musst
Hydrokultur-Systeme kommen ohne Erde aus. Stattdessen beruhen sie auf einer nährstoffreichen Lösung, die Deine Pflanzen mit allem Nötigen versorgt. Obwohl viele der mit Erde verbundenen Risiken eliminiert werden, verlangt die Installation eines Hydrokultur-Systems in der Regel Zeit und Geld. Hydrokultur-Dochtsysteme brechen diesen Trend.
Inhaltsverzeichnis:
WAS IST EIN HYDROKULTUR-DOCHTSYSTEM?
Dochtsysteme sind einfach zu verstehen, bestehen aus simplen Bauteilen, müssen nicht aufwendig gewartet werden und lassen sich kostengünstig herstellen. Obwohl sie ein Teil des Hydrokultur-Anbaus sind, kommen sie ohne irgendwelche Pumpen oder Ausströmer aus. Das Weglassen dieser Bestandteile macht Dochtsysteme zu der einfachsten Form einer Hydrokultur-Anlage.
Das gesamte Konzept eines Dochtsystems beruht auf dem sogenannten Kapillareffekt; ein Vorgang, bei dem Flüssigkeiten mithilfe eines Stückes Stoff oder Verbands entgegen der Schwerkraft wandern. Die Pflanze stellt Energie zur Verfügung, um die Lösung in die Wurzeln zu transportieren und nicht anders herum.
Da die Pflanze nun die bestimmende Variable ist, nimmt sie sich nur so viel Wasser, wie sie benötigt. Der Docht sollte lang genug sein, um in die Nährstofflösung einzutauchen und damit das andere Ende des Dochtes Kontakt mit dem Wurzelsystem Deiner Pflanze hat. Außerdem muss die Erde durch ein alternatives Anbaumedium ersetzt werden. Gute Alternativen dazu sind Sand, Kies oder Perlit. Jedes dieser Materialien kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Die Wahl Deines Mediums ist von der Effektivität Deines Dochtes abhängig.
HYDROKULTUR-DOCHTSYSTEME SIND EIN FANTASTISCHE WAHL FÜR ANFÄNGER
Warum ist ein Dochtsystem so praktisch, wenn man für herkömmliche Hydrokultur-Anlagen teures Zubehör und ein umfangreiches Wissen über den Anbau von Cannabis benötigt? Obwohl man immer noch über die Grundlagen des Cannabisanbaus Bescheid wissen sollte, werden bei Dochtsystemen sämtliche Komplikationen hinfällig, die vor allem für unerfahrene Anbauer zu einem Problem werden können.
Da keine Erde im Spiel ist, muss man sich keine Gedanken über Risiken wie Schädlinge, Schimmel und Kontamination machen. Die Verwendung eines Dochts sorgt für eine kontinuierliche Versorgung mit nährstoffreichem Wasser. In Sorge darüber, sie könnten nicht genügend Wasser bekommen, neigen Anfänger dazu, die Pflanzen übermäßig zu bewässern. Dochtsysteme stellen den Pflanzen passiv nur so viel Wasser zur Verfügung, wie sie tatsächlich benötigen. Passive Systeme sind leise und benötigen keinen Strom. Obwohl es auf dem Markt bereits komplette Systeme gibt, kann ein Dochtsystem mithilfe von Materialien aus dem Haushalt gebastelt werden. Und weil das Ganze ohne bewegliche Teile auskommt, ist die Gefahr von Bruchschäden oder anderen Komplikationen unglaublich gering.
DER BAU DEINES EIGENEN HYDROKULTUR-DOCHTSYSTEMS
Genug geredet über die Vorteile und das Konzept eines Hydrokultur-Dochtsystems. Jetzt wollen wir uns ansehen, wie Du Dein eigenes basteln kannst. Bevor wir ins Detail gehen, wollen wir aber noch einen wichtigen Aspekt ansprechen; der wichtigste Faktor ist die Qualität Deines Dochts. Schließlich handelt es sich dabei um den ausschlaggebenden Faktor eines Dochtsystems. Das Material des Dochts ist maßgeblich für die Geschwindigkeit und Menge an Flüssigkeit verantwortlich, die er aufnehmen und zu Deiner Pflanze transportieren kann.
Für den Docht können alltägliche Haushaltsgegenstände verwendet werden. Dazu zählen Nylonschnüre, die Fasern eines Wischmops, Streifen aus alter Kleidung oder Propylen. Am besten testest Du jede Option zuvor in eingefärbtem Wasser. Nach mindestens einer Stunde solltest Du einen Eindruck davon haben, wie schnell und weit das Wasser transportiert werden kann. Für das beste Ergebnis kannst Du pro Pflanze zwei Dochte verwenden.
ANLEITUNG
- Befülle einen kleinen Eimer oder Behälter mit nährstoffreichem Wasser. Idealerweise ist der Behälter dunkel und besitzt einen etwas kleineren Durchmesser als der Topf mit der Pflanze. Der Behälter dient als Speicherbecken, woraus Deine Pflanze mit Wasser und den nötigen Nährstoffen versorgt wird.
- Anschließend legst Du zwei Dochte in die Mitte des Topfs, in dem Du Deine Pflanze anbauen willst. Im Boden sollten zwei kleine Löcher gemacht werden, sodass die Dochte nach unten hängen können.
- Befülle den Pflanzentopf mit dem gewählten Anbaumedium und achte darauf, dass die Dochte lang genug sind, um mit dem Wurzelsystem Deiner Pflanzen und der Nährstofflösung in Kontakt kommen zu können.
- Möglicherweise muss die Länge des Dochts angepasst werden. Wenn Du damit zufrieden bist, kannst Du Den Pflanzentopf auf den Behälter von Punkt 1 setzen. Der Behälter mit der Pflanze sollte sich nun über dem Wasser befinden, in dem ein Teil des Dochts hängt.
- Um Krankheiten oder Kontamination zu vermeiden, sollte der Boden des Wasserspeichers dicht sein. Die Nährstofflösung sollte nicht in Kontakt mit Licht oder Luft kommen.
Glückwunsch, Du hast gerade Dein eigenes Hydrokultur-Dochtsystem gebaut! Behalte die Nährstofflösung im Speicher im Auge, um sie rechtzeitig wieder aufzufüllen. Wie oft Du nachfüllen musst, hängt von dem Durst Deiner Pflanze ab.
NACHTEILE
In diesem Artikel haben wir bereits über die Vorteile eines Dochtsystems gesprochen. Trotz der Einfachheit gibt es auch hier ein paar Einschränkungen. Dazu zählen:
- Nicht geeignet für größere, durstigere Pflanzen
- Das Anbaumedium kann Nährstoffe enthalten, was eine toxischen Ansammlung bewirken kann
- Das Wasser im Speicherbehälter kann "schal" werden
- Wenn das System nicht regelmäßig gereinigt wird, kann sich Schimmel bilden
- Bei verschlossenem Wasserbehälter kann die Sauerstoffversorgung der Wurzeln zu einem Problem werden
- Die Nährstofflösung muss regelmäßig auf den richtigen pH-Wert getestet werden
Ein letztes Zubehörteil, mit dem sich ein paar der Nachteile eliminieren lassen, ist eine Pumpe, die an einen Ausströmer angeschlossen ist. So wird das Wasser mit Sauerstoff angereichert und dadurch wasserbezogene Krankheiten verhindert. Die Kosten werden dadurch allerdings etwas in die Höhe getrieben und Du musst Dein Dochtsystem in der Nähe einer Steckdose installieren. Außerdem ist das gesamte System durch den Einsatz einer Pumpe nicht mehr passiv.
IST EIN HYDROKULTUR-DOCHTSYSTEM DAS RICHTIGE FÜR DICH?
Die Vor- und Nachteile halten sich ungefähr die Waage und der Einsatz eines Hydrokultur-Dochtsystems ist ein interessantes Projekt. Als unerfahrener Anbauer wird dadurch ein entscheidender Teil an Komplexität umgangen. Leider sind Dochtsysteme einfach zu bauen, aber schwierig zu handhaben.
Das Material und die Länge Deines Dochts, die Menge an Nährstofflösung und Regelmäßigkeit des Auffüllens – bis Du mit dieser Art von Anbaumethode zu experimentieren beginnst, liegen alle dieser Variablen im Verborgenen. Obwohl sich Dochtsysteme für große Plantagen nie durchsetzen werden, sind sie ideal für den Anbau von ein paar Pflanzen bei Dir zu Hause. Was hast Du in Anbetracht der Kosten für den Bau eines Dochtsystems schon zu verlieren?